Unser Tag im Wald. Dein Mitbestimmungsbuch

Schlagwörter

• Intertextualität
• Natur
• Tiere
• Abenteuer

Teaser

Ein Ausflug in den Wald - hurra! Doch wie kommst du hin? Was nimmst du mit? Wo gehst du lang? Und wem und was siehst du wohl alles? Dieses Buch lässt dir Raum zum Mitentscheiden!

Beurteilungstext

Dieses Bilderbuch ist ungewöhnlich, denn es lässt die Leser*innen mitentscheiden. Dafür stellt es pro Doppelseite eine Frage und bietet dann ähnlich eines Bild-Wörterbuchs verschiedene Möglichkeiten an, die jeweils abgebildet und beschriftet sind. Neben sehr gewöhnlichen Dingen, die zur Frage passen, sind auch eher ungewöhnliche, dennoch mögliche oder fantastische, aber passende Dinge abgebildet. So ist eine Frage bspw. "Wem wirst du wohl begegnen?" und neben Jäger, Feuerkäfer und Fuchs finden sich auch eine Zauberin, ein Mooskind, eine Elfe oder Rotkäppchen. Dies ist auch ein Beispiel für die literarischen Verweise neben Brüderchen und Schwesterchen oder einem Superheldenkosüm. Somit regt das Buch zum einen die Vorstellungskraft an, zum anderen Ideenfindung für den tatsächlichen nächsten Ausflug in den Wald und dazu auch die Wortschatzförderung.
Ein Einsatz in einer inklusiven Lerngruppe zur Sprachförderung ist sehr gut vorstellbar. In einer kreativen Schreibsituation kann ich mir auch sehr gut vorstellen, die jeweiligen Listen auf den Seiten zu erweitern oder die Dinge zu ordnen (z. B. die Anziehsachen in Oberteile, Unterteile, Schuhe und Accessoires), von eigenen Erlebnissen zu erzählen oder Fantasiegeschichten zu schreiben. Beim Lesen mit drei Kindern ist mir aufgefallen, dass die direkten Ansprachen (z. B. "Wer soll dich begleiten?") dazu führen, dass die Zuhörer*innen sich direkt etwas aussuchen wollen und man die Dinge nicht mehr vorlesen kann oder selbst keinen Blick mehr in das Buch hat - das lineare Lesen ist quasi nicht möglich. Einige Doppelseiten unterscheiden sich auch von den anderen, indem je zwei Optionen für den weiteren Weg angeboten werden. Hier wird jedoch eher eine Draufsicht z. B. auf einen See oder einen Felsen gezeigt (dazu mit ungewöhnlich vielen versammelten Tieren) und man ist unsicher, was hier als Weg gemeint sein soll?!
Bebildert wurde im grafischen Stil mit Hilfe digitaler Technik. Die Farben sind dabei sehr natürlich und dezent. Lediglich der Gelbton, der v.a. manchmal als Hintergrundfarbe benutzt wird, ist etwas auffälliger. Die abgebildeten Personen schauen jeweils sehr ernst und blicken die Betrachter*innen selten an. Die Tiere wurden jeweils sehr realistisch gezeichnet.
Insgesamt eine gute und ungewöhnliche Idee, die viel didaktisches Potenzial aufweist, jedoch in der Gesamtgestaltung m. E. ein wenig zu trist daherkommt - viel Lust auf einen Waldspaziergang weckt es damit nicht unbedingt.