Victor Flec - Jagd durch die Stadt der Geister

Autor*in
Kirchner, Angela
ISBN
978-3-7373-4213-1
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
336
Verlag
FISCHER KJB Sauerländer Duden
Gattung
Buch (gebunden)Fantastik
Ort
Frankfurt am Main
Reihe
Victor Flec
Jahr
2021
Lesealter
10-11 Jahre12-13 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Freizeitlektüre
Preis
15,00 €
Bewertung
eingeschränkt empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Victor passieren ständig neue Missgeschicke. Zu dumm, dass er diesmal mit dem Gangster-Geist Cordicio kollidiert. Mächtiger Ärger lässt sich nur dann vermeiden, wenn Victor bereit ist, einen geheimnisvollen Auftrag für den ebenso brutalen wie herrschsüchtigen Cordicio auszuführen. Doch allmählich muss Victor erkennen, dass er sich damit in größte Gefahr bringt. Und dazu auch gleich noch die ganze Welt. Ob er trotz allem eine Chance besitzt, mit Unterstützung seiner Freunde das drohende Unheil abzuwenden?

Beurteilungstext

Victor lebt in einer eigentlich ganz normalen Großstadt. Allerdings einer mit einem Ghostend, dem größten von sechs weiteren Geistervierteln weltweit. Diese Geister waren nach plötzlicher Materialisierung anno 1969 aus bislang unbekanntem Grund zu Tausenden auf die Erde gekommen. Darunter eben auch der Gangster Cordicio samt Sohn Nemo, denen der bisweilen arg ungeschickte Victor, ein ansonsten ganz normaler Menschenjunge, auf einer Streiftour in die Quere kommt. Alle Freunde warnen Victor, sich mit Cordicio einzulassen. Doch um weitere Unannehmlichkeiten zu vermeiden, soll er einen scheinbar simplen Auftrag für den Gauner erfüllen, der sich im Nachhinein natürlich als höchst gefährlich herausstellt.
Wie derzeit viele andere Autoren, setzt Angela Kirchner in ihrem ersten Jugendroman auch Geisterfiguren als Protagonisten ein. Allerdings sind es diesmal die Geister früher existierender, teils sogar weltgeschichtlich bedeutsamer Personen, die gänzlich unerwartet als materialisierte Wesen durch eine nicht näher definierte „Lücke“ zurück auf die Welt gekommen sind und hier prinzipiell sogar ewig weiterexistieren können. Junge Leserinnen und Leser ab etwa 10 Jahren, für die das Buch gedacht ist, sind zwar grundsätzlich in der Lage, Fantasie und Realität zu unterscheiden; dennoch dürfte eine derartige Form der „Wiedergeburt“ nicht ganz unhinterfragt bleiben. Allerdings geht die Autorin auch nur bedingt auf die daraus entstehenden weitgreifenden Komplikationen im Zusammenleben von Menschen, Geistern und beiderseitig zugehörigen Figuren ein. Sie nutzt vor allem die damit verbundenen fantastischen Möglichkeiten, um den Plot durch überraschende, weil übernatürlich verursachte Wendungen zunehmend spannend zu gestalten. Dazu dienen auch sogenannte „Wandelinge“: Geistergegenstände früherer Zeiten, die mit den materialisierten Geistern wieder zur Verfügung stehen und ungeahnte magische Kräfte besitzen. Damit sind sie natürlich auch immer geeignet, selbst gänzlich ausweglose Situationen komplett umzukehren, auch wenn dies bar jeder ansonsten geltender Logik sein sollte. Allein daraus lässt sich schon erahnen, dass es im Buch wild hin und her geht – und das letztlich höchstwahrscheinlich die Guten um Victor die Nase vorn haben werden. Der letzte Satz im Buch lässt allerdings erahnen, dass die Geschichte noch längst nicht ausgestanden ist… Was klare Absicht ist; denn weitere Bände um den ungeschickten Victor, der dank der Hilfe zum Helden wird, sind bereits in Vorbereitung: wie der Einstiegsband munter fabulierte Geschichten, die gewiss gleichermaßen unterhaltsam wie spannend sein dürften. Nicht mehr. Aber eben auch nicht weniger.

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Diese Rezension wurde verfasst von Gerd Klingeberg; Landesstelle: Rheinland-Pfalz.
Veröffentlicht am 31.03.2023