Sturz der Welt

Schlagwörter

• Abenteuer
• Gewalt
• Krieg
• Religion

Teaser

Wie entscheidet man sich, wenn man das Schicksal der gesamten Welt beeinflussen kann? Selbst wenn man nicht allein dafür verantwortlich ist? Varnar steht vor einer Entscheidung, die nicht nur sein Leben beeinflussen wird.

Beurteilungstext

In dem Werk „Sturz der Welt“ aus der „Das Flüstern der Raben“-Welt, welche Malene Sølvsten geschaffen hat, geht es um die Vorgeschichte von Varnar. Das Werk spielt als Prequel in der Welt und die Geschichte zu Zeiten, als Varnar noch auf der Seite von Ragnara stand.
Um einen kurzen Überblick zu schaffen: Ragnara ist die Antagonistin der „Das Flüstern der Raben“-Reihe. Sie strebt die Unsterblichkeit an und möchte die Herrschaft der alten nordischen Götter, allem voran Odin, abschaffen. Hierfür ist ihr nahezu jedes Mittel recht und sie hat auch schon große Erfolge erzielt. Sie ist durch militärische Gewalt Herscherin des Landes und die Leute verehren sie in sektenartiger Manier. Varnar fungiert zu der Zeit, in der das Werk spielt, noch als oberster Befehlshaber der Varnegergarde. Hierbei handelt es sich um die militärische Elite Ragnaras Heeres.
Malene Sølvsten schafft es in diesem Kurzroman die Gräueltaten und Laster des Regimes unter Ragnara in ein Licht zu Rücken, die es vor allem älteren Lesenden ermöglicht, diese mit realen Beispielen zu vergleichen.
Der Umgang mit Menschen anderen Glaubens, Gewaltverbrechen und Morde aufgrund veralteter Ansichten oder Beharren auf Regeln, die man einfach nicht auf jede Person anwenden kann, spiegeln sich in fast jedem Gewaltregim der heutigen Zeit wider.
So beginnt das Werk mit der „Säuberung“ eines religiösen Treffens, bei welcher sich Ragnaras Sohn, ebenfalls ein hohes Tier in Ragnaras Reihen, auf das Verbot der alten Sprache beruft und deshalb, gegen den Willen einiger Kameraden, junge Mädchen ermordet. Schon hier fängt Varnar an, an seiner Position und dem Regime zu Zweifeln. Doch seine Ansichten ändern sich schlagartig, als er einer besonderen Frau begegnet…
Wie auch in den vorherigen, beziehungsweise in der Zeitrechnung späteren, Werken von Malene Sølvsten, schafft sie es, durch ihren Schreibstil, den ich persönlich sehr angenehm finde, Handlungen in kurzen Sätzen umfangreich zu beschreiben. Auf nur 153 Seiten erzählt sie eine spannende Geschichte die Lesende ab einem Alter von 15 oder 16 Jahren definitiv fesseln kann. Zu junges Publikum kann mit den Parallelen zu diesen Gewaltregimen vielleicht nicht viel anfangen, aber die Gräueltaten werden dennoch erkannt.
Durch viele charmante Eigenheiten des Schreibstils, gerade auch der Kürze, wurde sie eine meiner Lieblingsautorinnen für Jugendliteratur. Sie hat sich zurecht eine Fangemeinschaft aufgebaut, da die fiktive Welt, in der die Abenteuer spielen, gut durchdacht ist und interessante Aspekte unserer Gesellschaft wiederspiegelt.
Das Buch ist für die private Bibliothek definitiv zu empfehlen, auch wenn ich die Geschichte gerne länger gehabt hätte.