Vom Verschwinden der Tiere

Autor*in
Studierende der Münster School of Design,
ISBN
978-3-946642-30-5
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Verfasser, s.
Seitenanzahl
276
Verlag
JaJa
Gattung
Buch (gebunden)Sachliteratur
Ort
Berlin
Jahr
2018
Lesealter
12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Fachliteratur
Preis
29,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Teaser

Ein universitäres Projekt sensibilisiert nicht nur die Studierenden über die Folgen des Aussterbens von Tieren, sondern - nicht zuletzt durch die sehr individuellen und unterschiedlichen Darstellungsformen - auch uns.

Beurteilungstext

Eine(r) muss die formalen Vorgaben machen. Das war mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit der zuständige Professor Felix Scheinberger, der aus zwei Semestern Bachelor- bzw. Masterstudenten für das Buchprojekt fand. Die Vorgaben beginnen mit den "Aktenzeichen" am linken Rand der Seiten (die entgegen aller Gepflogenheiten die ungeraden Seitenzahlen ebenfalls auf die linke Seite platzieren), die biologische Systematik wie die Abkürzung für das Land des Aussterbens der Spezies und das Jahr der letzten Sichtung.
Die Kapitel mit je drei oder vier ausgestorbenen Tiere sind inhaltlich so sortiert, dass "... der Grund der bewussten Beteiligung des Menschen am Aussterben von Tieren und seine Skrupellosigkeit zunehmen."
Am unteren Rand der Seiten sind die Namen der Studierenden genannt, die für den Text oder die Illustration/-en zuständig sind. Die Studierenden finden sehr unterschiedliche Darstellungsformen, von denen hier wie folgt einige genannt werden: eigene Assoziationen zum Tier, seiner Umwelt, seinem Aussterben / Märchen (die Miller-Motte) / Zitate (zum Beispiel aus Alice im Wunderland) / ein Chatverlauf (zum St. Helena Riesenohrwurm) / ein Ausschnitt aus einem Reiseführer / Teile eines Tagebuchs / das Storyboard eines geplanten Films (der allerdings leider nicht durchgeführt wurde) / ein Gedicht / Ausschnitt eines Artikels aus einem Wissenschaftsmagazin / die Bauanleitung eines Insektenhotels usw. Man bemerkt, dass die Vielfalt der Natur ein kleines Abbild der unterschiedlichen Darstellungsformen findet.
Die Verbindung aller Kapitel schaffen die jeweils zu Beginn abgedruckten Briefe eines Vaters an seine Tochter Zoe, noch 10 Jahre alt. Die sind - wie viele Anmerkungen, Unterstreichungen, Durchstreichungen usw. - in einer für dieses Buch erfundenen Schrift gedruckt, die zu einem kleinen Kritikpunkt wird. Wohl lehnt sie sich an die realen Druckbuchstaben eines jungen Menschen an, sind aber dennoch nicht einfach zu lesen und erfordern ein gehöriges Maß an Schreibkenntnissen, damit auch interpretiert werden kann. Viele Lehrer*innen könnten zu den Handschriften der Schüler noch einiges mehr beitragen.
Die Illustrationen folgen der Individualität der Studierenden. Einfachen Skizzen, fast Kritzeleien stehen ausgearbeitete und realgetreue Bilder gegenüber, (bearbeitete) Fotos lassen auch eigen gestaltete Filmplakaten Platz, Aquarelle stehen gegen Tinte- oder Kohlezeichnungen. "Vielfalt" ist auch hier ein wichtiges Prinzip.
Das letzte der hier genannten ausgestorbenen Tierarten ist der Beutelwolf, dem Magret Wild und Ron Brooks mit dem Buch "Der Traum des Tasmanischen Tigers" ein Denkmal setzten (Carlsen, 2012).

Das Glossar zeigt gezeichnete Porträts der 36 Illustrator*innen und der 9-köpfigen Redaktion, die allesamt ein großes Lob verdient haben, für das Engagement, für die Art der Darstellungen, für die Lenkung unseres Blickes, wie wichtig selbst die Miller-Motte sein kann. Den Verlag, der die Veröffentlichung ermöglichte, wollen wir hier nicht vergessen.

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Diese Rezension wurde verfasst von uhb.
Veröffentlicht am 01.01.2018