Soundtracking Kunst

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Teaser

Hier ist ein sehr außerordentliche Kunstbuch entstanden. Bilder bekannter Künstler wie Picasso, Marc, Warhol, Klee, Margritte u.a. werden durch Texte versprachlicht, durch aufgeschriebenen Klänge hörbar, durch Gedanken interpretiert, durch wörtliche Reden sprechen sie selbst.

Beurteilungstext

Immer wenn etwas Außerordentliches entsteht, etwas Ungewohntes, können die Meinungen weit auseinandergehen. So wird es mit diesem Kunstbuch sein. Aber gerade durch widersprüchliche Meinungen entstehen Gespräche und Diskussionen über Kunst. Und das ist doch das, was Kunst überhaupt aus. Sie bringt Menschen ins Gespräch. Sie bringt Menschen zum Nachdenken. Die ausgewählten Kunstwerke des Buches sind oft bekannt. Jeder hat schon mal von der sixtinischen Madonna Raffaels gehört, oder über die gelbe Kuh von Franz Marc gelächelt. Aber auch unbekannte Werke von meist bekannten Künstlern wurden aufgegriffen. Die Mischung ist hervorragend gelungen. Was das Buch besonders macht, ist was an Texten neben dem Kunstwerk steht. Hier finden wir keine Hinweise zum Künstler oder zur Entstehung. Hier spricht das Bild selbst mit den Betrachter. Und damit der Betrachter auch weiß, in welchem Teil des Museums er sich befindet, gibt es am Anfang einen Lageplan. Über das Foyer der Begrüßung läuft der Buchbesucher in die Halle der bewegten Geräusche. Hier sprechen die Bilder. Bei der sixtinischen Madonna hört man die Madonna sagen: “Pssst Engel, benehmt euch. Sitzt gerade und bohrt nicht in der Nase!” Auch Geräusche, die man aus dem Comic kennt, werden aufgegriffen und lassen das Bild lebendig und hörbar werden. Als nächstes betritt der Besucher den Saal der Ruhe und Gedanken. Hier werden Denkanstöße gegeben, in denen über Kunst gelacht werden kann oder auch der Kopf geschüttelt oder es bleibt alles offen und der Phantasie des Betrachters überlassen. In der Galerie der lautstarken Emotionen singt die gelbe Kuh von Marc lautstark,das gezüchtigte Jesuskind schreit laut “Aua”. Weiter führt der Besuch den Betrachter in den Krach- und Krawumm-Saal. Margrittes Lokomotive fährt laut schnaufend aus dem Kamin, Andy Warhols “Cow Wallpaper” schreit unentwegt “Mäh”. Ein Widerspruch? Dann wird es wieder ruhiger, denn der Betrachter kommt in den Skulpturengarten. Niki de Saint Phalles Nana regt den Betrachter an, das Gute in sich selbst zu entdecken. Die letzte Station des Rundganges ist der Workshop - Raum. Hier erhält der Leser ein breites Repertoire, wie er selbst soundtracken kann, wie er mit der Schrift spielen kann, wie er Kunstwerke zum Sprechen oder zu Geräuschen bringt. Eine sehr eindrucksvolle Idee ist dabei ein selbst gedeckter Tisch. Die Tischdecke aus Papier wurde mit Schrift künstlerisch gestaltet. Um den Kuchenteller herum steht “Ich bin das Rezept von Tante Gerda”, um die Kaffeekanne steht “Und ich bin hier die Krönung” und um die Blumenvase mit den Rosen steht “Kopf hoch!”
Damit der Betrachter nicht ganz allein mit seinen Gedanken bleibt, gibt es am Ende des Buches zu jedem Kunstwerk mit seinen Soundtracks eine kleine Anleitung, wie sie zu verstehen sein könnten. Dadurch ist es auch Leser mit weniger Phantasie oder Kunstverstand sehr gut möglich, das Buch zu verstehen, mitzulachen, mit zu diskutieren.