Wär mein Leben ein Film, würd ich eine andere Rolle verlangen

Autor*in
Franke, Cornelia
ISBN
978-3-570-31014-4
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
320
Verlag
Gattung
Erzählung/RomanTaschenbuch
Ort
München
Jahr
2016
Lesealter
12-13 Jahre14-15 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
9,99 €
Bewertung
empfehlenswert

Teaser

Die Welt des Kinos ist Jessicas große Leidenschaft, die sie mit ihrer Clique teilt. In Filme flüchtet sie sich auch in ihren Tagträumen, wenn sie die Schule langweilt oder mal wieder Stress mit dem Vater droht. Für das Medienprojekt in der Schule bloggt sie mit ihrer besten Freundin Lisa natürlich über Filme. Schaffen sie es, sich gegen eine Mitschülerin zu behaupten und den ersehnten Preis zu ergattern? Marvin hilft, wo er kann, aber warum verhält er sich auf einmal so anders?

Beurteilungstext

Jessicas Teenangerleben ist voller Baustellen: Da sind die große Sehnsucht nach der verstorbenen Mutter und die Konflikte mit dem alleinerziehenden Vater, das Mysterium um die Person der Mutter, das Mobbing in der Schule durch eine Mitschülerin sowie die Verwirrungen um die erste Liebe.
Dies ist auch gleichzeitig schon der einzige Kritikpunkt an dem Buch, denn obwohl Teenies natürlich verwirrende Zeiten durchleben, wirkt es mit Problemen und Themen überfrachtet.

Die 16-jährige Ich-Erzählerin lebt nach dem Unfalltod der Mutter alleine mit ihrem Vater. Beide schotten sich in ihrer Trauer auch voneinander ab, der Vater vergräbt sich in seine Arbeit und ist für die Tochter kaum erreichbar. Er weigert sich beharrlich und vehement, über die Mutter zu sprechen, der sich Jessica verzweifelt annähern möchte. Ihre Erinnerungen verblassen und sie stellt fest, dass sie kaum etwas über ihre Mutter weiß. Der Vater sieht Jessicas Filmleidenschaft sehr kritisch und versucht auf recht hilflose Art, seine Tochter vom Kino fernzuhalten. Nach einem eskalierenden Konflikt zwischen den beiden kommt es zur Versöhnung und der Vater ist bereit, das Geheimnis um die Mutter zu lüften.

Parallel zu der Familiengeschichte entwickelt die Autorin das Thema Schule und Medien, aber auch hier lauern massive Konflikte in Form einer neidischen und hinterhältigen Mitschülerin, die Jessica und ihrer Freundin Lisa mit unlauteren Mitteln den Preis für den besten Schülerblog wegschnappen möchte.
Als weiterer Fallstrick in Jessicas Leben erweist sich ihre bisher kumpelhafte Freundschaft zu Marvin, mit dem sie seit der Grundschule eng befreundet ist. Marvin ist stets an ihrer Seite und der Retter in der Not für den Filmblog, doch plötzlich kommen andere Gefühle ins Spiel. Jessica durchlebt auch hier Gefühls-Achterbahnen und steht sich ein bisschen selbst im Weg.

Auf der Habenseite in ihrem Leben befindet sich die unerschütterliche Freundschaft zu Lisa, Marvin und Tom, die sich gegenseitig nach Kräften unterstützen. Eine eingeschworene Clique, deren Mitglieder bei den anderen Mitschülern als Nerds verschrien sind, weil sie sich vom Mainstream abheben. Einmal durch ihren gemeinsamen Filmfanatismus, ihre Vorlieben für Fantasy und Science Fiction, aber auch durch ihr äußeres Erscheinungsbild, das sie stark von den Modepüppchen der Klasse unterscheidet.
Ein weiterer Fels in der Brandung von Jessicas aufgewühltem Leben ist Olaf, der in ihrem Stammkino arbeitet und als Freund der Eltern für Jessica seit der Kindheit die Rolle eines Onkels einnimmt.

Ein zentraler Themenkreis des Romans sind Medien, besonders Filme. Computerspiele und Internetblogs, die im Schulfach Medien eingerichtet werden. Ein für die jugendlichen Leser*innen interessantes und lebensnahes Thema, bei dem sie sicher das ein oder andere über Blogs lernen können.

Sowohl die Inhalte als auch der Stil des Romans, der dialogdominiert und weniger erzählend ist, halten die Lektüre kurzweilig und sehr lebendig. Gleichzeitig stellen sie jedoch hohe Anforderungen an die Lesekompetenz, ebenso die recht kleine Schrift und die eng bedruckten Seiten.
Dieser Jugendroman ist ein starkes Plädoyer für die Freundschaft und dafür, dass es sich lohnen kann, seine Ziele beharrlich zu verfolgen.

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Diese Rezension wurde verfasst von lot; Landesstelle: Niedersachsen.
Veröffentlicht am 27.03.2017