The boy who steals houses and the girl who steals his heart

Autor*in
Drews, C.G.
ISBN
978-3-7373-5943-6
Übersetzer*in
Keil, Britta
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
366
Verlag
FISCHER KJB Sauerländer Duden
Gattung
Buch (gebunden)Erzählung/Roman
Ort
Frankfurt am Main
Jahr
2022
Lesealter
14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
BüchereiKlassenlektüre
Preis
17,00 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Der 15-jährige Sam kommt aus einer zerbrochenen Familie. Ohne Unterkunft flüchtet er sich in verlassene Häuser, deren Besitzer im Urlaub sind. Neben den Sorgen um seinen eigenen Unterhalt kümmert er sich noch um seinen älteren autistischen Bruder. Eines Tages verlässt er ein Haus nicht rechtzeitig und findet sich plötzlich am Esstisch einer Großfamilie wieder.

Beurteilungstext

Sam ist 15 Jahre alt und kümmert sich, seit er denken kann, um seinen autistischen Bruder Avery. Dieser lässt sich von den falschen Leuten beeinflussen und setzt die kriminelle Karriere fort, die der Vater ihnen vorgelebt hat. Auch Sam ist durch gewalttätige Ausbrüche auffällig geworden und von der Schule verwiesen worden. Um ihrer herzlos wirkenden Tante zu entkommen, sucht Sam leerstehende Häuser und übernachtet dort. Er versucht, den Aufenthalt vor den eigentlichen Besitzern zu verheimlichen. Einzig einen Schlüssel nimmt er mit. Eine ganze Sammlung davon trägt er wie einen Schatz bei sich. Als eines Tages eine Familie unerwartet früher nach Hause kommt, wird Sam in seinem Versteck überrascht. Die wuselige Großfamilie registriert jedoch gar nicht, dass Sam ein unerwünschter Eindringling ist. Sie halten ihn für einen Freund der Zwillingsbrüder und anstatt ihn hinauszuwerfen, setzen sie ihn an den großen Familientisch zum Essen. Besonders zu Tochter Moxie baut Sam ein besonderes Verhältnis auf. Ganz wie der Titel des Buches besagt: Er hat der Familie in ihrer Abwesenheit das Haus gestohlen, und nun stiehlt Moxie sein Herz.
Sam ist verlassen von seiner Familie. Er sieht sich allein verantwortlich für seinen großen Bruder Avery. Seit jüngster Kindheit hat er ihn beschützt: vor den Wutausbrüchen des Vaters, den Mobbing-Attacken der MitschülerInnen, vor dem Einfluss falscher Freunde. Sam ist heillos überfordert mit der Situation. Er kann kaum für sich selbst sorgen und wird auch noch mit der Verantwortung für seinen Bruder überfrachtet. Die Hausschlüssel, welche er bei sich trägt, sind Symbol für seine Sehnsucht nach Geborgenheit, Sicherheit und einer Familie. In der Großfamilie DeLainey sieht er all das, wonach er sich sehnt. Dabei ist auch hier der alleinerziehende Vater mit finanziellen und organisatorischen Problemen belastet. Moxie wird mit der Betreuung der jüngeren Geschwister beauftragt. Die Kinder müssen im Haushalt helfen, kochen, es gibt Streit und vieles endet in einem heillosen Chaos. Trotzdem fühlt sich Sam zu dieser Familie und besonders Moxie hingezogen. Immer wieder erinnert er an die dramatischen und tragischen Vorfälle in seiner Vergangenheit. Diese bieten den LeserInnen einen Einblick in die Vorgeschichte Sams und die Gründe für sein aktuelles Leben. Langsam kommt auch Moxie und schlussendlich die gesamte Familie hinter Sams Fassade aus Lügen und Ausflüchten.
Ergreifend und eindringlich schildert die Autorin Sams Leben voller Ängste und Nöte. Der auktoriale Erzähler nimmt einen mit in jede noch so private Gedanken- und Gefühlswelt. Sams Zerrissenheit wird ebenso deutlich wie die Hintergründe seines Handelns und die Veränderung, die er vollbringt. Ein Roman, der betroffen und nachdenklich macht, aber keinesfalls kitschig wirkt und zahlreiche Spannungsmomente bereithält.

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Diese Rezension wurde verfasst von Katja Stein; Landesstelle: Hamburg.
Veröffentlicht am 13.12.2023