Stadt Land Binge Watching

Autor*in
Edition Michael Fischer ,
ISBN
4260478341586
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Obermüller, Anna
Seitenanzahl
50
Verlag
Edition Michael Fischer
Gattung
Bilderbuch
Ort
Igling
Reihe
Stadt Land
Jahr
2022
Lesealter
16-17 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
5,88 €
Bewertung
nicht empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Auf der Grundlage des Spieleklassikers „Stadt Land Fluss“ bietet dieses Spielangebot Abreißblätter mit jeweils 26 Kategorien an. Die Themeninhalte beziehen sich auf Fernsehserien und fragen nach Action- oder Krimiserien, bestes Intro, Bösewicht, Schauspieler usw.. Aufgrund eines Punktekataloges werden für richtige Antworten Punkte verteilt, wobei der Punktsieger das Spiel am Ende für sich entscheidet.

Beurteilungstext

Hier handelt es sich um einen DIN A4 großen Abreißblock mit ca. 50 Blättern. Auf jedem Blatt befinden sich 9 Spalten, die in jeweils 4 Blöcke mit Einzelthemen untergliedert sind. Insgesamt werden 26 Kategorien angeboten, doch es wäre möglich, die Menge in Achterschritten zu verringern. Neben den Spaltenblättern, die in drei Farben unterlegt sind, wird eine gedruckte „ABC Scheibe“ angeboten, damit der vorgegebene Anfangsbuchstabe wirklich zufällig ausgesucht wird. Die vorgegebenen Eintrage-Felder erlauben bis zu 4 Spieldurchgänge.

„Stadt, Land, Fluss“, das ultimative Spiel unserer Kindheit. Sofort ploppen die vielfältigsten Erinnerungen auf. Sobald wir Schreiben und Lesen konnten, durften wir mitspielen. Die gefragten Kategorien bezogen sich auf Bereiche, die zu unserem Alltag und Schul- oder Allgemeinwissen, wie z. B. Geografie oder Biologie, stammten. Nach einiger Zeit wussten alle Kinder die gängigen Begriffe zum Alphabet. Lediglich bei „schwierigen“ Buchstaben wie Y oder X entbrannten oft wilde Diskussionen, ob es dieses Land oder jenen Namen denn wirklich gäbe oder ob beim stillen Alphabet nicht doch geschummelt worden war. Doch letztendlich konnten alle Kinder mitspielen und hatten ihre Chancen, zumindest in der gleichen Altersklasse, denn Namen oder Tiere kannte jedes Kind.
Doch nun zu diesem „Stadt, Land, Binge Watching“. Der Spieleklassiker für alle Serien-Fans von Netflix, Amazon Prime und Co. Sollte ich in einem Buchladen stehen, wäre ich sofort auf die große Schrift aufmerksam geworden und hätte den Block sicher sofort in die Hand genommen. Aber welche Ernüchterung bei der Adressaten-Einschränkung: Netflix, Amazon Prime und Co. Ich habe mir eine große Fernsehzeitung (tv Digital) genommen, um nachzusehen, welches Serienangebot im freien Fernsehen zu sehen ist, damit auch Jugendliche mitspielen können, die zu Hause diese kostspieligen Programme nicht haben. Nun, das Angebot ist zwar vorhanden, jedoch zum einen sehr überschaubar und zum anderen, z.T. veraltet wie: Die Straßen von San Francisco. Weiterhin laufen diese Serien zu fast 70 Prozent nach 22 Uhr. Doch den wichtigsten Hemmungsgrund sehe ich in der Tatsache, dass - wenn der Jugendliche oder Erwachsene kein Pay TV besitzt, dass es ihm dann gar nicht möglich ist, die Angaben seiner Mitspieler auf Richtigkeit zu überprüfen. Die einzelnen Kategorien wie: Ausgefallener Serientod, sympathischer Charakter, Kinderstar, traurigster Moment oder Fantasy- oder Sci-Fi Serie lassen kaum eine gegenseitige Kontrolle zu. Wenn ich mir vorstelle, zu den 26 Buchstaben des Alphabets in jeweils 26 Kategorien und gesammelt aus hunderten von Staffelfilmen, alles abrufbar zu haben, dann halte ich dieses Spiel einfach für einen schlechten Witz. Ich habe einen großen Bekanntenkreis, doch ich kenne niemanden, der die Voraussetzungen für dieses Spiel erfüllt.
Die einzelnen Felder, die dem jeweiligen Spieler zum Eintragen seiner Antworten zur Verfügung stehen, reichen maximal für ein schnellgeschriebenes Wort. Wie soll es möglich sein, einen „Meet-Cute“ oder einen traurigsten Moment in so ein kleines Feld einzutragen?
Ich frage mich ernsthaft, ob dieses Spiel von den - übrigens nicht erwähnten - Autoren jemals gespielt wurde?
Zum Schmunzeln finde ich auch die aufgedruckte ABC Scheibe, die angeblich das Schummeln beim Aufsagen des ABC verhindern soll, indem ein kleiner Buntstift auf die Scheibe gelegt und mit den Findern „angedreht“ werden soll, um somit den angesagten Buchstaben anzuzeigen. Das wird mit Sicherheit der lustigste Teil des ganzen Spieles!!! Der Stift fliegt in alle Richtungen, er hält nur nicht exakt auf einem Buchstaben.
Meine Zusammenfassung lautet:
1. Das Spiel ist diskriminierend, da sich nicht alle PayTV leisten können (nur Netflix und Amazon kosten bereits 22,-Euro im Monat).
2. Scheibe und Schreibfelder sind ungeeignet.
3. Gegenseitige Kontrolle ist unmöglich.
4. Der bereits hohe Fernsehkonsum wird angeregt und oft in den späten Abend verlegt.
5. Die Wahrscheinlichkeit, dass mehrere Spieler die Voraussetzungen für dieses Spiel mitbringen und gleichzeitig Lust haben, dieses von der Idee nostalgische Spiel gemeinsam zu spielen, tendiert für mich gegen null.
Fazit: Dieses Spiel ist selbst mit 5,88 Euro noch zu teuer und nicht empfehlenswert.

Anmerkung

Dieses Spiel ist nicht spielbar.

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Diese Rezension wurde verfasst von KaCr; Landesstelle: Nordrhein-Westfalen.
Veröffentlicht am 19.06.2022