T wie Tessa - Geheime Geschäfte

Schlagwörter

• Abenteuer
• Komik/Humor
• Spannung
• Umweltschutz/Klima

Teaser

„T wie Tessa“ scheint sich zur Serie zu entwickeln, das hier vorliegende Buch ist bereits der dritte Teil über die junge Geheimagentin und ihre Crew.

Beurteilungstext

Tessa, Mitglied einer vermeintlichen Schulband, die aber eigentlich eine Gruppe von erfolgreichen Detektiven ist, wird aus Zuneigung zu Timo, dem Chefredakteur der Schülerzeitung, Mitglied der Redaktion.
Die Idee für ihr Einstiegsthema findet sie schnell: Ein städtisches Modegeschäft behauptet, beim Kauf neuer Kleidung die alte zurückzunehmen, für soziale Projekte weiter zu nutzen und damit „nachhaltig“ zu arbeiten.
Bei Tessa regen sich berechtigte Zweifel und ein neuer Fall ist zu klären. Den drei Detektiven gelingt es mit viel Cleverness, ein auffälliges Hemd mit einem Sender zu versehen und auf den Weg zu schicken. Tatsächlich landet es über viele Umwege (Händler, Zwischenhändler, Käufer) in Afrika auf einer Müllkippe und tatsächlich finden sie es dort. In der Hand eines armen Jungen, der versucht, durch den Verkaufserlös seinen kranken Freund zu retten.
Ihre abenteuerlichen Ermittlungen und der Weg dahin werden sehr unterhaltsam und mit viel Spannung geschildert, wenn auch viele Episoden zu phantastisch und nicht glaubhaft wirken (Elfjährige kaufen selbst die Flugtickets und bezahlen mit ihren eigenen Bonusmeilen; bewegen sich nachts allein in den Slums von Nairobi u.ä.).
Letztendlich erfahren die Leser, dass unsere „Altkleider“ keineswegs sozialen Projekten dienen, sondern mit Gewinn nach Afrika verkauft werden, dort die eigene Textilindustrie zerstören, den heimischen Markt überschwemmen und zum Schluss durch das Verbrennen der unverkäuflichen Stücke nicht nur die Gesundheit der Händler, sondern auch die Umwelt massiv zerstören.

Zum Schluss wird der lokale Textilhändler mit dem Recherche-Ergebnis konfrontiert und der – jetzt wird es leider ein bisschen zu sehr „Hollywood“ – erklärt sich sofort bereit, seinen bisherigen Gewinn in Höhe von 1 Millionen Euro zu spenden und mit der gleichen Summe aus seinem Privatvermögen zu verdoppeln. Naja….

Die kleine Rennmaus Hector als ständiger Begleiter und kluger Ratgeber Tessas wurde in meiner Rezension vernachlässigt, obwohl sie ihren Teil zum Geschehen beiträgt.

Trotzdem gebe ich dem (Hör)Buch ein „sehr empfehlenswert“, weil es ein gravierendes Problem unserer Luxusgesellschaft aufwirft. Die Werbung suggeriert: „Hier wartet dein neuer Style“ und weil ein neues Shirt, eine neue Hose manchmal nur wenige Euros kostet und die „alten“ Stücke sogar mit einem guten Gewissen entsorgt werden können, ist die Versuchung groß. Da muss zwingend ein Umdenken stattfinden, und dazu animiert das Buch.
Darüber hinaus erfahren die Leser einiges über die entsetzlichen Lebensumstände der Ärmsten der Armen in Afrika, hier in Kenia. Zustände, die die Autorin so grausam schildert wie sie sind und die sich hier kein Jugendlicher vorstellen kann und möchte.
Das alles schafft sie nicht mit einem erhobenen Zeigefinger, sondern mit Spannung und Spaß.

Die Sprecherin setzt das hervorragend um und ist super zu verstehen.
Die Autorin ist bereits durch Romane für Erwachsene bekannt und hat neben der Tessa-Reihe auch einige Kinderbücher geschrieben, deren Rezensionen auch bei AJuM zu finden sind.