Steppo - Voll die Krise
- Autor*in
- Engström, Mikael
- ISBN
- 978-3-446-20702-8
- Übersetzer*in
- Kicherer, Birgitta
- Ori. Sprache
- Schwedischen
- Illustrator*in
- –
- Seitenanzahl
- 282
- Ort
- München
- Jahr
- 2006
- Lesealter
- 14-15 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- Bücherei
- Preis
- 13,90 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
In der Kleinstadt Solna hängen Steppo und seine Kumpel Hakan und Dick oft gemeinsam herum. Durch Hakan, der sich als moderner Krieger versteht, gerät Steppo fast in einen Abgrund: Mit einem geklauten Auto verursachen sie einen schweren Unfall und sie geraten in die Fänge eines brutalen Dealers…
Beurteilungstext
Es würde ein regnerischer Herbst werden. So beginnt diese ungewöhnlich erzählte Geschichte, die aus der Perspektive eines männlichen Jugendlichen erzählt, was einem Jungen widerfahren kann. Steppo muss nach dem Tod des Vaters die depressive, kranke Mutter betreuen, obwohl er selbst Trost und Unterstützung brauchen könnte. Weder Hakan, der meist zugesoffen auf irgendwelche Touren geht noch Dick, der alles tut um in einer Band mitzuspielen, sind ihm in dieser Situation echte Freunde. Er fühlt sich leer und kaum noch lebendig. Als dann auch noch die schöne Tahsin, in die er verliebt ist, seine Liebe abweist und ihn demütigt, beginnt eine nicht mehr aufzuhaltende Talfahrt.
Er trägt schwer an der Mitschuld am Unfall mit dem geklauten Auto, er ist zudem selbst verletzt und versteckt dies vor allen. Einzig die von allen ausgegrenzte und gemobbte Eva nimmt ihn in seiner Verzweiflung wahr. Diese zarte Freundschaftsanbahnung kann er lange nicht annehmen, denn er will ja doch anerkannt sein und nicht isoliert.
Es wird alles noch schlimmer, als sich herausstellt, dass das geklaute Auto ausgerechnet einem skrupellosen Kleindealer in der Stadt gehört, der nun Steppo zwingt in seine Geschäfte einzusteigen. Zunehmend verstört, neben sich stehend, die Realität kaum noch wahrnehmend und fiebernd macht er mit, vertraut sich immer noch niemand an und hasst sich selbst. Endlich, nachdem Tony der Dealer verhaftet wurde wegen eines nicht von ihm begangenen Verbrechens, geht er zu Jan Ake Stal, dem Polizeipsychologen und offenbart sich ihm. Dann allerdings bricht er körperlich zusammen, denn seine nicht behandelte Verletzung hat sich zu einer Blutvergiftung ausgewachsen.
Steppo ist ein atmosphärisch dichter, sprachlich treffender und ungewöhnlich spannender Jugendroman, dessen Helden glaubwürdig und realistisch sind. Die konsequent eingehaltene jugendlich-männliche Perspektive eines 15-Jährigen in all ihren Dimensionen von Stärke und Schwäche, von Angst und Mut, von Feigheit und Entschlossenheit beeindrucken ebenso, wie das Vermeiden jeglicher Schwarz-Weiß-Malerei in der Zeichnung der anderen Charaktere.
Es ist sehr zu hoffen, dass sich viele Jungen an diese spannende und auch berührende Geschichte heranwagen und sie nicht als "Psychokram" ablehnen, was leider allzu vielen auch gut geschriebenen Jugendbüchern passiert.