Tomahawk

Autor*in
Prugne, Patrick
ISBN
978-3-96792-047-5
Übersetzer*in
Sachse, Harald
Ori. Sprache
Französisch
Illustrator*in
Prugne, Patrick
Seitenanzahl
104
Verlag
Splitter Verlag
Gattung
Buch (gebunden)Comic
Ort
Bielefeld
Jahr
2021
Lesealter
14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
22,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Teaser

Im 18. Jahrhundert kommt es an der Ostküste Nordamerikas zu kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen französischen und englischen Truppen. Im sogenannten „Siebenjährigen Krieg“ sind neben den Kolonialmächten häufig auch mit ihnen verbündete Indianerstämme beteiligt. Der französische Milizionär Jean Melanoy, von dessen Erlebnissen hier erzählt wird, jagt einem gefährlichen Grizzly nach und muss dabei gemeinsam mit dem Ureinwohner Squando manches Abenteuer bestehen.

Beurteilungstext

Auf 74 Seiten wird eine recht komplexe Handlung erzählt, mit zahlreichen Personen und detailreichen Nebenhandlungen, voller eher unbekannter historischer Fakten und Ereignisse. 28 weitere Seiten zeigen Karten und Skizzen, geben genauere Auskünfte über Waffen, Werkzeuge und Kleidung der damaligen Zeit und erzählen die Geschichte einzelner Personen weiter. Einen besonderen Schwerpunkt bilden im Hauptteil und in den Ergänzungen Darstellungen des Waldes und seiner tierischen Bewohner, die vielleicht die „Hauptdarsteller der Geschichte“ sind.

Die Geschichte soll hier in verkürzter Form erzählt werden. Der französische Soldat Jean verlässt sein Fort und seine indianische Lebensgefährtin, um den Bären zu finden und zu erlegen, der vor langer Zeit seine Mutter getötet hat. Sein Freund Squando vom Stamme der Huronen begleitet ihn auf der Suche, versucht ihn aber zu überzeugen, das Tier am Leben zu lassen. Der Bär sei nicht von Natur aus ‚böse‘, Menschen hätten ihn erst so aggressiv gemacht. Die beiden Männer geraten zwischen die Fronten der französischen und der britischen Truppen und kommen selbst in Gefahr. Am Ende müssen sie erfahren, dass ein französischer Militärgeistlicher den Bären abgerichtet hatte, um die heidnischen Ureinwohner zu ‚erlösen‘ und ‚in Gottes Reich‘ zu schicken. Auch Jeans Mutter sollte bestraft werden, führte sie doch in den Augen des Paters ein unsittliches Leben. Bevor der Priester Jean Melanoy töten kann, wird er selbst von einer Kugel getroffen. Der Bär allerdings bleibt am Leben.

Man muss sich Zeit lassen mit diesem großformatigen Buch, um die Handlung zu erfassen und die Aussagen der detailreichen Aquarellbilder zu verstehen. Der französische Comic-Künstler Patrick Prugne hat passend zu seinem Text viele kleine eindrucksvolle Illustrationen geschaffen, die von dem Geschehen in ‚Neufrankreich‘ erzählen, und einige großformatige Kunstwerke über ein oder zwei DIN-A4-Seiten, die Naturszenen, Tiere und Gesichter zeigen. Dabei wird deutlich, wieviel Respekt der Illustrator den Ureinwohnern und ihrem natürlichen Lebensraum entgegen bringt.
Ein anderer Kontinent, ein anderes, längst vergangenes Jahrhundert, andere Kulturen… - den Lesern begegnet viel Fremdheit auf den Seiten dieses besonderen Buches. Gerade das macht seinen Reiz aus; man taucht bei der Lektüre in eine andere Welt ein und staunt über die Fähigkeiten des Künstlers, diese Welt darzustellen.

Wen mag das Buch ansprechen? Menschen ab etwa 14 Jahren, die sich für historische und kulturelle Themen interessieren. Reisende, die die USA und Kanada genauer kennenlernen möchten und eine Vorliebe für Western und „Indianergeschichten“ haben. Leser, die spannende Geschichten oder ungewöhnliche Naturbeschreibungen mögen. Kunstinteressierte, die sich von Prugnes Illustrationen verzaubern lassen werden. Für alle diese ist das Buch eine faszinierende, empfehlenswerte Lektüre. - Beim Splitter Verlag sind weitere Graphic Novels von Patrick Prugne erschienen, viele seiner Geschichten spielen im heutigen Ost-Kanada, alle haben einen historischen und kulturellen Hintergrund.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von htd; Landesstelle: Niedersachsen.
Veröffentlicht am 03.01.2022

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