Tharkarún - Krieger der Nacht

Autor*in
Strazzulla, Chiara
ISBN
978-3-570-13966-0
Übersetzer*in
Schmidt, Katharina (u.a.)
Ori. Sprache
Italienisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
911
Verlag
Gattung
Fantastik
Ort
München
Jahr
2011
Lesealter
12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
19,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Als schwarze Kreaturen wie Schatten durch die uralte Welt der Elben, der Gnome, der Zwerge, der Dämonen, der Goblins, der Faune, der Feen und der Menschen ziehen, Reisende brutal angreifen und auch vor Mord nicht haltmachen, geht in den Völkern die nackte Angst um. Um sich vor den unheilvollen Gestalten zu schützen, wird eine gemeinsame Streitmacht gegründet. Aber auch die besten Kampfeinheiten erleiden nur bittere Verluste, ohne gegen die mysteriösen Fein-de etwas ausrichten zu können.

Beurteilungstext

In diesem grandiosen und originellen Werk, wie schon der Klappentext den Roman so treffend be-zeichnet, macht sich Strazzulla die Mühe auf über neunhundert Seiten eine geheimnisvolle Welt voller fantastischer Figuren zu schaffen.
"Der Drache lag jetzt mitten im Garten und starrte sie aus goldenen Augen von unglaublicher Tiefe an. Sein großer gehörnter Kopf ruhte auf dem Boden. Er war so riesig, dass neben ihm die Bäume entlang der Allee, die ihnen beim Hereinkommen, so erhaben und mächtig erschienen waren, wie Strohhalme wirkten. Man ahnte, dass er sie mit einem einzigen Schlag seines Schwanzes wie Zahnstocher zerbrechen könnte. Doch von der massigen Gestalt des Tieres ging eine merkwürdige Ruhe aus. Nichts, was sie bislang in den acht Reichen gesehen hatten, ließ sich mit dem Geschöpf vergleichen, das jetzt vor Ihnen lag: Es hatte einen mächtigen Körper, der dennoch über eine gewisse Eleganz verfügte, und vier kräftige Pfoten mit goldenen Krallen. Auf seinem Rücken erhoben sich zwei Flügel, die gerade zusammengefaltet waren. Der Schwanz war lang und gewunden und das Ende des mindestens ebenso langen Halses krönte ein würdevoller kantiger Kopf mit ein paar rötlichen Zotteln und zwei gedrehten, elfenbeinfarbenen Hörnern. Aus den unglaublich gelben Augen leuchtete eine atemberaubende Weisheit. Sogar im Verhältnis zu seiner gewaltigen Größe war sein Maul, das er gerade geschlossen hielt, riesig und darüber blähten sich zwei lange, schmale Nasenlöcher wie von einem Reptil. Seine Haut erinnerte ebenfalls an ein Kriechtier, denn sie war von Schuppen bedeckt, die auf den ersten Blick braun wirkten, aber bei jeder Bewegung, beim geringsten Sonnenstrahl golden aufleuchteten und mal gelblich, mal rötlich schillerten. Dieser große regungslose Drache zu Fü-ßen der stillen Festung war das Schönste, was ihre Augen jemals erblickt hatten, und jedem von ihnen war in diesem Moment bewusst, dass ein solches Wesen… "
Mit dergleichen Bildern, die die Autorin in den Köpfen entstehen lässt - wie dieses des Drachen Fèlrucs - zieht sie die Leser in ihren Bann. In den einundsiebzig Kapiteln - eingerahmt von Pro- und Epilog - können sie auf eindrucksvolle Weise die Entwicklung ihrer Geschöpfe miterleben.
Wobei die zwei Handlungsstränge der Erzählung den Rezipienten ermöglichen, auf der einen Seite an den Erlebnissen der Herrscher und Befehlshaber der acht Reiche und auf der anderen Seite an den Abenteuern der Gefährten teilhaben zu können.
Abwechselnd stellt Strazzulla ihre zahlreichen Protagonisten - Morosilvo Dan Na'Hay, gerissener Betrüger und Sklavenhändler aus dem Menschenreich; Thix Arnur Velinan, legendärer Räuber und Erpresser aus dem Reich der Elben; Shaka Alek, Söldner und Alchemist aus dem Dämonenreich; Pelcus Vynmar, Dieb aus dem Zwergenreich mit einer fatalen Leidenschaft für Sprengkörper; Dan Ree, unsterblicher Wächter; Amorannon Asduvarlun, der eiserne General der Elbenstreitmacht; Gravilus Sulpicius, der Elbenkönig; Gethra und Gibrissa, die Feenköniginnen; Herg Fudrigus, unehelicher Bruder von König Zarak und viele mehr - in den Mittelpunkt des Geschehens und bietet den kindlichen bzw. jugendlichen Lesern vielfältige Identifikationsmöglichkeiten, lässt sie ein weites Spektrum "menschlicher" Verhaltensweisen kennenlernen.
Neben dem Druiden Magus und den acht Schurken spielen Dhannam, der junge Prinz der Elben, und Elirion, der Thronfolger der Menschen tragende Rollen.
Während Dhannam durch die Umstände gezwungen ist, sich vom angsterfüllten sensiblen jungen Mann zum verantwortungsbewussten Herrscher zu entwickeln, erkennt der ungestüme Elirion seine wahre Bestimmung als Zauberer und verzichtet auf den Thron zugunsten eines Anderen.
Die Autorin zeichnet aber auch eine Welt des Krieges und der Zerstörung und regt damit zum kritischen Denken über bestehende Herrschaftsverhältnisse an. Sie eröffnet besondere Wahrnehmungs- und Reflexionsmöglichkeiten und vermittelt die Einsicht, dass das Handeln von Menschen immer standort- und interessengebunden ist.
Kleine Ungereimtheiten und die bedauerlicherweise über weite Teile untergeordnete Rolle der Frau in der Erzählung müssen - angesichts des tollen Leseerlebnisses - an dieser Stelle nicht weiter ausgeführt werden.
Strazzulla präsentiert mit "Tharkarún" einen Roman, der neugierig macht auf Folgewerke!

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Diese Rezension wurde verfasst von SoWie.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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