Urmel fliegt zum Mond

Autor*in
Kruse, Max
ISBN
978-3-522-43772-1
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Jakobs, Günther
Seitenanzahl
25
Verlag
Thienemann
Gattung
BilderbuchFantastikSachliteratur
Ort
Stuttgart
Jahr
2014
Lesealter
4-5 Jahre6-7 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
12,99 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Das Urmel fliegt zum Mond! Wer möchte sich das wohl entgehen lassen? Das Abenteuer beginnt an einem Vollmond-Abend am Strand von Titiwu. Das Urmel und seine Freunde schauen den herrlich leuchtenden Mond an. ""Ich möchte zu gerne einmal auf dem Mond sein"", sagt das Urmel sehnsuchtsvoll. ""Das ist leider unmöglich"", meint dazu der Professor. Aber dann… Das Unmögliche wird möglich! Klar, dass das Urmel auf dem Mond verlorengeht… Wird es auch diesmal gerettet werden?

Beurteilungstext

Eine typische, wunderbare Urmel - Geschichte von Max Kruse: Kaum ist es ausgesprochen, dass eine Reise zum Mond für das Urmel schlichtweg unmöglich ist, da landet auch schon das passende Raumschiff auf der Erde und, selbstverständlich, direkt am Strand von Titiwu. Otto, der Kapitän des Raumschiffes, spricht unsere Sprache, erklärt schlicht, er komme von einem ""fremden Planeten"" und lädt das Urmel und seine Freunde ein, mit ihm durch das Weltall zu fliegen und am Ende tatsächlich auf dem Mond zu landen. Max Kruse versteht es wunderbar, direkt an Kinderwünsche anzuknüpfen: Man sieht etwas, vielleicht etwas unvorstellbar Großes, Fernes oder auf andere Art Fremdes, Faszinierendes und Schönes, und man möchte dorthin, einmal nur, obwohl man auch als Kind ja oft weiß, dass die Erfüllung dieses besonderen Wunsches kaum möglich ist. Aber dann wird der Wunsch Wirklichkeit, das unmöglich Scheinende wird möglich. Und der Entscheidungsträger, der, der alles darf und möglich macht, ist auch in dieser Episode wieder ein Kind. Denn Otto ist kein erwachsener Flugkapitän, sondern ein Junge, bzw. ""etwas (…), das ganz ähnlich aussieht wie ein Menschenjunge in einem Raumanzug"". Urmels Welt ist eine traumhafte Kinderwelt, in der alles ganz einfach ist. Auch eine Reise zum Mond. ""Jeder muss (nur) einen passenden Raumanzug aussuchen und lernen, sich mit ihm zu bewegen. (…) Endlich können alle einsteigen. Jeder tut es auf seine Weise. Dann startet Otto den Raketenmotor. Das Raumschiff saust in den Himmel."" in dieser herrlich unkomplizierten Kinderwelt spielen erwachsene Menschen bestenfalls eine Nebenrolle, und oft keine ruhmreiche. Man denke nur einmal an den Versuch, das Urmel zu fangen und zu entführen aus dem ""Dicken Urmelbuch""! Professor Habakuk Tibatong stellt da natürlich eine Ausnahme dar. Als leidenschaftlicher Forscher, der mit fragendem Blick und offenen Augen durchs Leben geht und das Staunen nicht verlernt hat, hat er sich allerdings auch ein gutes Stück Kindlichkeit bewahrt und repräsentiert sozusagen den ""Ausnahme-Erwachsenen"". Ohne zu zögern steigt er mit den Tieren ins Raumschiff. Er ist eben zu jedem Abenteuer bereit. Man reist also durch das Weltall und landet schließlich auf dem Mond. Nach der ersten Enttäuschung darüber, dass es dort nichts als Sand und alte Krater gibt, vergnügen sich die Tiere und der Professor mit dem Erlebnis der Schwerelosigkeit. Aber das Urmel wäre nicht das Urmel, wenn es nicht die eifrigsten und höchsten Sprünge versuchen würde. Außerdem möchte es unbedingt die dunkle Seite des Mondes sehen, wo es möglicherweise eine bislang unentdeckte Urmel-Welt gibt… und schon ist es außer Sichtweite! Bald ist es allerdings Zeit abzureisen. Alle steigen wieder in das Raumschiff. Alle? Nein, das Urmel ist so versunken in seine Vorstellung von der Urmelwelt auf der anderen Seite des Mondes, dass es den Abflug verpasst hat! Nun sitzt es ganz allein auf dem Mond! Wie gerne wäre es jetzt wieder auf der Erde… Durch die Funkverbindung in den Helmen hört es Gott-sei-Dank Wutz nach ihm rufen. Das Urmel antwortet und wird kurz darauf abgeholt, und nun fliegen wirklich alle zurück zur Erde. Daheim auf Titiwu sind alle glücklich, wieder in ihrer vertrauten Umgebung zu sein. Am Ende darf natürlich der passende Gesang des Seele-fanten nicht fehlen. ""Dör Mond öst aufgögangön… "". Herrlich! Eine runde Geschichte, und ein glückliches Ende, wie die jüngsten es lieben. Aber es ist auch ein Ende mit Aussicht auf ein weiteres Abenteuer. Denn Otto verspricht vor seinem Abflug, dass er alle bei seinem nächsten Besuch auf der Erde mit auf seinen Planeten nehmen wird.
Ein besonderer Reiz dieses Bilderbuches liegt natürlich auch in den schönen, großformatigen Bildern von Günther Jakobs. Schon das Titelbild gefällt mir sehr gut: Das Urmel, wie es fröhlich über der Mondoberfläche schwebt, im Hintergrund das Weltall und das sich entfernende Raumschiff. Als besonderes Highlight steht und weht (ja, sie weht!) auf dem Mond die Urmelfahne. Jakobs hat sich bei den Figuren an den originären Illustrationen von Erich Hölle orientiert, die ja auch Modell für die Figuren der Augsburger Puppenkiste standen. Das ist ihm weitgehend hervorragend gelungen. Nur die etwas ""erwachseneren"" Figuren, nämlich Wutz und Seele-fant, gefallen mir nicht so gut. Der Seeelefant erscheint mir einfach zu lustig und niedlich, er sollte doch aber ein wenig tiefsinnig und traurig sein, er heißt ja nicht umsonst Seele-fant! Und Wutz ist ja ursprünglich die Haushälterin von Professor Tibatong. Bei Hölle trägt sie bereits eine karierte Schürze und wirkt deutlich älter als die anderen Tiere, in der Augsburger Puppenkiste wedelt sie zudem ständig mit einem Staubwedel herum. Dass sie hier stattdessen ganz entspannt, eine Kaffeetasse in der Klaue haltend, mit den anderen Tieren am Strand sitzt und den Mond anschaut, dazu noch völlig nackt und faltenfrei wie die jüngeren Tiere, das wird der armen Schweine-Seele nun wirklich nicht gerecht! Wahrscheinlich kann sich der relativ junge Illustrator in die etwas gesetzteren Tiere noch nicht so gut einfühlen :) Das macht aber auch (fast) gar nichts, denn insgesamt hat er dieses Bilderbuch so wunderschön gestaltet, dass es auch für ältere Urmel-Fans wie mich eine Freude ist. Allein das Raumschiff und die Raumanzüge der Tiere in ihren unterschiedlichen Ausführungen sehen einfach genial aus. Und die Darstellung der Urmel-Welt, wie das Urmel sie sich vorstellt, ist ebenfalls toll gelungen: Jakobs schafft es hier, urmelige Grüntöne so mit sonnenwarmen Farben zu verbinden, dass wirklich - auch Dank herrlicher Urmel-Fahrzeuge und riesiger Lutscher - das reine Urmel-Glück vor unseren Augen entsteht. Es ist aber auch die stimmige Gesamtgestaltung des Buches, die mich überzeugt: Das Vorsatz in dunklem Blau mit einer fast klassischen Darstellung von Sternen und Planeten in weißem Kreide- oder Buntstift-Strich hebt sich einerseits stilistisch von der sonstigen Illustration ab; farblich fügt sich aber alles harmonisch zusammen, das ist insgesamt einfach klasse gemacht. Auch dass Jakobs in mehreren Bildern die, zeichnerisch natürlich übertriebene, Erdkrümmung thematisiert, gefällt mir. Als Erwachsener muss man dabei einfach schmunzeln, ältere Kinder werden aber zum Nachdenken angeregt, sei es zum Nachdenken über unseren oder andere Planeten, sei es zum Nachdenken über das Zeichnen an sich. Und das macht ja ein gutes Bilderbuch in der Regel aus: Dass Menschen ganz unterschiedlichen Alters sich davon angesprochen fühlen. Nur so entsteht ja auch eine angenehme Vorlese-Situation für die Kleinsten. Mit dem Titelbild allein sollte sich das Buch schon hervorragend verkaufen und seine Leser finden. Ich möchte es zusätzlich wärmstens empfehlen!

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Diese Rezension wurde verfasst von bsh.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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