Sunny war gestern

Autor*in
ISBN
978-3-423-74002-9
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
300
Verlag
Deutscher Taschenbuchverlag
Gattung
Erzählung/Roman
Ort
München
Jahr
2014
Lesealter
16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
12,95 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Sunny Bergmann wird mitten im Liebesspiel mit seiner Freundin Laura von der Polizei verhaftet. In Wirklichkeit war sein Zwillingsbruder Yasir, von dessen Existenz er bislang nichts gewusst hat, bei der Schlägerei dabei. Sunny und Laura nehmen Kontakt zu ihm auf. Sie können den eigentlichen Täter auffinden und die einzige Zeugin sogar zu einer Aussage bewegen. Nach diesen Vorarbeiten sorgen dann Uwe Bergmann und sein Anwalt für ein alle zufriedenstellendes Happy End.

Beurteilungstext

Dies dürfte ein Roman nach dem Geschmack jugendlicher Leserinnen und Leser sein, denn so ziemlich alle Probleme, die junge Menschen erfahren, werden angesprochen: Soziale Unterschiede, Integrationsschwierigkeiten von Ausländerkindern, Patchwork-Familien, Geschwister-Rivalität ( „Du und Sunny – ihr seid einer des anderen Dämon“), Gewalt Jugendlicher, Teenager-Liebe, prickelnde Erotik, eine Prise Sex und dazu noch ein Kriminalfall. Und schließlich löst sich (fast) alles in Wohlgefallen auf, zumindest in diesem Roman. Die Ich-Erzählerin Laura, die eigentliche Heldin, berichtet, wie sie plötzlich beim Liebesspiel in den nebenher laufenden Fernsehnachrichten ihren Freund Sunny als beschuldigten Schläger in einer Berliner U-Bahnstation zu erkennen glaubt. Ein Hamburger Unternehmersöhnchen als U-Bahnschläger? Die Medien und das schulische Umfeld reagieren natürlich, teils betroffen, teils entzückt. Sunny kramt in den Familienunterlagen und entdeckt zwei Geburtsurkunden: Seine Mutter, eine Libanesin und mit einem Libanesen verheiratet, hat Zwillinge zur Welt gebracht. Sunny und Yasir. Sunny hat Glück gehabt, denn nach der Scheidung seiner Eltern bleibt er bei der Mutter, die den Unternehmer Bergmann heiratet, und der Sunny adoptiert. Yasir lebt bei seinem Vater Berlin, wo dieser sich als Taxifahrer durchschlägt. Und dort war er, zwar nicht aktiv, aber doch dabei, als sein Freund einen Passanten zusammenschlägt. Dieser stirbt wenig später in der Klinik. Laura ist die treibende Kraft bei der Fahrt nach Berlin, bei einem Austausch der beiden Brüder in der Haftanstalt, bei der Suche nach dem Täter und nach einer Frau, die als einzige Zeugin schließlich den wahren Vorgang schildert. Yasir kommt frei und erhält bei Bergmann eine Ausbildungsstelle, Laura und Sunny gehen wieder zur Schule und steuern ihr Abitur an, Bergmann und seine Frau versöhnen sich nach zwischenzeitlichen Turbulenzen wieder. Was will der Leser mehr? Der Roman ist ausgesprochen spannend und regt darüber hinaus stark zum Nachdenken über manche Zustände in unserer Gesellschaft an. Er ist sprachlich sicher und flott geschrieben, stellenweise salopp, der Teenager-Jargon macht den Zugang für Jugendliche leicht. Auch der Humor kommt nicht zu kurz.

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Diese Rezension wurde verfasst von rem; Landesstelle: Baden-Württemberg.
Veröffentlicht am 12.10.2015