Von Ameise bis Wombat: Tierisch geniale Bautricks für unsere Zukunft

Autor*in
Dorion, Christiane
ISBN
978-3-86502-495-4
Übersetzer*in
Titze-Grabec, Alexandra
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Yun, Yeji
Seitenanzahl
74
Verlag
E.A. Seemann
Gattung
Sachliteratur
Ort
Berlin/Leipzig
Jahr
2023
Lesealter
8-9 Jahre10-11 Jahre12-13 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
22,95 €
Bewertung
nicht empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Das Cover verspricht so viel und der Titel klingt so spannend. Leider lässt sich beim Aufklappen dann nichts von dem Finden, was man erwartet. Letztendlich ein zwar toll illustriertes Buch, jedoch vor allem ein Buch mit vielen oberflächlichen und undifferenzierten Informationen und weit her geholten Vergleichen. Somit also ganz und gar nicht das Buch aus dem wir „echt was für die Zukunft lernen [können]“. Schade!

Beurteilungstext

Auf der ersten Doppelseite ist das Inhaltsverzeichnis zu finden. Dieses ist auffallend unübersichtlich mit schwarzen dicken Großbuchstaben auf kariertem rosa Papier abgebildet. Neben den Seitenzahlen befindet sich die jeweilige Überschrift und damit oftmals das jeweilige Tier der Doppelseite. Diese sind, zwar schwer erkennbar, da nicht mithilfe einer anderen Schriftart oder Farbe hervorgehoben, fünf verschiedenen Kategorien zugeordnet: Konstruktion, Materialien, Formen, Energie und Wasser. Neben den Doppelseiten über die Tiere gibt es noch eine Einleitung, eine Tierbau-Schule, eine Seite zur Preisverleihung und ein Register.

Die Einleitung wird von Herrn Biber verfasst, der einen Ausblick gibt, dass wir in diesem Buch etwas über und von den besten Architekten, Designern und Baumeistern aus der Tier- und Pflanzenwelt lernen werden und der dazu anregt, ihre Materialien und Methoden, die kaum Energie benötigen und effizient sind, kennenzulernen, zu würdigen und für unsere zukünftigen Projekte im Blick zu haben.

So werden auf einer Doppelseite die Ameisen als unterirdische Architekten beschrieben, die aufgrund ihrer gut organisierten Teamarbeit riesige Tunnelsysteme unter der Erde bauen können. Die Arbeitsweise der Ameisen wird dann mit Menschen verglichen, die „Anleitungen für ihre superklugen Computer geschrieben [haben], damit eine große Anzahl Roboter und andere Maschinen sich miteinander verbinden und effizienter zusammenarbeiten. Bei der Beschreibung des Bibers und seines Dammbaus auf dem Wasser wird kein Vergleich mit dem Dammbau der Menschen herangezogen. Stattdessen wird darauf hingewiesen, dass der Klimawandel immer mehr Überflutungen mit sich bringt und wir als Menschen auch an einer „Biber-Lösung“ für den Hochwasserschutz arbeiten sollten. Mit Blick auf den unzerstörbaren Panzer des teuflischen Eisenplattenkäfers wird angeführt, dass die Verzahnung des Gehäuses enormem Druck stand halten kann und etliche Konstruktionen wie Gebäude und Flugzeuge diese Struktur imitieren. Über die Durian-Frucht heißt es, dass die stachelige Form sie vor Tieren schützt. Mit solchen Stacheln wurde das Esplanade Theater in Singapur bedeckt und diese schützen das Gebäude nun vor der Sonne.

Es wird deutlich, dass Eigenschaften und Handlungen der Tiere kurz und teilweise leider auch etwas undifferenziert geschildert werden und dann sehr oberflächlich eine Verbindung zu Bauwerken, Bauweisen und Handlungen von Menschen hergestellt wird. Am Ende des Lesens einer Doppelseite bleiben oftmals also viele Fragezeichen im Kopf zurück. Beim Lesen über manche Tiere scheint die Verbindung, die zu Erfindungen, Bauwerken etc. des Menschen hergestellt werden, auch einfach zu weit hergeholt. Das Ziel, das die Autorin mit diesem Buch zu erreichen versucht oder die Funktion, die dieses Buch haben soll, bleibt mit Blick auf die Inhalte dieser Doppelseiten unklar.

So ist auch unklar, was mit der Doppelseite „Tierbau-Schule“ gesagt werden will. Dort sollen die besten Tricks und Strategien von drei Tieren verraten werden, die Menschen beim Bauen hilfreich sein sollen. Hier ergibt sich aber überhaupt nicht, inwiefern und warum diese drei Tiere und ihre Eigenschaften und Handlungsweisen dem Menschen nun nützlich sein sollen. Es wird vom Wombat und seinem „würfelförmigen Kacka“, das er ohne zutun erschafft und dann für sein Territorium nutzt berichtet. Als zweites wird das Schuppentier genannt, das über „überlappende Schuppen“ verfügt, die es schützen und für neue Arten von Dächern mit flexiblen Schuppen inspirieren soll. Zu guter letzt geht es um den Sternmull, der über eine feine Nase verfügt, die ihm ein Leben in vollkommener Dunkelheit ermöglicht. Hier wird die Idee aufgeworfen, eine Maschine zu entwickeln, die sich in der Dunkelheit zurechtfindet. Am Ende der Doppelseite werden die Lesenden dann noch dazu aufgerufen, die Tiere und Pflanzen in der Natur um sie herum in Bezug auf eine mögliche Bauidee zu betrachten.

Auf der Doppelseite Preisverleihung kann letztendlich das erlangte Wissen beim Lesen des Buches abgeprüft werden. Denn hier sind die verschiedenen Auszeichnungen zu finden, die dann entsprechend der thematischen Auszeichnung einem der Tiere verliehen werden muss. Wer ist der beste Gräber? Der Biber? Der Regenwurm? Biene, Ameise und Termite? Oder etwa der Präriehund? Schön ist, dass dazu auch die Lösungen am Ende des Registers zu finden sind, denn ohne diese sind diese Preise sicherlich schwer zu verleihen, da die Tiere, die den jeweiligen Preis bekommen, teilweise gar nicht abgebildet sind. Und so ist es dann der Präriehund, der am besten gräbt, auch wenn sein Name und Bild nirgendwo auf der Doppelseite auftaucht.

Das einzig was man dem Buch lassen muss: Es ist wirklich ansprechend illustriert. Die Tiere und Pflanzen sind detailliert dargestellt, die Farben sind passend und kontrastreich.

Insgesamt dennoch ein Buch, dessen Mehrwert schwer erkennbar ist.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von 175; Landesstelle: Nordrhein-Westfalen.
Veröffentlicht am 02.08.2023

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