Vielleicht will ich alles

Autor*in
Lu, QueDu
ISBN
978-3-462-04295-5
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
334
Verlag
Kiepenheuer&Witsch
Gattung
Taschenbuch
Ort
Köln
Jahr
2011
Lesealter
14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
14,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Die Eltern streiten sich täglich, bis der Vater auszieht. Als die Mutter mit dem Vater zweier “Nazis” zusammen zieht, beschließt Addi mit zwei Klassenkameraden eine WG aufzumachen. Daneben läuft, stolpert, hangelt sich seine Geschichte mit Alicia, für die er sich schlägt, weil sie in ihrer Klasse als “Zigeunerin” gemobbt wurde, rennt er dauernd durch Bielefeld, trinkt ungeheure Mengen Kaffee, trifft die schrägsten Typen und muss auch noch irgendwie die Schule schaffen.

Beurteilungstext

Die Autorin QueDu Lu (geb. 1973) wurde 2006 mit dem Adalbert-von-Chamisso-Preis für ihren ersten Roman ausgezeichnet.
Hier legt sie einen umfangreichen Adoleszenzroman vor, der überquillt von genauen sprachlichen Wiedergaben jugendtypischer Verhalts- und Sprechweisen. Zugleich gibt sie einen direkten Blick auf die Verhältnisse in einer mittelständischen Stadt, vor allem in ihren Randgebieten, ihren skurrilen bis gewalttätigen Typen, die das nächtliche Leben Addis gefährlich machen. denn um dem Streit der Eltern zu entkommen, klettert er immer wieder aus dem Fenster und läuft durch die Stadt.
Verblüffend wirkt zunächst, dass er das Verhältnis zur schönen Freundin beendet, die ihm weiterhin nachläuft und in ihr Bett holen will. Erst allmählich erkennt der Leser/ die Leserin Addis Lernprozess, der sich besonders in seinem Verhältnis zu den beiden jungen Frauen ausdrückt. Seine Mischung aus Naivität, die er allmählich selber erkennt, und Reflexion und Abwehr dessen, was nur äußerlich schön ist, macht diesen Roman trotz oder wegen seiner Redseligkeit und ewigen Kaffeetrinkerei zu einem überzeugenden Leseerlebnis nicht nur für junge Leute.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von uwo.
Veröffentlicht am 01.01.2010