Such mich hier, such mich dort! Ein Bilderbuch zum genauen Hinsehen
- Autor*in
- Röckener, Andreas
- ISBN
- 978-3-89565-313-1
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- Röckener, Andreas
- Seitenanzahl
- 64
- Verlag
- Moritz
- Gattung
- BilderbuchSachliteratur
- Ort
- Frankfurt
- Jahr
- 2016
- Preis
- 12,95 €
- Bewertung
Teaser
Such mich hier, such mich dort! Tatsächlich muss in diesem Buch eine Menge gesucht werden. Zielgerichtete Fragen bestimmen, was alles zu suchen ist - und das ist nicht ohne. So finde man beispielsweise erstmal unter etwa einhundert Regentropfen den, der schlechte Laune hat oder den, der gerne Bücher liest. Eine enorme Herausforderung für Augen und Konzentration!
Beurteilungstext
Das Bilderbuch ist als eine Art Wimmelbilderbuch zu verstehen. Jede Seite ist einem besonderen Ausschnitt aus Natur, Tierwelt oder Lebenswelt der Kinder gewidmet, wie Unterwasser, Schlangen, Frösche. Dazu sind auf jeder Seite, zumeist auf jeder Doppelseite, neben dem Wimmelbild viele Fragen abgedruckt, die den Betrachter auffordern, bestimmte Dinge explizit wahrzunehmen und innerhalb des Bildes zu suchen. Diese vielen Aufträge lenken die Aufmerksamkeit schnell aufs Detail, welches ohne dies vermutlich nicht in dieser Ausführlichkeit wahrgenommen werden würde. Allerdings sind die Illustrationen teilweise nicht eindeutig, sodass es sehr anstrengt, überhaupt wahrzunehmen, was abgebildet ist. Dies liegt auch daran, dass beispielsweise mit sehr ähnlichen Farbtönen differenziert wird, sodass nur wenig Kontrast entsteht und keine Linie eindeutig die Flächen voneinander abgrenzt. Somit werden die Suchaufträge zum Teil sehr anspruchsvoll.
Zudem handelt es sich oftmals auch um abstrakte Wesen, die gesucht werden sollen, was das Vorhaben noch einmal erschwert. Geraden wenn es um die "schwarzen Greifer" oder den Unterschied zwischen U-Roboter und U-Boot geht. Andererseits regen sie gerade dazu an, sich für jedes einzelne BildZeit zu nehmen und genau hinzusehen und zu differenzieren. Die Bilder sind meist sehr phantastisch, wirken teilweise jedoch auch ein wenig kitschig. Da die Suchaufträge meist sehr eingeschränkte Antworten bedürfen wie Zählen einer Menge oder Zeigegesten (Wer oder Wo ist etwas?) regen sie nicht zum Erzählen an. Dafür ist der erwachsene Mitleser verantwortlich. Dies wäre eine zweite Lesart des Buches, welche hier jedoch nicht explizit angeregt wird.
Die Aufträge sind teils gleicher Art, teils aber auch unterschiedlich, sodass nicht immer acht bis neun Suchaufträüge verteilt werden, sondern es z.B. auch den Auftrag gibt aus einer Reihe herauszusuchen, was aus der Reihe tanzt. Diese Seiten sind pluriszenisch angeordnet und verleihen ihm Abwechslung.
Durch eine fehlende Narrativik muss das Buch nicht linear durchgeblättert werden. Jede Seite funktioniert für sich allein. Durch die hohe Seitenzahl (64 Seiten) ist der Leser so eine Weile beschäftigt. Keinesfalls kann das Buch mit einmal "durchgearbeitet" werden; dafür reicht wohl niemandens Konzentration. Damit birgt das Buch jedoch auch sehr viel Potenzial für eine lange Zeit der Beschäftigung mit sich.
Ein Bilderbuch, das allerdings gerade für seine Zielgruppe sicher hin und wieder zu anspruchsvoll ist, andererseits jedoch auch viele Angebote macht, die angenommen werden können, aber auch nicht müssen. Durch die vielen, teils formulierten Möglichkeiten, birgt das Buch ein enormes Potenzial. Es kann damit gleichzeitig Ausdauer und Konzentration sowie ein genaues Bildbetrachten trainiert werden - insgesamt noch empfehlenswert.