Susi - Die Enkelin von Haus Nummer 4 und die Zeit der versteckten Judensterne

Autor*in
Birgitta Behr und Sandra Wendeborn,
ISBN
978-3-8458-1525-1
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Behr, Brigitta
Seitenanzahl
112
Verlag
arsEdition
Gattung
Ort
München
Jahr
2016
Lesealter
10-11 Jahre12-13 Jahre14-15 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
12,99 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Ein Stolperstein vor dem Haus Nummer 4 erinnert auf das Schicksal einer jüdischen Familie in Berlin. Susis Oma wohnte in diesem Haus, das die Geschichte erzählt. Hierbei geht es nicht nur um die historischen Tatsachen, sondern auch um viele mutige Menschen, die nicht weggeschaut haben, die menschlich gehandelt haben in einer menschenverachtenden Zeit. Ein sicheres Zuhause zu haben ist unendlich wertvoll.

Beurteilungstext

"Ehrlich gesagt, nichts in dieser Welt ist sicher, erst recht nicht vor euch Menschen, wenn ihr nicht zuhört, was die Vergangenheit sagt", sagt das Haus Nummer 4 und lockt den Leser hinein, denn jedes Haus kann Geschichten erzählen. Susi besucht in diesem Haus ihre Großmutter, die ihr viele Geschichten mit auf den Lebensweg gibt, bevor sie deportiert wird. Auch das Haus existiert nach dem Krieg nicht mehr.

Die Autorin verknüpft die Geschichte von Susi mit den Fakten der Geschichte des Nationalsozialismus, die unmittelbare Auswirkungen auf das Leben der Menschen haben. Der Vater wird entlassen, die Familie wird gewarnt und kann untertauchen. Susi muss eine Menge ertragen in ihrem jungen Leben, aber sie verliert den Lebensmut nicht und genießt es, als sie später wieder so etwas wie Normalität erleben kann. Die Familie überlebt dank vieler helfender Hände. Aber auch Menschen, die Pflichterfüllung über die Menschlichkeit setzen, greifen in ihr Leben ein. Nach Kriegsende ist natürlich nicht alles wieder gut, denn Geschichte ist kein Stück wie im Theater.

Mal steht die Zeitgeschichte im Mittelpunkt und mal die Geschichte von Susi. Beide Geschichten sind miteinander und mit den Illustrationen verknüpft. Diese sind vor allem in braun-beige Tönen gehalten, manchmal neblig, manchmal regen- oder tränenverwaschen, manchmal laufen Schatten durch das Bild. Die Perspektiven wechseln.
In Sprechblasen wird die Geschichte teilweise pointiert, teilweise weiter erzählt. Aus weit geöffneten Mündern werden Verbote geschrien. Fotos zeigen, dass die ganze Geschichte auf wahren Tatsachen beruht.

Durch die Geschichte zieht sich optisch ein roter Faden. Er soll zeigen, dass das Gute den Leser stets begleitet.
Ergänzt wird die Geschichte durch ein Nachwort, eine Zeitleiste mit Fotos und Begriffserklärungen. Über eine Website kann man mehr erfahren.

"Das ist nichts für dich. Du bist noch zu jung!" Dieser Meinung stellt die Autorin entgegen, dass die wahren Monster erkannt und besiegt werden müssen, will man die Menschlichkeit wahren. Es geht nicht nur um die Erinnerung an eine schreckliche Zeit, sondern es geht darum, in einer besseren Welt leben zu können. Grundlage hierfür sind Achtsamkeit und Menschlichkeit.
"Warum müssen wir das alles erleben?" fragt Susi einmal ihre Eltern. Diese Frage ist erschreckend aktuell.
Fazit: Ein sehr lohnenswertes und ansehenswertes Buch.

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Diese Rezension wurde verfasst von Fee; Landesstelle: Niedersachsen.
Veröffentlicht am 22.09.2016