Unsere Welt in Bewegung

Schlagwörter

• Historisches
• Kulturen
• Geografie

Teaser

Seit Menschen auf der Erde leben, sind sie in Bewegung. Viele werden irgendwann sesshaft, andere sind weiterhin unterwegs als Nomaden, als Flüchtlinge, Eroberer, Forscher oder simple Urlauber. Jeder einzelne Mensch bringt sich ein, verändert – gewollt oder ungewollt – die Welt mit neuen Ideen oder einer anderen Kultur, oft zum Guten, aber bisweilen sind die Folgen auch fatal für Gesellschaft und Umwelt. Und vielleicht führt die nächste große Menschheitsreise sogar auf den Mars. Oder noch weiter…

Beurteilungstext

In seinem reich bebilderten Kinder-Sachbuch hat Martin Howard eine riesige Fülle an Fakten zusammengetragen. Kleine Textabschnitte erläutern nahezu die gesamte Geschichte der Menschheit, ausgehend von der ersten Frau „Eva“, die, wie bislang angenommen wird, vor 70 000 Jahren Afrika verließ. Mehr als acht Milliarden Menschen bevölkern inzwischen als ihre Nachkommen die Erde, haben sich nahezu überall hin verbreitet.
Der Autor geht in seiner vielerlei episodisch angereicherten Auflistung grob geografisch vor und gibt kurze Einblicke in die verschiedenen Wanderungswege auf allen fünf Kontinenten. Er erwähnt unterschiedlichste Anlässe, aus denen heraus sich Menschen freiwillig oder gezwungen auf den Weg begeben haben. Dabei geht er zugleich auf die Verbreitung von Kultur, Wissen, Religion, fremder Nahrungsmittel wie auch von Pflanzen und Tieren ein.
Wiederholt wird darauf verwiesen, dass Flucht und Vertreibung fast zu allen Zeiten geschahen, etwa wegen andauernder (Eroberungs-)Kriege oder aus klimatischen, nicht selten auch aus religiösen Gründen. Die daraus entstehenden Probleme negiert der Autor nicht, aber er relativiert sie und setzt dem entgegen: „Gesellschaften, die Zuwanderer … willkommen heißen und deren einzigartige Talente nutzen, sind immer glücklicher und erfolgreicher als die, für die Neuankömmlinge unerwünscht sind.“ (S. 64).
Howard begründet dies etwa am Beispiel der in Preußen eingewanderten Hugenotten bzw. am Negativbeispiel der Japaner, die sich über lange Zeit komplett abgeschottet hatten.
Und der Autor betont dabei auch die Bedeutung des Individuums, wenn er konstatiert: „Jeder Mensch bewirkt etwas, auch solche, die nicht berühmt werden und keine bahnbrechenden Erfindungen machen. Jeder Mensch, der an einen neuen Ort zieht, bringt sein Erbe, seine Kultur, seine Geschichten und Ideen, Gerichte und Lieder mit. Ein einzelner Mensch kann eine ganze Gemeinschaft verändern!“ (S. 105).
Am Schluss werden in sehr kurzer Form auch auf Tierwanderungen und sogar auf die Ausbreitung von Seuchen (Pest, Corona) eingegangen. Zudem folgt ein Ausblick auf angedachte Weltraummissionen.
Eher ungebräuchliche Wörter und Bezeichnungen werden in einem Glossar aufgelistet und verständlich erklärt.
Der Text wird durch zahlreiche buntfarbige, eher grob strukturierte und auf wesentliche Aspekte beschränkte Illustrationen passend untermalt.
Aufgrund der vielfältigen, sehr unterschiedlichen Sachverhalte, die im Buch angerissen werden, ist „Unsere Welt in Bewegung“ für diverse sachkundliche Unterrichtsthemen in der Grundschule und in der unteren Mittelstufe als einfacher, durchweg gut verständlicher Einstieg gut zu gebrauchen. Interessierte Leserinnen und Leser ab etwa acht Jahren bekommen einen umfassenden Überblick über die Geschichte der Menschheit; zudem werden sie durch die Kürze der einzelnen Informationen angeregt, den beschriebenen Sachverhalten noch weiter auf den Grund zu gehen.