Star Wars. Die Geschichte der Jedi

Autor*in
Glöde, Martina (Redaktionsleitung)
ISBN
978-3-8310-2820-7
Übersetzer*in
Braun, Christina
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
127
Verlag
Dorling Kindersley
Gattung
Science Fiction
Ort
Starnberg
Jahr
2015
Lesealter
8-9 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
7,95 €
Bewertung
eingeschränkt empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Vorwiegend auf die Star-Wars-Triologie der Jahre 1999 bis 2005 bezogen, bietet das Buch sachliche Informationen und kürzere Geschichten zu dem Konflikt zwischen den Jedi und den Sith, Repräsentanten von Gut und Böse in einer weit entfernten Galaxy. Verschiedene Textformen vermitteln durch Nacherzählen von Filmszenen oder Erläuterung von Bilddetails Hintergrundwissen zur Geschichte, zur sozialen Struktur und technischen Ausstattung der Jedi und ihrer Gegner.

Beurteilungstext

Der englische Originaltitel „Star Wars. Jedi Battles“ verweist eindeutiger auf den thematischen Fokus des Buches. Es schildert Details, Szenen und Episoden aus der Geschichte des kriegerischen Konflikts zwischen den Jedi-Rittern, die den Frieden in einer Republik von verschiedenen Planeten wahren wollen, und den Sith, die nach despotischer Alleinherrschaft streben. Mit der Präsentation der Konfliktparteien und der Schilderung des anfänglichen Austragungsortes wird zunächst die Ausgangssituation dargestellt. In den folgenden Kapiteln werden dann die Dimensionen des Konfliktes exemplarisch beschrieben: Schlachten auf planetarem Boden und im Weltraum, Lichtschwert- und Machtduelle, Kämpfe gegen Kopfgeldjäger und wilde Tiere. Für junge Fans dieses fiktionalen Universums ist das Buch sicherlich lesemotivierend. Es enthält viele Filmbilder, lädt zum Nacherleben ein und bietet neue Bezugspunkte, um sich mit den Figuren oder dem Geschehen auseinanderzusetzen. Trotz eines Übergewichts an linksbündigem Fließtext ist es abwechslungsreich gestaltet. Es gibt eine Vielfalt von Textformen. In regelmäßigen Abständen finden sich schematische Darstellungen zu erwähnter Technik, in denen nur Wortgruppen zu erlesen sind, oder auch doppelseitige, gemäldeartige Abbildungen mit einer Bildunterschrift. Auch andere Teilfähigkeiten der Lesekompetenz werden gefördert. Das Wortmaterial mag Alltag für Fans sein, ist jedoch meistens nur phonetisch bekannt, so dass Wörter wie „Fellkreaturen“, „Zielsuchrakete“ oder Eigennamen wie „Kashyyyk“ zum Prüfstein für die Fähigkeit der Wort- und Satzidentifikation werden. Auch die Tipps für Eltern zielen hauptsächlich auf diese Teilfähigkeit der Prozessebene ab. „Fließendes Lesen, ausdrucksvolle Sprache und richtige Betonung“ stehen im Vordergrund. Ebenso konzentrieren sich die 14 Fragen des Lese-Quiz auf einzelne Wörter oder Zahlen, die Sätzen oder Wortgruppen entnommen werden. Gerade bei Sachtexten sollte das Verstehen satzübergreifender Zusammenhänge gefördert werden. Das könnte im Kontext einer Vermittlung von Lesestrategien erfolgen, die ebenfalls unverzichtbar für die Texterschließung der Gattung sind. Schließlich stellt sich insgesamt die Frage, was für Wissen hier vermittelt wird. Zwar arbeitet das Buch mit Filmbildern, entwickelt jedoch entlang der thematischen Aspekte eigene Zeitverläufe, unabhängig vom filmischen Geschehen. Es ist zudem einseitig auf die gewalttätigen Auseinandersetzungen konzentriert, die oft als selbstverständlich dargestellt werden. Während bei der Gegenüberstellung von Jedi und Sith auch Wertungen einfließen, die zwischen Kämpfen aus Aggression und zur Verteidigung unterscheiden, kommt an vielen Stellen eine kaum gebrochene Faszination für Waffen und Gewalt zum Vorschein. Da werden Droiden mit tödlichen Raketenwerfern vorgestellt, Klonsoldaten mit „mächtigen E-11-Blastern“ oder das Sternenschiff „Barkasse Typ J“ mit „glänzender, verchromter Hülle“. Hinzu kommen rein ablauf- und ergebnisorientierte Schlachten- und Zweikampfberichte, kombiniert mit durchaus auch verstörend wirkenden Filmbildern, z. B. bei wilden Fantasietieren, die auch Horrorfilmen entsprungen sein können. Ginge es in der Leseförderung nur um die Freude am Lesen und das Erlesen bzw. die Leseflüssigkeit, wäre das Buch sicherlich gut geeignet. Die Kinder sollen aber nicht nur en passant Informationen mitnehmen. Sachtexte sind nur eine Herausforderung für das automatisierte Durchlesen von Texten, sondern auch ein Mittel bei der Identitätsbildung sowie eine Unterstützung bei der Bewältigung von alltäglichen und fiktionalen Welten. Erst wenn die Leser und Leserinnen Sachtexte derart nutzen können, erwerben sie Lesekompetenz.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von ThoBi; Landesstelle: Sachsen-Anhalt.
Veröffentlicht am 11.12.2015