Tier hier

Autor*in
Klever, Elsa
ISBN
978-3-86429-501-0
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Klever, Elsa
Seitenanzahl
24
Verlag
Tulipan
Gattung
Bilderbuch
Ort
München
Jahr
2021
Lesealter
4-5 Jahre0-3 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Vorlesen
Preis
12,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Gereimte Tiere im Pappbilderbuch sind wahrlich keine Seltenheit. Doch die Attribute, die Elsa Klever den Tieren in „Tier hier“ verleiht, überraschen mit einer ganz eigenen Situationskomik.

Beurteilungstext

Seien wir mal ehrlich, dass ein Aal ‚schmal‘ ist, ist nichts Neues. Ebenso wenig, dass ein Bär ‚schwer‘ ist. Aber: Die Art und Weise, wie diese und andere Tiere von Elsa Klever in Szene gesetzt sind, muten eher ungewöhnlich an. Da grinst der Aal verschmitzt, weil er dem fresslustigen Raubfisch aufgrund seiner schmalen Statur durch die Lappen geht. Und der Bär sorgt wegen seines Gewichts für Frust bei den Tieren, die mit ihm wippen wollten. Heimischen und exotischen Tieren werden in dieser Sammlung Attribute zugewiesen, die ganz allein der Reim vorgibt. Und da reicht ein einziges Reimwort! So wird das Schwein – ungeachtet der Suhle, in der es steht – ‚fein‘, denn schließlich trägt es stolz eine Perlenkette! Und der Elefant wird ‚elegant‘ – wie sonst sollte man den Pumps tragenden Dickhäuter auch sonst beschreiben?
Einige Bilder werden im Zuge der Betrachung mehr zu Gesprächen auffordern als andere. Was passiert wohl mit dem Rind, das – so will es der Reim – ‚blind‘ ist und mit seinem Blindenstock gerade nichtsahnend auf das Krokodil tritt? Warum ist der Panda ‚durcheinander‘? An diesem Beispiel sieht man, dass die Laute und nicht die Schreibung das Kommando angeben. So ist es auch beim Hund, der ja bekanntermaßen ‚bunt‘ ist – weil er nämlich mit vielen Farben um sich kleckernd ein Bild malt! Witzig ist auch der ‚müde‘ Rüde, der mit Augenringen vor seinem dampfenden Kaffee sitzt – das Wort „Rüde“ kann bei der jungen Zielgruppe vermutlich jedoch noch nicht vorausgesetzt werden.
Doch nicht nur Adjektive werden zur situativen Beschreibung der Viecher genutzt. Auch Pronominaladverbien kommen – wie auch im Titel – zum Einsatz. Dass der Hai ‚dabei‘ ist, ist für die mit ihm tanzenden Meerestiere allerdings genauso unerfreulich, wie der Umstand, dass das Nashorn in der Schlange vor der Eisdiele ‚vorn‘ ist – so wie es aussieht, bekommen die Tiere hinter ihm nämlich kein Eis mehr!

Die antropomorphisierte Fauna wird teilweise auf halben, teilweise auf einer ganzen Doppelseite dargestellt. Meist handelt es sich um ausschnitthafte Ansichten von vorne; auf den Doppelseiten werden eher komplexere Szenen dargestellt, bei denen die jeweiligen Tiere dann auch in Gänze zu sehen sind. Dies entspricht gewiss den Sehgewohnheiten der jungen Zielgruppe der Pappe. So auch die Entscheidung der Hamburger Illustratorin für eher monochrome Hintergründe.

Die Klammer bildet der Bär von der Titelseite: Ärgern sich Schwein, Hund und Katze auf der ersten Doppelseite noch darüber, dass ihr Spielfreund auf der Wippe ‚schwer‘ ist, stellen die betrachtenden Kinder am Ende fest, dass er ‚gar nicht schwer‘ ist – zumindest dann nicht, wenn alle Tiere aus dem Pappbilderbuch sich auf der Wippe zusammen tun! (An dieser Stelle erinnert die Szene an Susanne Straßers „So leicht so schwer“, Peter Hammer Verlag.)

Anmerkung

Auch bei älteren Kindern oder im DaZ-Unterricht in Hinblick auf Reime denkbar.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von Stefanie Frieling; Landesstelle: Hessen.
Veröffentlicht am 05.06.2022

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