Von Carpe Diem bis Post Scriptum: 100 (gar nicht so) antike Redewendungen und ihre Geschichten

Autor*in
Kisielewska, Zuzanna
ISBN
978-3-446-27725-0
Übersetzer*in
Kijowska, Marta
Ori. Sprache
Polnisch
Illustrator*in
Dudek, AgataNowak , Małgorzata
Seitenanzahl
112
Verlag
Hanser
Gattung
Buch (gebunden)Sachliteratur
Ort
München/Wien
Jahr
2023
Lesealter
8-9 Jahre10-11 Jahre12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
BüchereiFachliteraturFreizeitlektüre
Preis
22,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Dieses Buch zeigt: Die als tot geglaubte Sprache Latein lebt nach wie vor unter uns. Mit viel Begeisterung und Leidenschaft werden lateinische Redewendungen und Aussprüche erklärt. Informative und humorvolle Texte geben unterstützt durch farbenfrohe Illustrationen historische Hintergründe und Lebensweisheiten wieder, sind jedoch eher anspruchvoll und nicht für die ganz jungen LeserInnen geeignet.

Beurteilungstext

Latein gilt als tote Sprache. Doch so ganz zu Grabe tragen können wir sie noch nicht. Latein lebt ‚hic at nunc‘: hier und jetzt: „denn jeder braucht manchmal etwas Dauerhaftes und Unanfechtbares, auch wenn es nur Worte sind“.
Die Autorin geht im Vorwort auf die Bedeutung der Sprache ein, historisch wie gesellschaftlich. Sie erklärt außerdem die Reichweite der Sprache, die sich auch heute noch in unserem Sprachgebrauch finden lässt. Tatsächlich kommen in romanischen Sprachen wie dem Deutschen sogar acht von zehn Wörter aus dem Lateinischen. Wer hätte es gedacht: Selbst im Namen von Fußballvereinen steckt ein bisschen Latein, denn Borussia ist der lateinische Name für das alte Preußen.
Die Leidenschaft der Autorin für ihr Fachgebiet quillt aus dem dreiseitigen Vorwort förmlich heraus. Sie beschreibt, wie lateinische Redewendungen wie auf magische Weise die Grenzen von Zeit und Raum überschreiten können, wenn sie urmenschliche Gefühle oder Weisheiten ausdrücken oder von interessanten Gedanken oder Geschichten berichten, die uns Einblick in das damalige Leben geben oder die Fantasie anregen können. Bewusst ausgesprochen können sie wie Zaubersprüche klingen, wenn sie den Augenblick auf ihre Weise verzaubern.
Die dem Vorwort folgenden bunt illustrierten Seiten thematisieren jeweils auf einer Doppelseite einen lateinischen Ausspruch, der groß als Überschrift zu sehen ist oder sich im Text fettgedruckt wiederfindet. Doch auch der Fließtext und kleinere Informationstextblöcke, die unter Notabene (übersetzt „übrigens“ oder „wohlgemerkt“) laufen, enthalten weitere zahlreiche lateinische Wörter oder Redewendungen, die wie selbstverständlich verwendet werden. Zu jedem lateinischen Wort findet sich allerdings auch eine direkte Übersetzung. Ein ausführlicher Informationstext von etwas drei bis vier Absätzen stellt, mitunter auch humorvoll, den historischen Hintergrund und die Bedeutung der lateinischen Aussprüche dar, während kleinere Textblöcke auf einigen Seiten weitere zusätzliche Informationen anbieten. Die Länge der Texte variiert durchaus, sodass auf einigen Seiten auch nur ein oder zwei Absätze angeboten werden.
Eingeteilt sind die Redewendungen in die Bereiche berühmte Zitate, Mottos und Devisen, Gebäude, Lebenswahrheiten, gute Ratschläge, Medizin, Geld, Zeit und Tod. Diese lassen sich jedoch nur am Ende des Buches als Übersicht finden, da es kein Inhaltsverzeichnis gibt. Positiv anzumerken ist jedoch, dass in dieser Übersicht auch direkte Übersetzungen zu allen Aussprüchen zu finden sind, sodass diese auch hier nachgeschlagen werden können.
Die Begeisterung und Leidenschaft für die als tot bekannte Sprache ist dem gesamten Buch anzumerken. Die fantasievollen und farbenfroh-stilisierten Illustrationen unterstützen den humorvollen Eindruck des Buches und machen die Themen gleichzeitig durch den modernen Stil und kleine Dialoge durch Sprechblasen nahbar. Dennoch ist die Struktur des Buches nicht auf den ersten Blick ersichtlich und dadurch benötigt es etwas Zeit, sich einen Überblick über den Inhalt zu verschaffen und nachzuvollziehen, was LeserInnen von der Lektüre des Buches zu erwarten haben. Auch wenn das Vorwort gut in die Thematik einführt, hätte hier ein Inhaltsverzeichnis eventuell mehr Struktur und Übersicht bieten und behilflich sein können. Insgesamt ist das Buch mit dieser kleinen Einschränkung sehr empfehlenswert. Interessierte LeserInnen, die sich nicht so schnell abschrecken lassen, werden sich an den Wortspielen und den informativen Texten erfreuen. Es ist jedoch sprachlich wohl zu anspruchsvoll für die ganz jungen LeserInnen.

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Diese Rezension wurde verfasst von 167; Landesstelle: Nordrhein-Westfalen.
Veröffentlicht am 06.02.2024