Überall und irgendwo

Autor*in
Van Hest, Pimm
ISBN
978-3-86569-258-0
Übersetzer*in
Van Hove, Johnny
Ori. Sprache
Holländisch/Niederlä
Illustrator*in
De Bruyn, Sassafras
Seitenanzahl
28
Verlag
Alibri
Gattung
BilderbuchBuch (gebunden)Sachliteratur
Ort
Aschaffenburg
Jahr
2017
Lesealter
6-7 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
16,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Teaser

Yolandas Mama ist gestorben. Sie ist weg. Doch Yolanda glaubt fest daran, dass ihre Mama irgendwo sein muss und begibt sich somit fest entschlossen auf die Suche nach ihrer verstorbenen Mutter.

Beurteilungstext

Zu Beginn werden Yolandas Erfahrungen mit dem Tod ihrer Mutter beschrieben, wie sie zum Beispiel fühlte, dass die Hand ihrer Mama immer kälter wurde und sie dem Leben entglitt. Ihre Mitmenschen geben ihr dabei zu verstehen, dass nicht gerne über den Tod gesprochen wird. Das kleine Mädchen denkt aber nicht daran den Tod verstummen zu lassen. Sie möchte unbedingt herausfinden wo sich ihre Mama nach dem Tod aufhält, denn diese sagte ihr zuvor: „Wenn du mich suchst, lieber Schatz, wirst du mich finden.“ Yolanda fragt auf ihrer Suche viele liebe Menschen aus ihrer Familie und ihrem Freundes- und Bekanntenkreis.
Während der Gespräche erfährt Yolanda von den vielen persönlichen Umgangsweisen mit dem Verlust eines geliebten Menschen und erfährt, wo ihre Mama denn überall sein könnte.
Auch die kleine Yolanda entdeckt einen Weg ihrer Mama nahe sein zu können und findet sie am Ende tatsächlich wieder.
Die Illustrationen von Sassafras De Bruyn sorgen zu Beginn des Bilderbuches für ein eher unbehagliches Gefühl. Sie sind in sehr düsteren und kühlen Farben mit abstrakten Zeichnungen von Fotos und Personen gestaltet. Die Menschen auf den gezeichneten Fotos und vor allem die befragten Personen im Buch und Yolanda wirken durch eine feine Pinselführung und weiche flächendeckende Farben sehr realistisch.
Die Abstraktheit der Zeichnungen tritt in Hintergründen und Textstellen, in welchen es sich um Erinnerungen und bildliche Vorstellungen vom Verbleib der Mutter handeln, mehr in den Vordergrund. So nimmt unter anderem der kleine Kuschelhase von Yolanda eine überdimensionale Größe an, wohingegen das kleine Mädchen fast winzig wirkt.
Die befragten Personen sind, während sie in Erinnerungen schwelgen, sehr klein und sehen ihre Gedanken, durch Sassafras De Bruyn in Bilder geformt, vor sich wie auf einer großen Leinwand.
Weiterhin wurden verschiedene Zeichenstile von geradlinigen Bleistiftskizzen, bis hin zu malerischen Gemälden in den einzelnen Buchseiten kunstvoll und einheitlich in Szene gesetzt. Trotz der Unterschiedlichkeit im Zeichenstil harmonieren sie im Zusammenspiel mit den im Text beschriebenen Gefühlen der einzelnen Personen.
Die kühlen und dunklen Farben werden im weiteren Fortschreiten des Buches von warmen, hellen und freundlichen Farben abgelöst, so dass man beinahe selber das Gefühl hat, sich gemeinsam mit Yolanda ihrer Mutter zu nähern.
Der Text hingegen hebt sich in seiner Schriftart stark von den weichen Bildern des Bilderbuches ab. Er wirkt als ein alleinstehendes Medium durch seine eher kantige und gerade Schriftart. Wichtige und aussagekräftige Sätze zu Beginn und zum Ende des Bilderbuches werden durch eine Veränderung in der Schriftform deutlich gemacht.
Das gesamte Bilderbuch hindurch begleitet die Leser*in ein Leitsatz von Yolanda, welcher sich nach jeder Buchseite den Empfindungen der befragten Personen anpasst und somit während des Lesens von der Leser*in automatisch erweitert werden kann.
Der Leitsatz Yolandas: „Mama ist … und … ist Mama.“, bildet mit Unterstützung der Illustrationen eine exakte Spiegelung der Gefühlswelt einzelner Personen und der von Yolanda wider. Erkenntnisse und Wünsche seitens Yolanda werden ebenfalls durch die Schrift und das Bild gut sichtbar. Mehrere persönliche Ebenen der Trauerbewältigung von Yolandas Familie und Freunden helfen dem kleinen Mädchen ihre Mutter zu finden, ohne zu ahnen, dass alle gesammelten Gefühle dazu beigetragen haben.
Ein sehr empfehlenswertes Bilderbuch mit einer sehr mitfühlenden und emotionalen Weise, den Tod eines geliebten Menschen etwas leichter zu verstehen und zu verarbeiten.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von am; Landesstelle: Sachsen-Anhalt.
Veröffentlicht am 27.02.2020