Terrortantchen

Autor*in
Williams, David
ISBN
978-3-499-21741-8
Übersetzer*in
Münch, Bettina
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Ross, Tony
Seitenanzahl
400
Verlag
Rowohlt
Gattung
Buch (gebunden)Erzählung/Roman
Ort
Reinbek
Jahr
2016
Lesealter
10-11 Jahre12-13 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
14,99 €
Bewertung
nicht empfehlenswert

Teaser

Die zwölfjährige Stella erwacht völlig einbandagiert und bewegungsunfähig im Bett. Ihre Tante Alberta klärt sie darüber auf, dass sie nach einem Autounfall seit Monaten im Koma gelegen hätte, alle ihre Knochen gebrochen wären, und ihre Eltern tot seien. Außer dem Tod der Eltern stimmt nichts davon, und es stellt sich ganz schnell heraus, dass Alberta nur Schloss Saxby erben möchte. Dazu braucht sie die Unterschrift der rechtmäßigen Erbin Stella.

Beurteilungstext

Um an die Besitzurkunde des Schlosses zu kommen, lässt sich Tante Alberta Dinge einfallen, die mit normaler Bösartigkeit schon nichts mehr zu tun haben. Bei der Durchführung der Scheußlichkeiten hilft ihr ein von ihr abgerichtete und treu ergebener Bayrischer Berg-Uhu namens Wagner.
Nach der ersten missglückten Flucht wird Stella im Kohlenkeller eingesperrt. Künftig hilft ihr der Geist eines jungen Kaminkehrers namens Ruß, der, wie sich später herausstellt, eigentlich der Bruder von Alberta ist und von ihr ermordet wurde. Gemeinsam mit Ruß findet Stella heraus, dass auch die Eltern von ihr durch die Tante vergiftet wurden, was zu dem Autounfall führte.
Die im Laufe der Zeit versuchten Mordversuche der Tante an Stella scheitern alle im letzten Augenblick, und ganz zum Schluss ist es der Uhu, der sie vor dem sicheren Tod rettet, da er mitbekommen hat, dass Alberta ihn töten und ausstopfen lassen will. Stella kommt in ein Waisenhaus, in welchem sich hundert Kinder einen Schlafsaal und je vier Kinder sich ein Bett teilen müssen, und nach geraumer Zeit lässt Stelle das Waisenhaus verlegen in ihr Schloss.
Das Lesealter wird mit 10 Jahren angegeben.
Mitunter hatte ich beim Lesen das Gefühl, dass die Handlungen mehr als in die Länge gezogen wurden, um auf 399 Seiten zu kommen. Nach dem ersten kurzen Kapitel gibt es etliche Rückblenden zu verschiedenen Dingen, bis der Faden der Handlung selbst weitergeht. Dann wird sechs Seiten lang beschrieben, wie Stella sich aus den Bandagen wickelt, bevor ihre Tante ihr mehr als brutal auf Seite 72 endlich erklärt, dass ihre Eltern tot sind. Danach geht es dann relativ zügig weiter mit den Bösartigkeiten von Alberta, an der nichts, aber auch gar nichts Positives zu finden ist.
Die Sprache ist altersgemäß, aber leider nur die Sprache. Mir erschließt sich der Sinn des Plots nicht, da das Buch als Roman verkauft wird und nicht als Märchen. Williams arbeitet mit teilweise extremen Übertreibungen und scheint der Meinung zu sein, dass es dadurch viel zu lachen gibt und alle Kinder seinen rabenschwarzen englischen Humor verstehen. Was allerdings mehr als fraglich ist, da die Grausamkeiten überwiegen. Sicherlich wird man es als zehnjähriges Kind lustig finden, wenn ein Buttler den Teppich mit dem Rasenmäher bearbeitet oder Hecken und Schuhe als Getränk serviert, weil er kaum noch sehen und so gut wie nichts mehr hören kann. Die beschriebenen Methoden allerdings, welche Alberta anwendet, um ihr Ziel zu erreichen und Stella danach zu töten, überwiegen leider und sind alles andere als akzeptabel. Das Buch strotzt nur so vor Grausamkeiten, angefangen von der Streckbank, auf welche Stella gebunden wird, bis hin zum Morgenstern, mit welchem die Tante ihre Nichte erschlagen will.
Illustriert ist das Ganze von Tony Ross. Seine schwarz-weiß Zeichnungen sind das Beste an dem Buch. Sie spiegeln die Übertreibungen des Inhalts wider, und auch die zwischendurch ganz groß geschriebenen Worte lockern die Angelegenheit auf, insbesondere dann, wenn auf Anhieb die mangelnde Rechtschreibung der Tante zu erkennen ist. Ohne die Zeichnungen wäre das Buch nicht zu ertragen. Bei einem Kind, welches das Buch allein liest ohne mit einem Erwachsenen darüber zu sprechen, sind Albträume vorprogrammiert.
So der Verlag dieses Buch in die Kategorie Märchen einreihen würde, hätte ich andere Bewertungskriterien zu Grunde gelegt und die Rezension wäre sicherlich anders ausgefallen. Dann müsste das allerdings auch als solches vermarktet werden, und nicht als Roman für Kinder.
David Williams, der Autor des Buches, ist laut Klappentext einer der erfolgreichsten britischen Kinderbuchautoren und gilt als Nachfolger von Roland Dahl.
Für Deutschlands Kinder wäre es hingegen kein Verlust, wenn man dieses Buch nicht übersetzt und herausgebracht hätte.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Veröffentlicht am 23.02.2017

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