Steppo - Voll die Krise

Autor*in
Engström, Mikael
ISBN
978-3-446-20702-8
Übersetzer*in
Kicherer, Birgitta
Ori. Sprache
Schwedisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
288
Verlag
Hanser
Gattung
Ort
München
Jahr
2006
Lesealter
12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
13,90 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Steppo war ein guter Schüler, bis sein Vater starb. Doch wie kann man leben in einer betonierten Vorstadt, zwischen Alkoholkranken, Neonazis, Dealern und Gelegenheitsdieben? Und kein Weg nach draußen ist erkennbar. Da muss man einfach mal über die Stränge schlagen, sich einen antrinken und ein Auto klauen. Doch das gehört dem Dealer und so zieht sich die Schlinge immer enger um den Hals. Und Freunde oder gar eine Freundin - davon ist weit und breit nichts zu sehen - meint jedenfalls Steppo.

Beurteilungstext

So dumm können Menschen sein? Ich fürchte, ja. Denn es ist dumm, Angebote nicht zu nutzen, Hilfe nicht anzunehmen, sich in die eigene Verzweiflung zu vergraben.
So gemein können Menschen sein? Ich fürchte, ja. Denn es ist gemein, seine Wut an Schwächeren auszulassen, vertrauliche Geheimnisse auszuplaudern, Andere jahrelang für eine Jugendsünde büßen zu lassen.
So allein können Menschen sein? Ich fürchte, ja. Natürlich gibt es eine Gruppe von Menschen rund um Steppo, die Schulklasse, die Lehrer, die Freunde, die Polizei. Und sie bieten manchmal sogar Hilfe an. Doch das isolierteste Gefängnis ist die eigene Vorstellung, das, was das unendliche Kreisen der Gedanken als Bild der Welt fabriziert.
Warum soll man so ein Buch lesen? Es ist manchmal so weit weg von der eigenen Wirklichkeit wie ein Bericht über das Leben in der Tiefsee. Aber es ist leider trotzdem Realität, für viel mehr Menschen als man glaubt. Und gerade die erwachsenen Personen der Geschichte (und deshalb sollten auch viele Erwachsene sie lesen!) machen einen besonders hilflosen, fast tragischen Eindruck.
Darum, Eltern und Lehrer, Sozialarbeiter und Polizisten, lest dieses Buch! Lasst euch nicht abschrecken durch den Schauplatz - wir sind auch hier globalisiert. Lasst euch nicht abschrecken durch die deftige und manchmal gefühllos wirkende Sprache - es ist die Sprache eurer Kinder und Schützlinge. Und sie ist auch gar nicht Ausdruck eines gefühllosen Denkens, sondern gerade der Sturm an Gefühlen im Innern bedingt eine äußerste Reduktion im Ausdruck, um nicht völlig im emotionalen Wirbel zu versinken (im Gegensatz dazu versucht oft eine sehr blumige Sprache die innere Hohlheit zu kaschieren!).
Und ihr, jugendliche Leser, egal ob männlich oder weiblich, lest dieses Buch. Niemand bekleckert sich darin mit Ruhm, aber vielleicht öffnet es manchem die Augen, dass ihr nicht wirklich allein gelassen seid, dass es immer noch irgendwo Menschen gibt, die mit euch fühlen und handeln können, dass ihr nicht mit dem Rücken zur Wand steht und jeder gegen euch ist. Aber auch, dass auch die “Amöben” in euren Reihen denkende, fühlende und leidende Wesen sind, denen ihr in die Tiefe oder in die Höhe helfen könnt.
Und lest auch ihr dieses Buch, Architekten und Städteplaner, wenn ihr euch wundern solltet, warum Gettos entstehen, Krawalle und Vandalismus, warum Sprayer eure schönen Bauwerke verunstalten und Telefonzellen und Aufzüge demoliert werden: Ihr sorgt dafür, dass Heimat entsteht oder verschwindet.
Ein wundervolles, schreckliches, aufwühlendes und doch am Ende Hoffnung machendes Buch! Großartig!

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von bh.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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