Stealing Heaven

Autor*in
Scott, Elizabeth
ISBN
978-3-423-71430-3
Übersetzer*in
Rothfuss, Ilse
Ori. Sprache
Amerikanisches Engli
Illustrator*in
Seitenanzahl
285
Verlag
dtv
Gattung
Ort
München
Jahr
2010
Lesealter
14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
8,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Danielle zieht praktisch von Geburt an mit ihrer Mama durch die Staaten, um Häuser auszuräumen. Wie erfolgreich die Mutter das praktiziert, wird ihr erst am Schluss klar. Das unstete Leben hat einerseits zur Folge, dass sie sich nie zu binden lernt, andererseits eng an die Mama gebunden ist. Mit 18 wird das auf einmal anders. Sie lernt einen Jungen kennen, der in ihr eine faszinierende und intelligente Frau sieht, aber ausgerechnet Polizist ist, und die Mutter bekommt Krebs.

Beurteilungstext

Exemplarisch für ein erfolgreiches Diebesleben erzählt Danielle von der akribischen Recherche für den nächsten Raubzug, der planmäßig gelingt, “leider” werden sie aus völlig banalen Gründen dennoch erwischt. Die absolut coole Mutter erreicht, dass sie wieder frei kommen. Das erste Mal kann die Tochter hinter die Kulissen schauen. Gleichzeitig entdeckt sie für sich, dass die Beklauten Menschen sind, sympathische und unsympathische, und unter den Polizisten, die gegen sie ermitteln, ist ausgerechnet der einzige Mann, in den sie sich fast verliebt hat. Das Sprachduell, sich über fast das ganze Buch hinwegziehend zwischen diesem unausgesprochenen Liebespaar allein ist der Lektüre wert. Auf fast jede Frage Gregs antwortet Danielle mit einer Gegenfrage, weil sie genau weiß, dass sie nichts von sich preisgeben darf - nur in der für sie gefährlichen Zeit, in der sie nun wirklich nichts mit dem Jungen anfangen kann, antwortet sie normal. Sie gesteht sich ihr Verliebtsein selbst nicht ein, so dass das letztlich nur klappt, weil Greg nicht aufgibt.
Die Mutter aber ist perfekt, eine perfekte Schönheit (ich stelle sie mir nach der Lektüre alterslos schön wie die junge Elizabeth Taylor vor) und eine perfekt berechnende Frau, die gnadenlos auf ihr Ziel zugeht: Möglichst risikolos möglichst viel Silber aus einer Villa mitgehen zu lassen. Dabei nutzt sie ihr Aussehen und ihr unabhängiges und souveränes Gebaren gegen die Männer ein, die ihr zu Füßen liegen.
Lange kündigt sich ihr Ende an, sie ignoriert alle Symptome, bis sie schließlich zusammen bricht. Die Tochter hat schon resigniert, setzt dann aber durch, dass die Mutter in eine Therapie einwilligt.
Das macht die Tochter stark. War sie bislang nur der Schatten der Mama, hat sie doch so viel Hartnäckigkeit von ihr gelernt, dass sie sich sogar von selbst wieder Greg zuwendet, endlich auf die Schule geht und vom College träumt.
Unausgesprochen vollendet sie damit ihre Kindheit, in der sie nie eine Schule besuchte. Aber ihr Diebesleben ist endgültig zu Ende, schon alleine, weil sie sich mit einem Polizisten zusammen tut. Das von der Mutter klug angelegte Kapital aus den endlos vielen Einbrüchen reicht für ein ruhiges Leben, das die beiden temperamentvollen jungen Erwachsenen so nie führen werden, zumal die Krankheit der Mutter viel Geld kosten wird. Sie ist nicht versichert und das Ganze spielt in den USA.
Die fragwürdige Moral der Diebeszüge wird durch den Handlungsablauf und die Dialoge konterkariert. Früh schon (in dieser Erzählung, nicht im Leben der Tochter) ist Danielle - und damit dem Leser - klar, dass das nicht eigentlich ihre Welt ist. Sie will anders leben als ihre Mutter, sie will nicht immer auf der Flucht sein, auf dem Weg zu einem neuen Einbruch. Andererseits hat sie nie etwas anderes kennen gelernt und erst die Freundschaft mit dem Mädchen aus einem ihrer Opferhäuser und dem jungen Polizisten - ihr spontan sympathische Menschen aus einer Gegenwelt - ermöglichen ihr, das zu vollenden, was durch die plötzliche Erkrankung der Mutter ohnehin in Frage gestellt wurde. Die Welt der Leser ist also wieder in Ordnung, und Danielle kann beruhigt in die Zukunft blicken. cjh11.6

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Diese Rezension wurde verfasst von cjh.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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