Steinchen

Autor*in
Coppo, Marianna
ISBN
978-3-95939-209-9
Übersetzer*in
Schimming, Ulrike
Ori. Sprache
Italienisch
Illustrator*in
Coppo, Marianna
Seitenanzahl
48
Verlag
Bohem Press
Gattung
BilderbuchBuch (gebunden)
Ort
Münster
Jahr
2022
Lesealter
4-5 Jahre6-7 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
15,00 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Ein Stein ist ein Stein - er ist da, um da zu sein. Oder etwa doch nicht? Was kann man mit ihm alles machen und was denkt sich der Stein dabei? Ein Bilderbuch, das die Fantasie anregt.

Beurteilungstext

"Nichts bringt mich hier weg", denkt der Stein auf der ersten Seite, der, wenn man weiterblättert, scheinbar schon sehr lange existiert - erkennbar an den Dinosauriern im dritten Bild. Und als man nach mehreren Seiten die Vorstellung gewonnen hat, es handele sich um einen riesigen Felsen, auf dem sogar Häuser gebaut werden können, ändert sich die Vorstellung abrupt, als plötzlich an Stöckchen neben ihm landet und der Hund, der dieses apportieren wollte, plötzlich das Steinchen seinem Besitzer bringt. Von nun an beginnt doch eine Reise und der Stein landet erst in einem Vogelnest, dann in einem Teich und am Ende schließlich im Zimmer eines Mädchens, das ihn bemalt und zur Spielfigur macht. Dabei interessant ist, dass sich der Stein mit allem schnell zufireden gibt und sich sofort mit der Vorstellung anfreundet und sie weiterspinnt. Als er beispielsweise vom Hundebsitzer weggeworfen wird und in einem Vogelnest landet, denkt er: "Werde ich Feuer spucken? Werde ich Smoking tragen? Bestimmt werde ich was ganz Besonderes." Im Bild sind dabei ebenfalls die drei Vorstellungen illustriert: Ein Drache, ein Pinguin und ein Schnabeltier schlüpfen jeweils aus dem Ei. Die Vogelmutter stoppt diese Vorstellungswelt jedoch abermals abrupt mit "In meinem Nest ist kein Platz für ein Steinchen!", und befördert es abermals auf die Reise. So zieht sich die Geschichte fort. Die Fantasie der Leser*in wird auch nach Abschluss weiter entfacht: "Was ich wohl morgen bin? Hast du eine Idee? Nein? Macht nichts. Aber eins ist sicher: Du wirst staunen." Damit schließt das Buch an die kindliche Fantasie an und fordert es auf, das Reale mit spielerisch, fantastischen Augen zu betrachten - ein für Kinder typisches Vorgehen: Denn wie schnell wird aus einem Stock ein Schwert, aus einem Stein ein Geldstück und aus einer Tonscherbe ein Schatz. Diese Schätze sieht man auch auf dem letzten Bild - alles Sammelsurien des Kindes: Eicheln, eine Nusschale - bereits zum Boot gebaut - Muscheln, leere Schneckenhäuser u.v.m.
Die Illustrationen im malerischen Stil wurden jeweils auf weißen Hintergrund gezeichnet, so dass viel Weißraum entsteht. Der Text ist sehr knapp gehalten - meist nur ein kurzer Satz pro Seite/Illustration. Text und Bild ergänzen sich hierbei stimmig.
Insgesamt scheint mir die Geschichte nur nicht ganz rund, bzw, fragt man sich als Leser*in die ganze Zeit, wohin die Reise gehen wird bzw. einen das Buch führt. Was soll die Aussage des Buches sein, worauf möchte es hinaus? Das hätte m.E. noch ein wenig stimmiger und stringenter erzählt werden können und einige Leerstellen, die sich aus dem Zusammenspiel von Text und Bild ergeben, sind nicht ganz schlüssig für mich. Dennoch gefällt mir, dass das Bilderbuch Kinder in ihrer Fantasie bestärkt und auch die dezenten und auf den Punkt gebrachten Illustrationen überzeugen. Durch den wenigen Text auf weißem Hintergrund bietet sich das Bilderbuch auch für Erstleser*innen an.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von Nadine Naugk; Landesstelle: Sachsen-Anhalt.
Veröffentlicht am 23.08.2022