special - Zeig dein wahres Gesicht

Schlagwörter

• Abenteuer
• Ungleichheit
• Zukunft

Teaser

Tally kann alles und mit ihrer Freundin gelingt ihr ein Einbruch in ein geheimes Depot, das sich daraufhin selbst vernichtet und einen Krieg gegen eine Konkurrenzstadt auslöst. Aber Tally und ihre Freunde wissen eine Katastrophe zu verhindern. Eine turbulente Abenteuergeschichte um jugendlichen Übermut und mögliche katastrophale Folgen aus dem 26. Jahrhundert.

Beurteilungstext

Ein pubertärer Traum: irgendwann, in 500 Jahren vielleicht, spielt dieser Science Fiction. Helden sind 16-Jährige, Hauptpersonen sind Mädchen. Die Specials können all das, wovon die heutigen Pubertären träumen. Sie sind reaktionsschnell, denken nicht nur cool, sondern “eisig”, ritzen sich nicht mit Nadeln, sondern schneiden sich tiefe Schnitte in die Arme (was aber keine Probleme macht, weil die “Nanos” in ihrem Blut jede Wunde sofort wieder reparieren), weil erst der Schmerz sie wieder besonders eisig werden lässt, wenn Probleme auftauchen. Sie laufen nicht oder fahren Fahrrad, sie haben Flugbretter, die auf Fingerschnipsen reagieren, 100 km/h fliegen, in ungeahnte Höhen reichen und wie ein Hund immer zur Stelle sind. Falls sie einmal von einem fliegenden Brett herunter fallen, greifen nicht nur diverse Rettungsmittel sofort ein, sondern sie haben auch unzerbrechliche Keramikknochen eingesetzt bekommen, ein Kommunikationssystem unter der Haut, verfügen über Tarnanzüge, die harte Rüstungen bilden, glipschig werden können und alle erforderlichen Farben und Muster annehmen können.... Kurz, sie verfügen über Traumausrüstungen für Abenteuer und Streiche aller Art. Ihr Gehirn macht ihnen immer deutlich, wie einzigartig und wie überlegen sie allen anderen sind.
Sie sind das Produkt einer stufenweise erfolgten Veränderung von (fast) natürlichen Menschen über gedankenlose Hübsche bis zu dieser Superspezies, die operativ verändert wurden.
Sie leben in einer ebenso perfekten Stadt, umgeben von der Wildnis. Nur bei einigen funktioniert das nicht so lückenlos wie geplant, dazu gehört die Heldin Tally. Mit einer Freundin bricht sie in ein Geheimdepot ein und tritt eine Lawine los: erst wird das gesamte Depot vernichtet, dann greift ihre Stadt eine andere an, obwohl es doch seit 500 Jahren keine Kriege mehr gibt. Tally schließlich befreit die Welt vor seiner Vernichtung oder wenigstens vor der Diktatur einer bösen Ärztin und zieht sich mit ihrem Freund in die Wildnis zurück.

Allmachtsfantasien, Technikbegeisterung und pubertäre Abenteuerlust greifen hier ineinander. Die spannend geschriebene Story hielte keiner genaueren Untersuchung stand, wenn man aber die Selbstverständlichkeiten von operativ erfolgter Persönlichkeitsveränderung, Flugfähigkeiten von Skateboards und Ähnlichem hinnimmt, bleibt eine in Atem haltende Abenteuergeschichte übrig. Der große Feind wird nicht vernichtet, sondern mit seinen eigenen Mitteln geschlagen, das heißt umgepolt, und die Botschaft der Heldin am Ende des Buches fordert die Welt auf, sich zu bescheiden und die Natur Natur sein zu lassen.
Dagegen ist nicht viel einzuwenden und so kann dieser Abenteuerroman als Lesefutter für Jungen wie für Mädchen dienen - die Jungen kommen nicht ganz so gut dabei weg wie die Mädchen, aber das muss ja auch kein Manko sein.