Verfluchte Marmelade. Keine Panik ist auch keine Lösung

Autor*in
Dammer, Daniela
ISBN
978-3-7891-2149-4
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Klaßen, Stefanie
Seitenanzahl
160
Verlag
Oetinger
Gattung
Erzählung/RomanBuch (gebunden)
Ort
Hamburg
Jahr
2021
Lesealter
10-11 Jahre8-9 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
BüchereiVorlesen
Preis
12,00 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Ist eine Portion Wildkirsch-Maracuja-Marmelade in der Lage, einem den Morgen zu verderben oder gar die halbe Schulkarriere? Yann ist sich sicher, das ist möglich. Da können nur noch seine Freunde Bene und Kalle mit vereinten Superkräften helfen.

Beurteilungstext

Yann Winterklee ist ein so durchschnittlicher Zehnjähriger, wie es nur geht. Von mittelschlau über mittelgroß bis hin zu mittelblond. Was ihn auszeichnet, ist sein unbändiger Wunsch, keine Veränderungen zu erleben. Was das Ende der Grundschulzeit angeht und den Wechsel an die weiterführende Schule hegt er dabei jedoch die gleichen Wünsche wie die allermeisten Viertklässler: Die besten Freunde sollen stets an seiner Seite bleiben. In Yanns Fall sind das der sportliche Bene mit der Superkraft "Böser Blick" und Kalle, der löwenmähnige Superlächler im Kleiderschrankformat. Dass alle drei auf die gleiche Schule gehen werden, steht fest.

Eines Tages wird Yanns Morgenritual empfindlich gestört: Statt der gewohnten Erdbeermarmelade, muss er die Sorte Wildkirsch-Maracuja auf dem Frühstückstisch vorfinden. Nachdem er in der Schule auch noch erfährt, dass einige der zukünftigen Fünftklässler im nächsten Schuljahr aufgrund von Platzmangel an einer Außenstelle unterrichtet werden müssen, die nur mit dem Bus erreichbar ist, steht für Yann fest, dass selbstverständlich er einer dieser "Bustrottel" werden und von seinen Freunden getrennt wird.

Die drei Freunde sind sich sicher, dass auf Yann ein Fluch liegen muss – die Marmelade ist schuld. Nur ein Schwur und das Besiegen der schlimmsten Ängste könnten den Fluch brechen. Eine missglückte Mutprobe folgt der nächsten... Auf dem nächtlichen Friedhof machen Yann, Bene und Kalle schließlich Bekanntschaft mit dem ungewöhnlichen Mädchen Kiki und freunden sich mit ihr an. Die fröhliche und einfallsreiche Kiki hat schließlich eine zündende Idee, um dem vermeintlichen Fluch beizukommen. Doch auch in Kikis Leben gibt es Schattenseiten.

Die Autorin Daniela Dammer kennt sich als hauptberufliche Grundschullehrerin sicherlich aus mit Sorgen rund um den Schulwechsel. Daher ist es spannend, dass sie genau diese Problematik zum Grundthema ihrer Erzählung wählt. Zumindest Erwachsene sollten jedoch verwundert sein über die konstruierte Situation um die zukünftigen Buskinder. Kalles Mutter, die die Informationen als Schulsekretärin aus erster Hand an ihren Sohn weitergibt, sollte da keine Freundeswünsche ihres Sohnes einbringen können? Schade ist auch, dass die beiden Freunde der Hauptfigur, also Kalle und Bene, so platt stereotyp daher kommen müssen. Sie sind nicht die einzigen sehr oberflächlich skizzierten Figuren, die ein Klischee nach dem nächsten bedienen.

Dazu zählt auch Yanns Mutter, die mit ihren rotgefärbten Haaren und ihrer frisch erwachten Vorliebe für Vegetarismus zum Kinderschreck erhoben wird. Yann "weiß" schließlich, wozu das führt: "Letztes Jahr war nämlich noch ein Junge mehr in unserer Klasse, bis seine Mutter auch mal was Neues ausprobierten wollte. Sie hat erst eine neue Frisur und dann einen neuen Mann ausprobiert und dann haben sich seine Eltern getrennt und er musste auf eine neue Schule" (S. 9). Yann und Kiki hingegen sind Figuren, die ungewöhnliche Ausnahmen darstellen. Sie sind mehrschichtiger angelegt und beweisen mehr Tiefgang. Dies und das Fazit, dass auch Menschen mit einem Hang zum Normalen und nicht vorhandenem Wunsch nach ständiger Veränderungen nicht langweilig sind, machen das Buch dann doch noch lesenswert.

Die Sprache orientiert sich schon sehr stark an der gesprochenen Alltagssprache: kurze Sätze, gespickt mit vielen gewollt witzigen Formulierungen. Allein auf einer Textseite finden sich die Ausdrücke "wie ein Irrer rennen, Leben versauen, Gehirn rattert wie blöde, oberschreckliche Zukunft". Das liest sich zwar flott, festigt aber auch den Eindruck, dass es sich bei dieser Lektüre eher um unterhaltsame Kost handelt. Unterstützt wird dies auch optisch durch die ein bis zwei Schwarz-Weiß-Zeichnungen pro Kapitel im Comicstil, die zur Auflockerung beitragen und den Inhalt korrekt widerspiegeln. Die auf dem Cover großflächig auf die Helden zufließende Marmelade findet sich auch als Vignette zu Beginn jedes der 24 Kapitel.

Die Dramatik des Buches folgt überraschenden Wendungen. Ein nicht erwarteter Erzählstrang entsteht an der Stelle, an der man das Ende der Geschichte erwartet. Es folgen noch weitere kleine Höhepunkte.
Fazit: Man muss dieses Buch nicht gelesen haben, es stellt jedoch eine unterhaltsame Lektüre für nicht ganz so viel lesende Viertklässler dar.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von Doro Hanf; Landesstelle: Niedersachsen.
Veröffentlicht am 13.08.2022

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