Susi Schimmel - Vom Verfaulen und Vergammeln

Autor*in
Leitl, Leonora
ISBN
978-3-7022-3665-6
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Leitl, Leonora
Seitenanzahl
28
Verlag
Tyrolia
Gattung
BilderbuchSachliteraturTaschenbuch
Ort
Innsbruck/Wien
Jahr
2018
Lesealter
8-9 Jahre10-11 Jahre12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Fachliteratur
Preis
14,95 €
Bewertung
empfehlenswert

Teaser

„Susi Schimmel – Vom Verfaulen und Vergammeln“ ist ein großformatiges Bilderbuch, das über Schimmelpilze informiert, ihre Arten, ihre Verbreitung, wie man sie vermeiden kann und dass sie im Stickstoffkreislauf der Natur unentbehrlich sind. Dies geschieht ansprechend und manchmal witzig durch großformatige bunte Zeichnungen und informative kurze Texte, in denen auch Fachsprache verwendet wird. Deshalb ist dieses Bilderbuch wohl eher für ältere Kinder, Jugendliche und Erwachsene gedacht.

Beurteilungstext

Nicht nur die farbenfrohe Zeichnung von „Susi Schimmel“, sondern auch der lautmalerische Titel bzw. Untertitel laden zum Durchblättern ein. Die Zeichnungen von appetitanregenden Lebensmitteln auf der Innenseite des Einbands verstärkt den Leseanreiz. Aber schon der gräulich-grüne Hintergrund der ersten Doppelseite erinnert an die Farben von Schimmelpilzrasen auf Lebensmitteln, die auf der folgenden Doppelseite auf dem Brot in einer Butterbrotdose zu finden sind.
Diese Ambivalenz zwischen einladenden Signalen und abstoßenden prägt das gesamte Buch. So ist die Protagonistin durch ihre Physiognomie und die Gelb-Rot-Orange-Töne ihrer Haut und der aus Kugeln bestehenden, vom Kopf abstehenden Haare zwar ein Sympathieträger, aber ihre katzenförmigen Augen verleihen ihr auch etwas Verschlagenes. Und zum säuselnden Klang ihres Namens steht der Untertitel lautlich und semantisch im Gegensatz. Auch die Einbandinnenseite findet ihre negative Opposition in der Einbandrückseite, auf der die gleichen Lebensmittel mit Schimmelbefall gezeichnet sind und diese Bilder wohl eher den Lesererwartungen entsprechen, wenn von Schimmel die Rede ist.
Die skizzierten Merkmale unterstreichen die Intention des Bilderbuchs, „Schimmel“ zu thematisieren und dabei Bekanntes und Erwartetes aufzugreifen, aber darüber hinaus auch neue Informationen zu geben und aufzuklären, so dass der aufmerksame Leser am Ende ein differenzierteres und nicht mehr ganz so einseitig negatives Bild von Schimmelpilzen hat.
Dazu tragen auch Sprachstil, Textinhalt und -gestaltung bei. Jede Doppelseite bildet eine thematische Einheit, deren Inhalt in der jeweiligen Schlagzeile zu finden ist, die durch Schriftgröße und -art sowie durch farbliche Gestaltung ins Auge springt. Auf fast allen Seiten findet man Anmerkungen mit wissenschaftlichen Sachinformationen, die zwar Fachsprache verwenden, aber auch für Laien verständlich formuliert sind. Die Texte sind durch meist kurze, eingängige Sätze geprägt. Der Leser wird direkt zu Beginn in der 2. Person Plural von Susi Schimmel angesprochen, so dass die Protagonistin quasi in einen Dialog mit dem Rezipienten eintritt, was die emotionale Bereitschaft erhöht, die Sachinformationen aufzunehmen.
So erfährt man, dass Schimmelpilze in der Natur durch ihre Hilfe beim „Verfaulen und Vergammeln“ wichtiger Bestandteil des Stickstoffkreislaufs sind, dass es viele Arten von Schimmelpilzen gibt, wie sie sich vermehren, im Kühlschrank und Haus ansiedeln, wie man sie dort vermeiden bzw. bekämpfen kann, dass es „gute“ Schimmelpilze gibt, die bei der Herstellung von bestimmten Käsesorten und Penicillin eingesetzt werden, und dass es sie überall auf der Welt und zu allen Zeiten gibt, gegeben hat und geben wird.
Großes Format, dicker Einband und festes Papier sind typische Merkmale eines guten Bilderbuchs. Das wichtigste Qualitätsmerkmal des vorliegenden Buchs ist jedoch, dass es auf unterschiedliche Weisen die Rezipienten durch Text und Bild anspricht und sie so zu einem mehrkanaligen, lustbetonten Lernen führt und somit „verändert“, was schon allein eine hinreichende Rechtfertigung für den Preis ist.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von Anmq; Landesstelle: Nordrhein-Westfalen.
Veröffentlicht am 29.05.2018

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