Vakuum
- Autor*in
- Jüliger, Lukas
- ISBN
- 978-3-943143-15-7
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- Jüliger, Lukas
- Seitenanzahl
- 128
- Verlag
- Reprodukt
- Gattung
- ComicTaschenbuch
- Ort
- Berlin
- Jahr
- 2012
- Lesealter
- 14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- –
- Preis
- 20,00 €
- Bewertung
Teaser
In seiner düsteren Geschichte um eine Gruppe von Teenagern geht Lukas Jüliger der Verunsicherung und diffusen Angst nach, die das Erwachsenwerden prägen. Dabei verbinden sich Alltagsbetrachtungen und typische Probleme dieses Alters wie Langeweile, Drogen, Brutalität zu einer surrealen Atmosphäre, die den Lesenden diese Bedrückungen ganz neu und ungesehen empfinden lassen.
Beurteilungstext
Vakuum ist eine Coming-of-Age-Geschichte, die es hinsichtlich Plot, Atmosphäre und bildlicher Ästhetik in sich hat. Es handelt sich hiier um ein Comicdebüt, welches dem Genre neue Facetten abgewinnt. Zunächst lernen wir den Protagonisten intern fokalisiert kennen: scheinbar hat er eine gute Beziehung zu seiner Mutter, vor der er sich als "der langweiligste Mensch der Welt" bezeichnet, er hat gerde seinen besten Freund Sho "verloren",der nach dem Trank einer bewusstseinsverändernden Pflanze apatisch und sprachlos ist. Sein Schulleben wird durch den Vorfall geprägt, dass ein Junge namens Ben Fimming eine Matratze in den Wald getragen und sich darauf selbst umgebracht hatte, nachdem er das beliebteste und hübscheste Mädchen der Schule betäubt, gefesselt und vergewaltigt hatte. In dieser Situation spricht ihn ein Mädchen an, das seine Wahrnehmungen spürbar verändert. Soweit der "bekannte Plot". Doch diese Geschichte wird visuell in "warmen Grau" erzählt, aufgelockert nur durch die entsättigten Farben blau, ocker, beige, hellbraun. Der Stil ist eneso vollendet wie die Typographie, deutliche Konturen und viele Schraffuren in einer zum Teil surrealen "Landschaft" fügen sich in das Zusammenspiel mit Gesichtern, die teilweise eher an Zeichnungen von Außerirdischen denn an Karikaturen oder Comic-Figuren erinnern. Die Figuren sind dabei bildsprachlich dennoch differenziert gestaltet, so steht das blonde (entsättigte) Haar des Protagonisten im Kontrast zum schwarzen Haar seiner Freundin und dem seines Kumpels Sho, auch die Augenpartien werden hier zur Kontrastierung perfekt in Szene gesetzt.
In den Dialogen ist die Orientierungslosigkeit dieses Alters so entfaltet, dass man viel mehr über die emotionalen Untiefen jenes Erwachsenwerdens erfährt und wahrnimmt. Der Comicroman öffnet auch ein Bewusstsein für die durchaus unterschiedliche Ausprägung und die Vielfalt der (Sehn-)Süchte - jenseits einer platten Reduktion auf sexuelles Erwachen, Identitätsfindung u.ä.
Die Liebesgeschichte zwischen den beiden Außenseitern ist ob ihrer Zartheit in der Atmosphäre aus Taubheit, Bedrückung, und Düsternis ein kraftvolles Element, dass jenseits billiger Romantik zu "erster Liebe" überzeugt. Und sie bewegt nicht zuletzt deshalb so stark, weil man als Rezipient bereits spürt, dass diese in der Erzählung ein tragisches, jedoch unerwartetes Ende nehmen wird.