Vier Biber in der Nacht

Autor*in
Witt, de
ISBN
978-3-7725-2254-3
Übersetzer*in
Esterl, Arnica
Ori. Sprache
Niederländischen
Illustrator*in
Dudok de Witt, Michael
Seitenanzahl
32
Verlag
Freies Geistesleben
Gattung
BilderbuchSachliteratur
Ort
Stuttgart
Jahr
2004
Lesealter
0-3 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
12,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Was raschelt dort im Gebüsch? "Gleich wird es dunkel, und ich habe Angst vor der Nacht," seufzt der kleinste Biber. Ob die anderen Biber ihm helfen können seine Angst zu verlieren?

Beurteilungstext

Dem niederländischen Autor und Künstler Michael Dudok de Witt ist es auf spielerische und einfühlsame Weise gelungen, das schwierige Thema "Angst in der Dunkelheit" in seinem Bilderbuch darzustellen und so auf der Kinderbuchwoche 2003 von der Stichting Collectieve Propaganda van het Nederlandse Boek zu präsentieren. Der kleinste Biber symbolisiert Millionen von Kinder, die sich kurz vor dem Einschlafen oder in anderen Situationen befinden, in denen das Grauen der Dunkelheit und die kindliche Phantasie sich zu einem schlafraubenden Angstgefühl vermischen. Mit den Erläuterungen der anderen Biber und ihren spannenden Aktionen mitten in der gefürchteten Dunkelheit tastet sich der Autor langsam an das Angstthema heran. Das Betrachten des Mondes, mutiges Singen, Lauschen auf die Pfeiftöne der Fledermäuse und Schwimmen im Mondschein ermutigen den kleinsten Biber immer mehr, so dass er am Ende gar nicht genug von dieser geheimnisvollen Welt bekommen kann, die am Tage doch ganz anders erscheint. Der kindliche Leser kann sich trotz der Differenz von Mensch und Tier sehr gut mit dem kleinsten Biber identifizieren, so dass auch bei ihm ein Gefühl von Mut und Erleichterung aufkommen könnte, da er Seite für Seite erfährt, dass die unheimlichen Schatten, Geräusche und Gegenstände genau betrachtet gar nicht so schrecklich sind. Der Wald und sein ganzes Umfeld werden auf die Situation im dunklen Kinderzimmer übertragen, so dass beim Leser bzw. Betrachter nicht nur irreal ein Gefühl von Heiterkeit entsteht.
Der auktoriale Erzähler benutzt eine einfache Sprache, die sich durch kurze, knappe Sätze auszeichnet. Oft beschränkt sich der Autor auf einer Seite des Buches auf einen Satz, mit dem der nächste Handlungsschritt ausgedrückt wird. Die kindgerechten, monoszenischen Bilder unterstützen die kurze, aussagekräftige Geschichte. So ist das Augenmerk auf die Illustrationen gerichtet. Angefertigt in Aquarelltechnik lassen sie die dunkle, aber immer entspannter werdende Atmosphäre deutlich zum Ausdruck kommen. Die sehr minimalistisch dargestellten Biber zeigen in ihren Gesichtern die jeweilige Stimmung in den unterschiedlichen Situationen an, die sich im Laufe der Geschichte immer mehr in das positive Gefühl des kleinsten Bibers verwandeln. Am Ende ist dieser so euphorisch und begeistert von der Dunkelheit und ihren Geheimnissen, dass er es gar nicht begreifen kann, dass seine Freunde von dem langen Spaziergang müde geworden sind.
"'Und was machen wir nun?' Die anderen kleinen Biber seufzen.
Weißt du, was sie antworten?
‚Nein - jetzt legen wir uns schlafen'."

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Diese Rezension wurde verfasst von NMTh.
Veröffentlicht am 01.01.2010