Super Nick - Ohne mich, ihr Sesselpupser!

Autor*in
Peirce, Lincoln
ISBN
978-3-570-22554-7
Übersetzer*in
Müller, Carolin
Ori. Sprache
Amerikanisch
Illustrator*in
Peirce, Lincoln
Seitenanzahl
222
Verlag
Gattung
ComicTaschenbuch
Ort
München
Jahr
2016
Lesealter
8-9 Jahre10-11 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
7,99 €
Bewertung
empfehlenswert

Teaser

Verpeilt kann man ja sein. Wer hat noch nicht seine Hausaufgaben vergessen oder das Gefühl gehabt, einen Tag lang Unglück magisch anzuziehen? Das wirft Nick, einen Schüler an der P.S. 38, nicht um. Doch dann enttäuscht er seinen besten Freund und es kommt zum großen Konflikt. Da hilft nur noch eine Radikalkur – eine 180-Grad-Drehung –, um alles wieder in Ordnung zu bringen, oder?

Beurteilungstext

Nick, ein Schüler vielleicht einer fünften oder sechsten Klasse – er hat das Schulfach Physik –, ist ein überzeichneter Charakter. Mit der Ordnung hat er es nicht so. Sein Spind quillt über mit Müll, Hausaufgaben sind voller Essensflecke und auch in Prügeleien lässt er sich verwickeln. Seine selbstgemalten Comics sind ihm wichtiger als der Schulstoff. Kurzum: Er ist ein Chaot, wie es der erste Satz des ersten Kapitels formuliert. Der stammt von seinem besten Freund Francis. Der ist das komplette Gegenteil: ordnungsliebend, strebsam, zurückhaltend – ein Musterschüler. Trotzdem sind sie Freunde, vielleicht auch wegen ihrer charakterlichen Gegensätze. Diese Freundschaft, die seit dem Kindergarten besteht, wird durch Nicks Chaos auf die Probe gestellt. Wie kann nun Nick diese Freundschaft retten?
Während der deutsche Titel mit einer Beleidigung um die Aufmerksamkeit der Lesenden buhlt, heißt es amerikanisch: "Big Nate Flips Out". Nick gerät aus der Spur. Für die Freundschaft ändert er radikal seinen Charakter. Er ist, mithilfe von Hypnose, schlagartig ein ordentliches Kind. Die Schule fällt ihm plötzlich leicht, die Lehrer mögen ihn. Auch sein Vater ist, angesichts eines aufgeräumten Zimmers, der Verwandlung gegenüber positiv gestimmt. Nick selbst und seine Freunde haben damit schon mehr Schwierigkeiten. Was, wenn der Ordnungsperfektionismus den bisherigen Interessen und Hobbys entgegensteht? Was, wenn zu viel Ordnung soziale Kontakte eher verhindert, z. B. durch die Angst, sich beim Ballspielen dreckig zu machen? In dieser Hinsicht thematisiert das Buch mit dem Motiv der Freundschaft auch eine Identitätssuche. Wie weit soll und kann man für Freunde gehen?
Daneben gibt es noch einige Bezüge zum Schulalltag. Nick begegnet Lehrertypen und erlebt stereotypen Unterricht. Mit seinen Freunden beteiligt er sich an der Erstellung eines Jahrbuchs und nimmt an einem Quiz-Wettbewerb teil. Er prügelt sich und muss sich mit Streichen und Sticheleien älterer Schüler auseinandersetzen.
Die Geschichte mit ihren vielen Details wird als Comic-Roman erzählt, obwohl diese Gattungsbezeichnung nur zum Teil zutrifft. Der Autor wird als Cartoonist bezeichnet und zwischen Cartoon und Comic besteht ein Unterschied. Cartoons sind in der Regel Einzelbilder und keine Bildsequenzen. Es gibt auch Comicstrips, die als Rückblenden in vergangene Ereignisse oder als fantastische Reaktionen auf gegenwärtige Situationen fungieren. In der Regel handelt es sich jedoch um einzelne Bilder zwischen wenigen Zeilen Fließtext. Für einen Comic fehlt dann der "Gutter", die Lücke zwischen zwei Bildern, die normalerweise vom Imaginationsvermögen der Lesenden besetzt und hier vom schriftlichen Text ausgefüllt wird. So gesehen handelt es sich stellenweise um ein Bilderbuch, bei dem das Geschehen abwechselnd von Text und Bild präsentiert wird. Das Cartoonhafte macht sich dann eher am visuellen Darstellungsstil bemerkbar, der Situationen übertrieben präsentiert, indem z. B. die Figuren nur eine Mimik der Gefühlsextreme beherrschen. Außer den Cartoons und Comics gibt es noch verspielte Bildelemente, z. B. eine Geheimschrift, mit der zusätzlicher Text entschlüsselt werden kann oder ein Einblick in Nicks Hausaufgaben.
Es ist letztlich die Kombination von Bild und Text, die eine Lektüre des Buches empfehlenswert erscheinen lässt. Hier, im begrenzten Rahmen einer Erzählung des Schulalltags, kann die Formsprache von Cartoons und Comics entdeckt werden. Sie trägt dazu bei, den eher gewöhnlichen Konflikt zwischen persönlicher Identität und Freundschaft interessant und durch Bildwitze abwechslungsreich zu gestalten.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von ThoBi; Landesstelle: Sachsen-Anhalt.
Veröffentlicht am 24.12.2016

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