Trip mit Tropf

Autor*in
Mark, Josephine
ISBN
978-3-948690-14-4
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Mark, Josephine
Seitenanzahl
192
Verlag
Kibitz Verlag
Gattung
Buch (gebunden)Comic
Ort
Hamburg
Jahr
2022
Lesealter
10-11 Jahre12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Büchereididaktisches MaterialFreizeitlektüreKlassenlektüreVorlesen
Preis
20,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Kaninchen und Wolf werden durch einen Zufall zu Schicksalsgenossen und befinden sich ab dann auf der Flucht. Das Problem dabei: das Karnickel ist Chemopatient. Klingt schwierig? Das ist dieser ausgesprochen gelungene Comicroman kein bisschen! Stattdessen verschafft er in Form eines spannenden, ausgesprochen witzigen Roadmovies unverkrampften Zugang zum Thema Krebs.

Beurteilungstext

Kommt ein Kaninchen zum Arzt… Nein, das ist kein Witz, sondern der Beginn eines höchst vergnüglichen Roadmovies, reich an Spannung, aber auch an Zwischentönen. Das Kaninchen macht nämlich eine Chemo mit einer Nebenwirkungsliste so lang wie das Telefonverzeichnis von Oberbayern, die dafür sorgt, dass sein Blut ausgesprochen unschön nach Labor riecht. Weswegen das putzige Langohr für den Wolf auch nicht, als Speise infrage kommt, zumal die beiden etwas verbindet: Sie haben Rollvenen.
Aber der Wolf ist ein harter Hund, er näht seine Schussverletzung am Bauch selbst und bevorzugt auch sonst Unabhängigkeit und ein Leben als „einsamer Wolf“. Weil das Tierkrankenhaus vom Jäger überfallen wird, befindet sich das ungleiche Gespann jedoch bald auf der Flucht. Dabei geht viel kaputt, das Duo muss allerlei Kämpfe ausstehen, rettet sich dabei gegenseitig das Leben und wächst über sich hinaus.
Es geht um Freundschaft in Zeiten von Krise und Krankheit, aber auch um Action und Spaß. Dabei sorgt die erfrischende Sprache, gepaart mit dem Medium Comic für einen selten unverkrampften Zugang zum Thema „Krebs“, wiewohl dieser Begriff kein einziges Mal fällt. Die Autorin und Illustratorin allerdings kennt ihn und die wechselvollen und oft schmerzhaften Auswirkungen der Behandlung wie Nasenbluten und Haarausfall jedoch sehr gut, hat sie eine solche doch selbst durchgestanden. Und sich dabei die Story von Kaninchen und Wolf ausgedacht.
Dieser Comicroman ist zunächst einmal richtig, richtig schwarzhumorig und lustig. Etwa, wenn sich die Freunde (Wolf unten, Kaninchen auf seinen Schultern) mit Mantel und Mütze verkleiden, um ein Motelzimmer mieten zu können. Oder wenn die Wolfskumpel Günther und Karl sich im Hinblick auf Karnickelblut im Schnee (das lästige Nasenbluten!) erst eine schöne Mahlzeit versprechen, dann aber ganz handzahm werden, zumal der Protagonisten-Wolf sie energisch in ihre Schranken weist.
Die Sprechblasen sind nicht überfrachtet, sondern jeder Ausspruch ist perfekt auf den Punkt gebracht und inhaltlich ganz nah an jungen Menschen (und älteren Semestern, die sprachlich noch nicht eingerostet sind), ohne wie eine gekünstelte Anbiederung zu wirken.
Ein wunderbarer Umgang mit einem Thema, das auch Kinder und Jugendliche bedauerlicherweise immer wieder persönlich betrifft – als Patientinnen und Patienten, nicht nur als Angehörige. Für diese (und auch erwachsene Leidensgenossen) wird die Lektüre mit vielen „Aha“-Erlebnissen verbunden sein, für alle anderen liefert das Buch einen niederschwelligen Einstieg in die Auseinandersetzung mit einer schweren Krankheit. Ein Muss für jede Bibliothek.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von Michaela Pelz; Landesstelle: Bayern.
Veröffentlicht am 21.07.2023

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