Still searching for you

Autor*in
Fast, Valentina
ISBN
978-3-423-74093-7
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
384
Verlag
dtv
Gattung
Erzählung/RomanTaschenbuch
Ort
München
Reihe
Still-You
Jahr
2023
Lesealter
16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Freizeitlektüre
Preis
14,95 €
Bewertung
nicht empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Der Kuss im Fahrstuhl kam überraschend. Kate fühlte sich eigentlich ziemlich mies, weil ihre Schwester ihr gerade den Freund weggeheiratet hatte. Und der attraktive Ryan, dem sie plötzlich gegenüberstand, war fatalerweise der geschäftliche Konkurrent ihres Vaters. Dass Kate und Ryan sich kurz darauf auch noch eine Unterkunft teilen müssen, bringt die Gefühle mächtig durcheinander, verbessert indes keineswegs die Situation. Eine ernsthafte Beziehung soll und kann es ohnehin nicht geben. Oder doch?

Beurteilungstext

Das Muster von Valentina Fasts Abschlussband ihrer romantischen New-Adult-Reihe „Still You“ erinnert frappant an Geschichten etwa von Rosamunde Pilcher, Inga Lindström oder Katie Fforde. Natürlich sieht Protagonistin Kate nicht nur extrem gut aus; sie ist immer top gestylt und kommt auch noch aus superreichem Hause. Gleiches gilt auch für die zweite Hauptperson Ryan, einen äußerst erfolgreichen jungen Geschäftsmann und Herzensbrecher junger Frauen – Letzteres allerdings allein zum eigenen Spaß und ohne dauerhafte Bindungsziele. Und selbstverständlich durchtrainiert mit Sixpack und einem Erscheinungsbild, das sogar beim morgendlichen Aufstehen glatt als Vorbild für Barbies Ken herhalten könnte.
Beide treffen sich im Aufzug, sind voneinander hingerissen. Aber nur Kate ist bewusst, wen genau sie vor sich hat. Doch bereits vor dem Ping der sich wieder öffnenden Aufzugtüren kommt es zum geradezu gierig leidenschaftlichen Kuss. War’s das? Wie es das Schicksal so will, müssen sich beide kurz darauf aufgrund eines Irrtums eher widerwillig eine Unterkunft teilen. Die unvermeidliche Lovestory bahnt sich an. Doch als Ryan erfährt, dass Kate die Tochter seines Geschäftskonkurrenten ist, fühlt er sich verraten und ausgenutzt. Aber der Leser ahnt selbstverständlich, dass die emotionale Achterbahn unweigerlich auf ein Happyend zulaufen wird. Allerdings müssen bis dahin noch diverse Missverständnisse ausgeräumt und Hürden geschafft werden.
Valentina Fast bemüht für ihren Roman so ziemlich alle dafür üblichen Klischees. Nicht nur, dass es sich um Personen mit hochglanzmagazin-geeignetem Aussehen, PS-starken Autos und Kreditkarten ohne Limit handelt. Küsse sind zumeist von derart heftigem Herzflattern und weichen Knien begleitet, dass rationale Überlegungen nahezu chancenlos bleiben. Es geht eher darum, möglichst bald seine Qualitäten im Bett zu beweisen. Ein schlimmes Unwetter stellt sich just dann ein, als die Situation auf eine mutmaßlich unüberwindliche Krise zusteuert. Und auch das große familiäre Versöhnungsfinale samt diversen verständnisvollen Entschuldigungen bleibt nicht aus. Das alles mag seichte Unterhaltung für Erwachsene sein, aber im Hinblick auf das ziemlich unrealistische, vielfach heftig überzogene Bild von Menschen, emotionalen Ausbrüchen, zwischenmenschlichen Verbindungen und Geschlechterrollen, so wie dies in dieser gewiss fantasievollen High-Society-Lovestory vermittelt wird, erscheint der Roman für Heranwachsende eher ungeeignet.
Erstaunlich, dass sogar ein lesbisches Paar eine wenngleich nur untergeordnete Rolle spielt, dazu die unbedingte familiäre Loyalität betont wird, Kate aber trotzdem als junge, gebildete Frau gegen alle väterlichen Pläne nach langem Hin und Her einigermaßen emanzipiert ihre eigenen beruflichen Ziele verfolgt (nicht etwa als clevere Geschäftsfrau, sondern mit selbst gebastelten Geschenkkörben!). Doch das ist allenfalls ein kleiner Ansatz, den flachen Anspruch der auf immerhin 380 Seiten ausgedehnten Lektüre zu heben. Es sei indes darauf hingewiesen, dass der Roman vom Verlag auch nicht explizit als Jugendbuch deklariert wurde.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von Gerd Klingeberg; Landesstelle: Rheinland-Pfalz.
Veröffentlicht am 13.06.2023