Stille Nacht

Autor*in
Turner, Sandy
ISBN
978-3-551-51599-5
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
32
Verlag
Carlsen
Gattung
BilderbuchFantastikSachliteratur
Ort
Hamburg
Jahr
2003
Lesealter
4-5 Jahre6-7 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
14,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Gibt es nun den Weihnachtsmann oder gibt es ihn nicht? Der Hund ahnt und sieht ihn und bellt und bellt. Aber seine Familie kann den Weihnachtsmann nicht sehen und wirft selbst einen handfesten Beweis für seine Existenz achtlos weg.

Beurteilungstext

Die stille Nacht ist eine sehr laute Nacht, denn der kleine weiße Hund bellt ununterbrochen. Er ist aufgeregt, er rennt ums Haus, er kläfft und knurrt, denn er ahnt, dass etwas passiert. Seine Familie scheucht ihn ins Körbchen. Und dann kommt der Weihnachtsmann. Der Hund verfolgt ihn durchs ganz Haus. Sein Herrchen kommt, und er und der Weihnachtsmann stehen einander gegenüber. Der Hund bellt und kläfft ein einziges verständliches Wort: Weihnachtsmann. Aber Herrchen versteht und sieht nichts. Als der Weihnachtsmann durch den Kamin entwischt, schnappt der Hund zu. Und bellt und kläfft. Nachdem ihn auch die Katze verscheucht, verschwindet er in seinem Korb und Weihnachten findet ohne ihn statt. Der rote Fetzen, den er dem Weihnachtsmann aus dem Mantel gerissen hat, erkennt die Familie nicht als eindeutigen Beweis dafür, dass es den Weihnachtsmann gibt. Er verschwindet unbeachtet im Kamin.
S. Turner erzählt ihre Geschichte in einer Folge von knapp achtzig comicartigen Bildern von unterschiedlichster Größe. Die meisten Bilder sind mit braunem Strich skizzenhaft auf beigem Untergrund gezeichnet und erinnern in der Darstellung der Personen, Gebäude und vor allem des Hundes an Zeichnungen von David Hughes. Farben tauchen nur sehr selten auf und wenn, dann haben sie eine besondere Bedeutung: der Hund ist weiß, der Weihnachtsmann rot und der Tannenbaum grün, und der taucht auf einer Doppelseite die Weihnachtsfeier der Familie in volle Farbenpracht. Ein besonderes Kennzeichen dieses Buches aber ist der Text. Er besteht nur aus Sprechblasen, in denen die Gefühlslage des Hundes deutlich wird - von kläff bis grrr, von hechel bis bell - und die auch in ihrer Größe und Unordnung die Aufgeregtheit des Hundes sichtbar machen. Gestrichelte Linien verdeutlichen Sein Hin- und Hergerenne im Haus oder auf der Straße, Pfeile weisen den Betrachter auf besondere Ereignisse hin, wenn z.B. der dicke Weihnachtsmann durch einen schmalen Kaminschlot rutscht.
Auf diesen Bildern gibt es viel zu entdecken, und wenn sich der Vater und der Weihnachtsmann gegenüberstehen - knallrot der Weihnachtsmann, als farblose Skizze der Vater - , dann fragt man sich, wer denn nun wirklich ist. Es scheint, als habe der Hund Recht, der den Weihnachtsmann sieht, denn in dieser Szene äußert er auch das einzig verständliche Wort: Weihnachtsmann! Aber kann ein Hund sprechen? Alles bleibt ungewiss - aber spannend in diesem tollen Buch.

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Diese Rezension wurde verfasst von MFr.
Veröffentlicht am 01.01.2010