Vielleicht dürfen wir bleiben

Autor*in
Hald, Kringeland
ISBN
978-3-551-55597-7
Übersetzer*in
Dörries, Maike
Ori. Sprache
Norwegisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
112
Verlag
Carlsen
Gattung
Ort
Hamburg
Jahr
2015
Lesealter
8-9 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
9,99 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Albin ist elf Jahre alt . Er stammt aus Bosnien und muss erleben, wie sein Vater vor seinen Augen erschossen wird. Dann gelingt die Flucht mit seiner Familie nach Norwegen. Aber dort droht ihnen die Abschiebung. Albin glaubt, dass er durch seine erneute Flucht die Familie vor diesem neuen Schicksalsschlag bewahren zu kann.

Beurteilungstext

“ Vielleicht kann ich bleiben” - das ist der wirklich zutreffende Titel für dieses Kinderbuch. Aus der Sicht des Elfjährigen erfährt der Leser immer wieder- in die einzelnen Kapitel eingefügt und durch kursives Schriftbild hervorgehoben- von dem furchtbaren Schicksal der Familie in Bosnien.
Albin kann es nicht verstehen, dass sie, im sicheren Norwegen angekommen, wieder nach Bosnien abgeschoben werden sollen. Er glaubt, wenn er heimlich die Familie verlässt, diese vor der Abschiebung durch die Behörden bewahren zu können. Natürlich muss er bald erfahren, dass sein Unternehmen viele Gefahren mit sich bringt. Er weiß nicht, wo er schlafen soll, wo er etwas zu essen bekommt, wie er sich vor der Kälte schützen soll und wie er eine Begegnung mit der Polizei vermeiden kann. In letzter Minute scheint Hilfe in Sicht zu sein. Er beobachtet, wie unbeschwert die norwegischen Mädchen Amanda und Lisa mit ihren Großeltern in den Urlaub fahren. Er versteckt sich in einem unbeobachteten Moment im Kofferraum ihres Autos. Wird das seine Rettung sein?
Adrian nimmt als Ich-Erzähler die Leser in zwei völlig unterschiedliche Welten mit. Auf der einen Seite schildert er in einzelnen Kapiteln die furchtbaren Kriegserlebnisse in Bosnien. Viele Male muss Albin mit ansehen, wie Erwachsene und Kinder grausam von den Soldaten ermordet werden, immer in Angst, dass es auch seine Mutter oder ihn und seine Geschwister treffen kann. Auf der anderen Seite beobachtet er auf seiner zweiten Flucht, dieses Mal durch Norwegen, das friedliche Leben von zwei Mädchen, die unbeschwert in den Urlaub fahren. Diese Episoden werden von der Autorin im Stil bekannter Abenteuererzählungen für Kinder gestaltet. Am Schluss geht dann auch alles gut aus.
Die norwegische Polizei verhält sich so ganz anders wie die bosnischen Soldaten ,als sie ihn finden. Er kann auch wieder seine Mutter und die Zwillinge in die Arme schließen. Einzig die Frage: Vielleicht dürfen wir bleiben ? wird nicht endgültig beantwortet.
Die Autorin hat für ihr Erstlingswerk zu Recht einen renommierten norwegischen Literaturpreis erhalten. Das Buch ist sprachlich so gestaltet, dass es Kinder mit entsprechender Leseerfahrung gut lesen können. Das Thema ist für Kinder gerade in der gegenwärtigen politischen Situation mit Blick auf die Flüchtlingskrise sehr aktuell.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von schl.
Veröffentlicht am 01.01.2016

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