Und plötzlich war Frau Honig da

Autor*in
ISBN
978-3-522-50545-1
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Tourlonias, Joelle
Seitenanzahl
224
Verlag
Thienemann
Gattung
Buch (gebunden)Erzählung/Roman
Ort
Stuttgart
Jahr
2017
Lesealter
8-9 Jahre10-11 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
12,99 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Teaser

Ein Haushalt mit vier Kindern und einem alleinerziehenden, sehr beschäftigten Vater kann nur im Chaos enden.

Beurteilungstext

Zu Familie Sommerfeld gehöret der fünfjährige Hugo, die achtjährige Betty, die zwölfjährigen Zwillinge Theo und Camille und Vater Julius.
Die Mutter ist gestorben, was in dem Buch aber nur als Tatsache angemerkt wird. Man braucht nicht viel Fantasie, um sich den Alltag der Familie vorzustellen. Der Vater ist eigentlich mit seinem Beruf als Architekt und Bauleiter völlig ausgelastet, weiß wenig über seine Kinder, überlässt sie sich selbst und ihren Computern, Handys bzw. Fernsehern. Beim Lieferservice für Pizzas sind sie Stammgast.
Da schneit wie ein Engel Frau Honig in ihr Leben.
Sie wurde geschickt von der VFFDAÜKW – der "Vermittlungsstelle für Familien, denen alles über den Kopf wächst" und soll als Kindermädchen Ordnung in das Familienleben bringen.
Und das tut sie. Mit viel Zuwendung und Liebe, System, Konsequenz und ganz viel Zauberkraft erobert sie nach und nach die Herzen der Kinder und – nein, nicht das von Julius Sommerfeld. Es wird zum Glück keine Liebesromanze. Im Gegenteil, der braucht eine ganze Weile, bis er sie überhaupt bewusst wahrnimmt.
Sie führt einen geregelten Tagesablauf und ordentliche Mahlzeiten ein, sie kocht leckere Gerichte und schafft es, dass sich alle gemeinsam am Tisch versammeln, statt mit ihren Tellern auf ihren Zimmern zu verschwinden.
Ein bisschen zauberhaft und magisch geht es auch zu: Hugo fliegt auf dem Teppich tatsächlich durch das Treppenhaus, und draußen wachsen in kürzester Zeit bunte, von Bienen umschwärmte Blumen. Denn Frau Honig kam mit einem Bienenstock!
Der kleine Hugo ist von ihr sofort begeistert, Betty lernt mit ihrer Hilfe, selbstbewusster und sicherer zu werden, nebenbei lernt sie (und der Leser) noch Allerlei über das Leben der Bienen.
Die Zwillinge nehmen nach anfänglicher Abwehr wahr, dass es außerhalb von Computer und Handy noch ein echtes Leben gibt, stellen fest, dass sogar das Sockensortieren Spaß machen kann, und Herr Sommerfeld stellt plötzlich fest, dass er Kinder hat und der Alltag mit ihnen Spaß macht! Und dass es außerhalb der Familie auch Nachbarn gibt, mit denen man sich treffen, reden und gemeinsam grillen kann.

Das Buch ist in einem zauberhaften leichten, warmherzigen Stil geschrieben. Frau Honig ist uns mit ihrem Humor, ihrer freundlichen Bestimmtheit sofort sympathisch.
Spannend und flott wird die Geschichte erzählt, ohne Sentimentalität. Viele Lebensweisheiten werden durch Frau Honig vermittelt (sei nett zu den unfreundlichen Menschen, die brauchen das am meisten!). Am Ende des Buches verabschiedet sich Frau Honig von Familie Sommerfeld – ein neuer Auftrag wartet auf sie. Sie verlässt die Leser fröhlich, und sie können sicher sein, dass sich das Leben der Familie Sommerfeld dauerhaft verändert hat und für ihren eigenen Alltag viele Erkenntnisse mitnehmen.
Die leichten, fröhlichen Zeichnungen der Illustratorin passen perfekt zu der Geschichte, und das Titelbild mit der honiggelben, sympathischen Frau Honig werden berechtigt zum Kauf animieren.

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Diese Rezension wurde verfasst von Pli; Landesstelle: Berlin.
Veröffentlicht am 22.01.2018