Vor den Toren von Byzanz
- Autor*in
- Zitelmann, Arnulf
- ISBN
- 978-3-407-79860-2
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- /
- Illustrator*in
- Knorr, Peter
- Seitenanzahl
- 240
- Verlag
- –
- Gattung
- –
- Ort
- Weinheim
- Jahr
- 2003
- Lesealter
- 14-15 Jahre16-17 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- Bücherei
- Preis
- 12,00 €
- Bewertung
Teaser
Pater Cosmas soll in Byzanz das Schleiertuch der Gottesmutter aufspüren. Sein Begleiter ist Martis, der auf dem Weg vom Abend- zum Morgenland seine geliebte Linori aus dem Volk der Roma wiederfindet. Gemeinsam kann die begehrte Reliquie in Sicherheit gebracht werden - doch an einem von der römischen Kirche nicht erwünschten Ort.
Beurteilungstext
Für Martis ist ein Glück, dass Pater Cosmas ihn zum Begleiter wählt. Dadurch entkommt er den Schikanen der Kaisheimer Mönche und findet Linori wieder. Zunächst ahnt Martis nicht, dass der Pater eine Reliquie finden und seinem Abt aushändigen soll. Nach dramatischen Aktionen wird das “Maforion”, das Schleiertuch der Maria, geborgen. Pater Cosmas aber steigt auf den Berg Athos, um es den Mönchen dort, “den Gauklern Gottes” zu übergeben, und Linori und Martis wissen, dass das ein Abschied von Cosmas ist, “ein Abschied ohne Wiedersehenshoffnung.”
Wenn Martis, der Ich-Erzähler, sagt, “An jedem Wegetage lernte ich dazu”, dann gilt das auch für die Leser, die seinem Weg folgen, der zudem auf einer Landkarte nachgezeichnet ist. Der spannend geschriebene Abenteuer-Roman, der den Reliquienkult der römischen Kirche zum Thema hat, ist eine interessante Mischung aus Realgeschichte und romanhaftem Geschehen. In Kosmas, Martis und Linori begegnen dem Leser starke und eigenwillige Identifikationsfiguren, die sich bewusst - und für den Leser nachvollziehbar - aus vorgezeichneten Bahnen lösen und dem eigenen Gefühl folgen. Unter Einbeziehung von Begrüßungs- und Segnungsformeln im tradierten Kirchenlatein und kurzen Sätzen aus der Sprache der Roma wirkt die Ich-Erzählung atmosphärisch dicht und überzeugend. Leser, die durch Martis Geschichte etwas über “die Misshelligkeiten zwischen morgenländischen Christen und der römischen Kirche” erfahren haben, können sich durch das kirchengeschichtlich interessante Nachwort selbst ein Bild über die Machtkämpfe von Kaiser und Papst (nicht mit “b”, wie auf dem hinteren Buchdeckel zu lesen) im Mittelalter machen, deren Auswirkungen bis in die heutige Zeit reichen. Die Lektüre kann zur Förderung des Zusammenlebens unterschiedlicher Kulturen beitragen und vielleicht auch zu einem Verhältnis wechselseitiger Inspiration.