Tomomis Traum
- Autor*in
- Yumoto, Kazumi
- ISBN
- 978-3-570-30046-6
- Übersetzer*in
- Günther, Ulli u.
- Ori. Sprache
- Japanischen
- Illustrator*in
- –
- Seitenanzahl
- 192
- Verlag
- Bertelsmann
- Gattung
- –
- Ort
- München
- Jahr
- 2003
- Lesealter
- 12-13 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- –
- Preis
- 6,00 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
Tomomi ist mitten in der Pubertät, geplagt von Kopfweh und schlechten Träumen. Ihre Eltern stehen vor der Trennung und ihr Großvater wird auch immer seltsamer. Gemeinsam mit ihrem kleinen Bruder streift sie in diesem Sommer durch die Stadt und sie machen die Bekanntschaft mit einer ungewöhnlichen Frau, die sich um herrenlose Katzen kümmert.
Beurteilungstext
Tomomi träumt, dass sie ein Monster ist und alle vor ihr davonlaufen. Es ist Frühjahr, sie hat die Grundschule (in Japan 6 Jahre) gerade erfolgreich abgeschlossen und es sind Ferien. Nun hat sie Zeit. Zeit zum Grübeln, zum Beobachten, zum Nachdenken und Träumen, wenn nicht ihre Mutter sie zu irgendwelchen Hausarbeiten scheucht. Ihren Vater bekommt sie kaum zu Gesicht, er scheint die Familie verlassen zu wollen. Dann ist da noch ihr Großvater, ein liebenswürdiger alter Mann, auch wenn er manchmal etwas komisch wirkt. Er sucht immer alte Sachen, um sie zu reparieren. Ihre wichtigste Bezugsperson ist allerdings ihr jüngerer Bruder Tetsu, der dem unsympathischen Nachbarn eins auswischen will. Dieser hasst Katzen und es gelingt Tetsu tatsächlich einmal, ihm eine tote Katze vor die Tür zu legen. Tomomi weiß nun, dass das Schrecklichste auf der Welt der Hass ist, den sie in den Augen dieses Nachbarn zucken sieht. Als dieser einen Herzinfarkt erleidet, fühlt sie sich schuldig.
Tetsu und Tomomi streifen durch die Stadt. Sie treffen eine ungewöhnliche Frau, die sich um die streunenden Katzen auf dem Schrottplatz kümmert und ihnen täglich Futter bringt. Als die Frau erkrankt, übernehmen die beiden Kinder die Versorgung der Katzen. Der Schrottplatz wird zu ihrem geheimen Versteck, zu einem Ort, an dem sie unkontrolliert sind und trotzdem nicht allein. Der Großvater spürt wie es den Kindern geht und hilft ihnen im entscheidenden Moment.
Tomomi befindet sich im Übergang vom Kind zum Erwachsenen. Sie spürt und empfindet diese Situation als sehr bedrohlich. Sie möchte Kind bleiben, was naturgemäß aber nicht geht. Sie empfindet sehr intensiv, fühlt sich wie in einem Glashaus und nimmt überscharf die vielen Widersprüche, die doppelte Moral und all die hässlichen Seiten der Erwachsenenwelt wahr. Alles erscheint ihr trostlos und düster. Aber am Ende steht doch die Hoffnung - um sie herum passieren Veränderungen, die etwas Neues ankündigen: Die Familie wird umziehen, das alte Haus wird abgerissen und Tomomi hat in diesen Tagen einen Reifeprozess durchgemacht. Ihr Selbstvertrauen und ihr Selbstbewußtsein ist gewachsen.
Diese eher leise Geschichte der Autorin des nominierten Buches “Gespensterschatten” kommt sehr unspektakulär und eher unauffällig daher. Man braucht Zeit, um sich in die Gedanken- und Gefühlswelt von Tomomi einzulesen. Also nichts für den eiligen Konsum und nichts für spannungsuchende Leser/Innen.