Sushi Criminale

Schlagwörter

• Abenteuer
• Gefühle
• Spannung

Teaser

Isolde und Amanda sind zum fünften Mal in einen Kriminalfall verwickelt und stehen diesmal selbst unter Verdacht, alte Leute zu prellen und auszurauben. Außerdem sind sie einem kriminellen Politiker auf der Spur, der sie schließlich auch noch entführt. Ob die "Katastrophenweiber" auch aus dieser Geschichte heil herauskommen?...

Beurteilungstext

Christamaria Fiedler trifft mit ihrem fünften "Criminale"-Roman erneut den Zeitgeist und sicher auch den Nerv geübter und motivierter Leserinnen ab 12 Jahren.
Die Geschichte erzählt von zwei 13-jährigen Freundinnen, die in der Vorgeschichte bereits mehrfach der Berliner Polizei bei der Lösung von Kriminalfällen geholfen haben, nun aber selbst des Trickbetrugs verdächtigt werden. Dieser Verdacht bleibt eine ganze Weile bestehen, da sich die Mädchen aufgrund eines Ehrenwortes und des illegalen Alkoholkonsums ihres Klassenkameraden Tannhäuser immer mehr in Lügen und Widersprüche verstricken. Am Ende werden Isolde und Amanda schließlich selbst Geiseln eines kriminellen Politikers, der nicht nur Fahrerflucht begangen, sondern außerdem seine eigene Schwiegermutter niedergeschlagen und somit als Zeugin seiner Fahrerflucht aus dem Weg geschaffen hat, da sie seitdem im Koma liegt. Diesen Fall vernachlässigt die Kriminalpolizei jedoch, da sie den echten "Sushi-Mädchen", die sich als Isolde und Amanda ausgeben, hinterher jagt. So scheinen die Polizisten ein weiteres Mal auf die Hilfe der "Katastrophenweiber" angewiesen.
Nach Langes Typologie des Kriminalromans für Kinder und Jugendliche ist "Sushi criminale" in erster Linie eine klassische Detektivgeschichte für jugendliche Leser, da die Identifikationsfiguren Isolde und Amanda weitgehend ohne Polizei und andere Erwachsene gleich zwei Kriminalfälle lösen. Der allwissende Erzähler zeigt nicht nur die Sichtweise der beiden Mädchen auf, deren Weltbild durch die absurd scheinende Beschuldigung, sie würden Rentner ausrauben, ziemlich zerrüttet wird, sondern auch die Perspektive der Inspektorsanwärterin Bündig, die am Ende doch noch kurzzeitig zur erwachsenen Verbündeten der Jugendlichen wird.
Der Roman weist eine chronologische Erzählstruktur auf und bedient z.T. eindeutige Klischees trivialer Kriminalliteratur, die durch das Auftreten der Figur des Krimiautoren Rimpau etwas ironisiert werden. Andererseits weist dieser "Criminale"- Roman auch Züge des problemorientierten Jugendbuchs auf, da hier die (heute) leider noch sehr aktuelle Drogen- und Alkoholproblematik unter Jugendlichen thematisiert, aber nicht verteufelt wird. Die Autorin versucht, Lösungsmöglichkeiten und praktische Hilfen aufzuzeigen, sollten ihre potentiellen Leser vielleicht selbst einen "gefährdeten" Freund oder Mitschüler in ihrem Umfeld wissen.
Das Setting der Erzählung ist sehr aktuell, so dass sich vor allem jetzt, im Jahre 2005, sicher viele Jugendliche mit der dargestellten Jugendkultur identifizieren können. Fraglich scheint jedoch, ob Teenager in fünf Jahren (oder gar noch später) immer noch Bands wie "Rosenstolz" kennen bzw. als Kultband auszeichnen würden.
Insgesamt entspricht "Sushi criminale" dem Zeitgeist heutiger Jugend und kann gleichzeitig als eine Anleitung zur höheren (gesellschaftskritischen Kriminal-) Literatur bezeichnet werden.