Sturm

Autor*in
Scheuring, Christoph
ISBN
978-3-7348-5418-7
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
304
Verlag
Magellan
Gattung
TaschenbuchErzählung/Roman
Ort
Bamberg
Jahr
2023
Lesealter
14-15 Jahre16-17 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Freizeitlektüre
Preis
14,00 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Der Roman „Sturm“ erzählt über die großen Themen der Klimakrise, problematisiert das Patriarchat und gibt Einblick in die Innenwelt von Nora, der Protagonistin, die auf der Suche nach Zugehörigkeit und Liebe ist.

Beurteilungstext

Nora wächst in schwierigen Verhältnissen auf. Ihr Vater ist Alkoholiker und schlägt ihre Mutter immer wieder. Als die häusliche Situation völlig eskaliert und sich Nora gegen den Vater zur Wehr setzt, verschwindet Noras Mutter. Dieser Tag verändert alles, denn nun setzt sich Nora für sich und ihre Interessen ein – häufig mit Gewalt. Ihre Leidenschaft ist der Tierschutz und so recherchiert sie für die Schülerzeitung zum örtlichen Schlachthof. Ihre Erlebnisse dort sind so schrecklich, dass Nora Hals über Kopf beschließt, sich an das Tor des Schlachthofs zu ketten. Ihre Aktion führt zu viel Aufsehen und auch zu einer Jugendstrafe in Höhe von dreihundert Sozialstunden.

Sarah, die bei der Organisation „Ocean Watch“ arbeitet, fasziniert Nora sofort. Zwischen den beiden jungen Frauen entsteht eine Anziehungskraft. Um die Sozialstunden abzuleisten, schlägt Sarah Nora vor, als Observer nach Kanada zu fahren. Dort soll sie den Fischern auf die Finger schauen und Bericht erstatten.
Nora reist nach Kanada und trifft dort Johan, einen jungen Vollblutfischer, der mit seinem Vater und Großvater fischen fährt. Obwohl für die nächsten Tage ein Sturm angesagt ist und Johan sehr unfreundlich ist, fährt Nora mit. Sie lernt Johan und die Fischerei besser kennen und merkt, dass ihr Schwarz-Weiß-Denken mehr Grautöne bekommt. Durch den Sturm müssen Johan und Nora nun auf einem kleinen Ruderboot gemeinsam überleben und meistern zahlreiche Schwierigkeiten. Sie verlieben sich dabei ineinander und kommen trotz aller Unwahrscheinlichkeiten an der Küste an. Dort wartet schon Sarah, die voller Sorge nach Kanada gereist ist. Nora beschließt, dass sie mit Nora und Johan zusammen sein möchte.

Die Erzählung ist aus Sicht von Nora verfasst. Die Sprache ist klar, jung und zum Teil derb. Die Schilderungen der häuslichen Gewalt oder im Schlachthof sind erschütternd. Dies ist besonders deutlich bei dem Besuch im Schlachthof. Nora beobachtet, wie die Kühe getötet werden. Eine getötete Kuh hat ein noch lebendiges Kälbchen im Bauch, das kurzerhand ebenfalls getötet wird: „Am Förderband schlitzte der Arbeiter jetzt mit seinem Messer den Beutel auf. Aus dem Loch glitschte ein Klumpen Tier heraus. Die Haut glänzte wie frisch poliert, auf der Stirn hatte es einen weißen Fleck. Wie die Mutter. [...] Mit den Fingern tastete der Mann den Brustkorb des Kälbchens ab. Dann stach er eine der Spritzen zwischen zwei Rippen tief in den Körper. Bei lebendigem Leib. Das Zucken der Hufe wurde heftiger.“ (S. 68 - 69) Diese Direktheit der Schilderungen führt zu einem unmittelbaren Mitfühlen und Miterleben für die Lesenden. Auch Noras Entwicklung ist fesselnd und gibt Einblicke in die Gedankenwelt einer jungen Frau, die mit ihren eigenen und den großen Problemen der Welt beschäftigt ist. Noras Perspektive wirkt authentisch und vielschichtig.

Beim Lesen teilt sich das Buch in zwei Teile. Der erste Teil beschäftigt sich mit einer jungen Frau in einer persönlichen Krise und in der Klimakrise. Das Buch beschäftigt sich mit den Problemen unserer Zeit und schildert diese aus einer jungen, wütenden und authentischen Sichtweise. Der zweite Teil dreht sich um die Erlebnisse auf hoher See, den Sturm und den Kampf ums Überleben. Die Beziehung zwischen Nora und Johan spielt dabei eine große Rolle. Schön ist, dass die Erzählung nicht stereotyp endet, jedoch eröffnet der zweite Teil des Buchs wichtige Themen wie etwa die Sterbehilfe oder sexuelle Identität, die im Gesamten allerdings zu kurz kommen.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von Fis; Landesstelle: Niedersachsen.
Veröffentlicht am 04.11.2023

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