Unsafe

Autor*in
Lastella, Leonie
ISBN
978-3-423-74099-9
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
446
Verlag
dtv
Gattung
Erzählung/Roman
Ort
München
Reihe
Seaside Hideaway
Jahr
2023
Lesealter
16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Freizeitlektüre
Preis
15,00 €
Bewertung
eingeschränkt empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Die 19-jährige Nevah und ihre Familie haben ihre Identität ändern müssen. Ihre alte Existenz in New York mussten sie aufgeben; jetzt wohnen sie in einem Strandhaus fernab in Oregon. Der junge Jackson, ihr unmittelbarer Nachbar, freundet sich schnell mit Nevahs Bruder an. Aber auch Nevah ist hin und her gerissen von ihm. Beide haben starke Probleme, wollen und dürfen aber die jeweiligen Gründe nicht äußern. Eine dauerhafte Liebesbeziehung scheint ausgeschlossen. Oder gibt es doch noch Hoffnung?

Beurteilungstext

Die Geschichte ist nach bekanntem Muster gestrickt. Nette junge Frau (Nevah) mit heftigen Problemen trifft auf den smarten, (scheinbar) lebenslustigen Beachboy-Typen Jackson. Die erste Begegnung verläuft allerdings eher ernüchternd. Erst allmählich wird daraus gegenseitige Zuneigung – mehr darf nicht sein. Doch erwartungsgemäß spielen die Hormone verrückt, lassen sich halt nicht dauerhaft unterdrücken. Alles wäre trotzdem gut. Wenn da nicht die Probleme aus der Vergangenheit wären. Nevah und ihre Familie mussten aus Zeugenschutzgründen ihre gesamte Identität ändern, dürfen dies aber nicht weitersagen. Was genau passiert ist, erfährt der Leser erst auf den letzten Seiten des Romans. Jackson – oder kurz: Jax – hat erst jüngst erfahren, dass er als Kleinkind adoptiert wurde. Gerne würde er seine leibliche Mutter kennenlernen, doch die ist vor Kurzem verstorben. Dafür, dass ihn seine Adoptiveltern mit ganz viel Liebe erzogen haben, ist er ihnen dankbar. Dass sie ihn über seine Vergangenheit nicht rechtzeitig aufgeklärt haben, dafür hasst er sie.
Das Miteinander der beiden jungen Lover wird immer wieder von diesen nicht näher ausgesprochenen traumatischen Ereignissen überschattet. Aber keiner mag so richtig mit der Wahrheit herauskommen. Stattdessen ergehen sich beide in nur ansatzweise kommunizierten, schier endlosen Selbstbezichtigungs-Nabelschauen und mutmaßlichen Deutungsversuchen im Hinblick auf das nicht durchschaubare Verhalten des/der anderen. Beim Lesen der im Präsens wechselweise von beiden Protagonisten in Ich-Form erzählten Kapitel ist es mitunter arg anstrengend, diese immer wieder auftretenden Längen hinter sich zu bringen, zumal die jeweiligen Ursachen dafür, die beide noch längst nicht verarbeitet haben, nur schrittweise im Buch beschrieben werden.
Was eigentlich - davon sind beide fest überzeugt - nicht sein darf, nämlich jede Art körperlicher Zuneigung, wird zunächst auch konsequent vermieden oder schon im Ansatz abrupt beendet. Dergleichen macht sich auf die Dauer aber nicht sonderlich originell. Also erfährt der Leser wirklich bis ins kleinste Detail, wie es nach anfangs heftigem Petting, dann einem Beinahe-Coitus, schließlich doch noch zum vollendeten Akt mit Penetration kommt, Letztere selbstverständlich nur mit Kondom. Und natürlich erweisen sich beide, obwohl bislang sexuell eher unerfahren bzw. unfähig für eine feste Beziehung, als äußerst einfühlsame Bilderbuch-Sexualpartner. Zumindest lassen sich in solchen Momenten ja auch gleich die belastenden psychischen Probleme für eine Weile vergessen.
Die Krise lässt indes auch nicht lange auf sich warten; denn schließlich ist Nevah eigentlich nicht die, die sie vorgibt zu sein. Nicht einmal ihr Name stimmt. Ihre massiven Ängste, die sie seit dem noch immer nicht näher erläuterten Vorfall in New York immer wieder einholen, holen sie zudem, aus heiterem Himmel kommend oder ausgelöst durch rätselhaft Ereignisse, immer wieder ein. Und Jax‘ Bruch mit seinen Adoptiveltern muss selbstverständlich auch noch aufgearbeitet werden.
Doch am Ende ist – was wäre anders zu erwarten gewesen - alles paletti. Beinahe jedenfalls. Wenn da nicht auf der tatsächlich allerletzten Seite noch düstere Andeutungen gemacht würden… Was genau, das soll hier jedoch nicht gespoilert werden.
„Unsafe“ ist, sofern man eine derartige Lovestory-Problematik mag, eine seichte, mitunter sogar spannende Urlaubslektüre, nicht mehr und nicht weniger; sie ist geeignet für Leserinnen und Leser ab etwa 16 Jahren.

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Diese Rezension wurde verfasst von RPGK; Landesstelle: Rheinland-Pfalz.
Veröffentlicht am 10.07.2023