Tee für die Prinzessin

Autor*in
Pisos, Cecilia
ISBN
978-3-89603-349-9
Übersetzer*in
Grabow, Monika
Ori. Sprache
Spanisch
Illustrator*in
Garofoli, Viviana
Seitenanzahl
60
Verlag
LeiV
Gattung
Fantastik
Ort
Leipzig
Jahr
2010
Lesealter
4-5 Jahre6-7 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
12,90 €
Bewertung
nicht empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Sofi, eine kleine Prinzessin, langweilt sich sehr. Ihre Mutter, die Königin, hat keine Zeit für ihre Tochter und mit einer anderen Prinzessin darf sie sich nicht verabreden. Wie gut, dass sie das Zauberbuch der Fee findet! Mit dessen Hilfe versucht sie, aus ihrer Stoffkröte einen Prinzen zu zaubern. Leider gehen ihre Zauberversuche gründlich schief…

Beurteilungstext

Arme Prinzessin Sofi! Was nützt ihr ein riesengroßes Schloss, wenn es niemanden gibt, mit dem sie spielen kann? Die Königin ist mit so wichtigen Dingen wie der Vorbereitung eines Banketts beschäftigt. Da hat sie für Sofi keine Zeit. Schließlich müssen dringende Entscheidungen getroffen werden: Wie sollen die Trinkgläser auf dem Tisch angeordnet werden? Nach der Größe oder besser nach der Farbe des Regenbogens?
Aus ihrer großen Einsamkeit heraus möchte Sofi etwas Lebendiges zaubern, mit dem sie spielen und sich unterhalten kann. Mithilfe des Zauberbuchs der Palastfee versucht sie, ihre Plüschkröte Pepo in einen Prinzen zu verwandeln. Stattdessen wird aus Pepo nur eine lebendige Kröte. Einen Zauber nach dem anderen probiert die Prinzessin nun aus: Aus der Riesenkröte wird eine Flohkröte, daraus ganz viele normal große Kröten, dann wieder nur eine Kröte, plötzlich sitzt eine Kopie ihrer selbst vor Sofi und so weiter. Nach einer langen, albtraumhaften Kette von Verzauberungen, die Sofi von einer Verzweiflung in die andere treiben, ist am Schluss wieder Stoffkröte Pepo da. Sofi versucht sich ihrer mit einem Wurf aus dem Fenster zu entledigen.
Sofis Mutter, die Königin, bemerkt weder die Einsamkeit ihrer Tochter noch ihre Nöte mit den fehlgeschlagenen Zaubereien. Noch nicht einmal die falsche Sofi, die den Platz der Prinzessin einnehmen möchte, entdeckt sie: "`Ich verstehe nicht, dass sie nicht merken können, dass ich nicht hier bin´, wunderte sie sich. `Wie kann Mama diese Fremde küssen und an den Haaren ziehen, ohne überhaupt zu merken, dass ich, ihre echte Tochter hier bin, auf der anderen Seite. Ob das Teil des Zaubers ist? Was mache ich jetzt bloß?´"
Zwar gelingt es Sofi, sich zurückzuverwandeln, doch ist der Albtraum nicht vorbei. Ihre Mutter bringt ihr Pepo am nächsten Morgen zurück - der Gärtner hatte sie im Garten gefunden - und lässt ihre entsetzte Tochter mit der Stoffkröte allein zurück. Leider hat die Königin auch an diesem Tag keine Zeit für ihre Tochter.

Trotz einiger origineller Einfälle wie dem Zauberbuch mit Eigenleben, das sich teilweise von selbst an den Stellen mit den gerade passenden Zaubersprüchen aufschlägt, oder der direkten Ansprache des Lesers (der wohl in den meisten Fällen eine Leserin sein dürfte) durch Sofi, die sich gerade selbst in eine Kröte verwandelt hat, mit der Bitte um das Aufsagen des erlösenden Zauberspruchs, kann das Buch nicht richtig überzeugen. Es gibt zumindest für deutsche Ohren irritierende Textstellen wie zum Beispiel "` wie ihr euch vorstellen könnt, wechselte Sofis Gesichtsfarbe von gelangweiltem Farblos zu gelangweiltem Dunkelrot`". Auch der Beginn der Geschichte verwirrt, da zunächst der Eindruck entsteht, Prinzessin Sofi sei eine Gefangene. Besonders für Kinder ist die Textstelle befremdlich, an der die Königin beiläufig vorschlägt, den lebendigen Spielzeug-Teddybären Sofis wegzuwerfen, da er fusselt. Schließlich ist für die kleinen Leserinnen und Leser die endlos lange Reihe von Verzauberungen ermüdend, deren Funktion sich in dieser Länge zudem nicht erschließt.

Die Geschichte des einsamen, verzweifelten Mädchens, deren Mutter seine Befindlichkeiten und Sorgen nicht wahrnimmt, macht Erwachsene sicher nachdenklich und lässt sich ausgiebig tiefenpsychologisch deuten. Für die Zielgruppe (Kinder im Vorschul- und frühen Grundschulalter), die sich positive und konstruktive Lösungen wünscht, ist das Buch weniger empfehlenswert, denn Sofi bleibt alleine, verschreckt und perspektivlos zurück.
Daran können leider auch die ansprechenden, teilweise lustigen Bilder in kräftigen Farben, die den Inhalt des Buches gut wiedergeben und in starkem Kontrast zu der Wirkung des Textes stehen, nichts ändern.
Ebenfalls nicht stimmig ist das Verhältnis der kindlichen Bilder und die Länge des Textes. Die Bilder sprechen Kindergartenkinder an, der in kleiner Schrift gedruckte Text kann aber erst von älteren Grundschulkindern bewältigt werden.

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Diese Rezension wurde verfasst von lot.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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