Sternenfeuer. Vertraue niemandem

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• Zukunft

Teaser

Was tun, wenn die Erde unbewohnbar wird? 2 Raumschiffe fliegen seit Jahrzehnten zu einer neuen Heimat. Doch leben auf der Empyrean nur noch Kinder und Jugendliche. Bei einem Angriff durch das Schwesterschiff New Horizon starben alle Erwachsenen oder wurden entführt. Nun versuchen die 16-jährigen Kieran, Waverly und Seth das Schiff auf seinem Weg in die neue Zukunft zu führen. Doch da ist auch ein Saboteur an Bord und das gegenseitige Misstrauen wächst...

Beurteilungstext

Dieser 2. Roman der Sciencefiction – Story erinnerte mich an den Klassiker „Herr der Fliegen“ von William Golding aus dem Jahr 1954: wie sich die Kinder und Jugendlichen einer Führungsfigur anschließen, die dann die Macht mit aller Gewalt festhalten will; wie das Streben nach ein wenig Demokratie kaum eine Chance erhält und die Gewalt eskaliert. Religiöse Riten werden entwickelt, um den orientierungslosen Kindern einen Halt zu geben. Gewalt als Mittel der Machtausübung und als Mittel der Gegenwehr wird instrumentalisiert und der Aspekt, sich bei der Ausübung von Gewalt gut zu fühlen oder Scham zu empfinden, wird beleuchtet. Hier ein Beispiel: „Seth wusste, was sie in Wirklichkeit getan hatte. Sie hatte zu viel durchgemacht, und ein Teil von ihr war zerbrochen. Ihre Menschlichkeit hatte ausgesetzt, und zurückgeblieben war nur ihr animalischer Instinkt: töten, verletzen, verstümmeln, überleben.“
Alle drei Hauptfiguren erleben die Ambivalenz der Macht und Ohnmacht, stehen als Teenager der selbst übernommenen Verantwortung manchmal hilflos gegenüber und hinterfragen sich auch. Jedoch erscheint ihnen ihr eigenes Handeln oft alternativlos und sie fühlen sich allein. Da die personale Erzählperspektive zwischen Kieran, Waverly und Seth wechselt, erleben wir als Leser die Gefühle und Überlegungen dieser Jugendlichen hautnah mit. Jedoch kommt auch der Stil der Autorin der pubertären Lebenswelt recht nah. Wenn man als erwachsener Leser eher ein Kopfschütteln verspürt, könnte bei einem jugendlichen Leser das Fehlen eines ausgereiften Schreibstils vielleicht gut ankommen. Allerdings ist die Lektüre deswegen und auf Grund der Gewaltdarstellungen nur für ein kleines Altersspektrum zu empfehlen (16-20 Jahre).
Der Roman ist leicht zu lesen und hält einen Spannungsbogen, der durch mehrere unerwartete Wendungen zum Ende seinen Höhepunkt erreicht und zum Lesen des 3. Teils animiert.
Dabei sollte man nicht all zu viel technisches Know-how erwarten, die Sciencefiction ist eher zweitrangig gegenüber der Darstellung der Probleme, Konflikte und Handlungen, die die Jugendlichen meistern müssen.
Die Gestaltung des Buches ist sehr ansprechend, der Sternenhimmel mit einem Sternenamulett als Cover und die graphische Gestaltung des Sternenhimmels zu Beginn jedes Kapitels unterstreichen den Ort der Handlung. Die Kapitel sind relativ kurz und mit einem knappen Titel überschrieben. Eine Grobgliederung teilt den Roman in vier Bücher, die heißen: Stolz, Macht, Gerechtigkeit, Lichtblitze, und werden mit Zitaten berühmter Menschen eröffnet.