Tausendfühler Lars

Autor*in
Hannah-Marie, Heine
ISBN
978-3-86739-131-3
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Heribert, Schulmeyer
Seitenanzahl
30
Verlag
Balance
Gattung
BilderbuchBuch (gebunden)Sachliteratur
Ort
Bonn
Jahr
2019
Lesealter
4-5 Jahre6-7 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Klassenlektüre
Preis
17,00 €
Bewertung
empfehlenswert

Teaser

In der Kita passieren viele Dinge auf einmal, es ist laut, schnell, durcheinander. Das stört scheinbar nur Lars, den anderen Kindern fällt das gar nicht auf. Lars hat es schwer, die Reize um sich herum zu filtern, die Psychologie nennt diese Besonderheit "hochsensibel". Das Buch zeigt, wie es gelingt, mit dieser Sensibilität umzugehen.

Beurteilungstext

Viel zu kratzig, sagt Lars und schiebt den neuen Pullover zurück zu seiner Mutter. Zu kratzig, zu quirlig, zu viele Menschen, zu viele Aktivitäten wuseln um Lars herum. Während sein Umfeld störende Geräusche, Gerüche, Kratziges auf der Haut nicht zu irritieren scheint, braucht er viel Energie, die Reize zu sortieren und nur auf das zu reagieren, was er ertragen kann. Frau Fuchs, die Erzieherin tröstet Lars, als er sich aus der Gruppe zurückzieht, sagt, jedes Kind sei anders, nennt Lars Tausendfühlerkind. Auf der ganzen Welt gebe es diese besonderen Kinder. Im Buch werden sie gezeigt, es sind tatsächlich Kinder aus aller Welt, die halten sich die Ohren zu, die reißen ratlos ihre Augen auf, ziehen sich die Hutkrempe über die Augen.
Sehr konkret zeigt die Figur des Opas, wie Lars sich trotz seiner Empfindsamkeit wohlfühlen kann: Bei zu heller Sonne schließt der Opa die Fensterläden. Wenn die Musik stört, stellt er sie leiser, dann kann er besser mitsingen usw. Sein Modell finde ich anschaulich, handfest, überzeugend und hilfreich für jedes Kind. Für Lars sind die Maßnahmen seines Opas ein Beispiel für Selbstfürsorge, um die es für alle Kinder geht, egal ob mit oder ohne Diagnose.
Und Lars ist ja bereits auf dem Weg, seine Selbsttägigkeitskräfte zu trainieren, indem er sich in eine Höhle zurückzieht, indem er sich störungsärmere Ecken sucht, sobald er merkt, es wird ihm zu viel. Es braucht nur Erzieherinnen, die dieses Verhalten positiv deuten und nicht diskriminieren.
Insgsamt schaffen die Bilder eine Atmosphäre von Geborgenheit und Entspannung, sie wirken beruhigend und liebevoll für Kinder.
Wenn Frau Fuchs erklärt, Überall auf der Welt gibt es Kinder, die diese Besonderheit haben, ist das sehr abstrakt und wie ich meine, wenig hilfreich. Da fände ich die vier Bilder der Kinder aus aller Welt ohne diesen Satz ausreichend. Durch Bilder und Handlung können Eltern, die es noch nicht wissen, besser nachvollziehen, was in Kindern wie Lars vor sich geht. Und gut ist auch, wie die Autorin die Eigeninitiative von Kindern fördert, indem sie eine gute Opa-Figur erfindet, an denen sich die Kinder ausrichten können.

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Diese Rezension wurde verfasst von G-KH; Landesstelle: Schleswig-Holstein.
Veröffentlicht am 02.01.2020