Vincents Sternennacht und andere Geschichten. Eine Kunstgeschichte für Kinder

Autor*in
Bird, Michaels
ISBN
978-3-03876-100-6
Übersetzer*in
Koch, Claudia
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Kate, Evans
Seitenanzahl
336
Verlag
Midas
Gattung
Buch (gebunden)Sachliteratur
Ort
Zürich
Jahr
2016
Lesealter
8-9 Jahre10-11 Jahre12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
29,80 €
Bewertung
empfehlenswert

Teaser

Das Werk möchte Faszination für die Kunst vergangener, zeitgenössischer und außereuropäischer Kunst nahe bringen. Dabei wird ganz nebenbei eine große Dichte an kunsthistorischem Basiswissen vermittelt.

Beurteilungstext

Der britische Autor, Kunsthistoriker und Radiomoderator Michael Bird möchte die Leser*innen durch die vorliegende Geschichtensammlung an dem Zauber teilhaben lassen, den er beim Anblick von Kunstwerken verspürt. Einerseits erscheinen sie uns vertraut – wir haben sie manchmal im Original doch meistens nur bei unzähligen Gelegenheiten in Reproduktionen gesehen – andererseits umgibt sie das Geheimnis der fernen Gefühls- und Gedankenwelt ihrer Entstehungszeit. Letzteres hat es dem Autor besonders angetan. Nicht die unmittelbare Beschreibung und Analyse der Wirkung der Kunstwerke sind das zentrale Thema dieses Buches, sondern die Lebenswelten, aus denen sie entstammen. Üblicherweise greifen Autor*innen bei solchen Unterfangen zum Sachtext - nicht so Michael Bird. Er hat kurze Erzählungen verfasst, die die Atmosphäre der damaligen Zeit wiederauferstehen lassen und insbesondere junge Leser*innen gefangen nehmen. Er lässt die Urheber*innen der Kunstwerke innere Monologe führen oder entwirft Dialoge mit bekannten Zeitgenoss*innen. Nicht selten drehen sich die Geschichten auch um erfundene Randfiguren, die Kindern als Identifikationsfiguren dienen können. Das Werk enthält insgesamt 68 Geschichten, die chronologisch angeordnet sind. Michael Bird hat acht Kapitel gebildet, die jeweils mit einem knappen Text eingeleitet werden. Diese folgen der europäischen Kunstgeschichte. die somit auch den historischen Rahmen für die interessanten Ausflüge in außereuropäische Kulturen darstellt. Wertende Vergleiche zwischen den vorgestellten Kunstwerken sucht man glücklicherweise vergebens. Dies ist nur ein Beleg für die hohe fachliche Qualität des Werkes, die sich auch im beigefügten Glossar, dem Verzeichnis der behandelten Werke und der Zeitleiste zeigt. Jedes behandelte Kunstwerk ist mit einer ganzseitigen Abbildung vertreten. Dazu kommen Kate Evans‘ farbige Illustrationen zu den Geschichten, die in den Textspiegel eingefügt wurden. Sie stellen in einer leicht zugänglichen und zurückhaltenden Art vorkommende Szenen und Gegenstände dar. Es wurden auch Künstler*innenporträts hinzugefügt. Wo es für das Verständnis der geographischen Zusammenhänge nötig erschien, hat Kate Evans größere bildhafte Karten und Stadtpläne geschaffen, z.B. zur schwimmenden Stadt Angkor Wat oder zum London bzw. Paris des 19. Jahrhunderts. Eine Weltkarte trägt zur insgesamt guten Benutzbarkeit des Buches bei. Obwohl die Geschichten bisweilen einen Spannungsbogen vermissen lassen, fasziniert das Buch. Die Illustrationen in meist gedeckten Farben lassen der Fantasie der Kinder genug Spielraum für eigene Ausschmückungen. Das Buch lädt zum Stöbern und zum Nachdenken bzw. Nachempfinden darüber ein, wie es sich wohl für die Erschaffer*innen der Kunstwerke zu ihrer Zeit angefühlt hat, künstlerisch tätig zu sein. Ein Buch, dass man auch als Erwachsene*r immer wieder gerne in die Hand nimmt.

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Diese Rezension wurde verfasst von SD; Landesstelle: Sachsen-Anhalt.
Veröffentlicht am 05.11.2018