Sophie streikt!

Autor*in
Wonneberger, Brigitte
ISBN
978-3-942490-53-5
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
300
Verlag
Donata Kinzelbach
Gattung
Erzählung/RomanTaschenbuch
Ort
Mainz
Jahr
2023
Lesealter
16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
BüchereiFreizeitlektüre
Preis
20,00 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

2019 gingen in Deutschland die ersten Schüler*innen für die Bewegung "Fridays für Future" auf die Straße. 2021 gab es die ersten Schulschließungen wegen der Corona-Pandemie. Sophie gehört zu den ersten Streikenden, ihr Abitur fällt in die Coronazeit, aber sie hat durch ihr Engagement für den Umweltschutz und durch Vorkommnisse in ihrer Familie noch weitaus mehr Probleme zu bewältigen. Die Autorin betrachtet in ihrem Roman das Geschehen an einem Gymnasium zwischen 2019 und 2023 und stellt dabei sowohl Schüler*innen als auch Lehrer*innen und Eltern in den Fokus.

Beurteilungstext

Sophie ist eine mittelmäßige Schülerin, nicht besonders selbstbewusst, aber beliebt und anerkannt. Über ihre Zukunft macht sie sich keine großen Gedanken, das Nahziel ist das Abitur. Ihr Vater weiß allerdings sehr genau, wie Sophies Zukunft in seiner Firma aussehen soll.

Als die Ideen der Bewegung "Fridays for Future" durch einen Mitschüler in der Schülerschaft bekannt werden, engagiert sich Sophie sehr schnell für die Streiks am Freitag Vormittag. Sie übernimmt Verantwortung im Organisationsteam und kümmert sich um die jüngeren Mitschüler*innen. Dieses Engagement bringt ihr große Probleme. An ihr soll ein Exempel für den Umgang mit Schulschwänzer*innen statuiert werden, indem man sie vom Abi ausschließen will. Sophie geht gestärkt aus den Krisen in ihrem letzten Schuljahr hervor. Sie weiß nun, was sie in Zukunft arbeiten will und startet erfolgreich ihre Karriere.

Auch die Erwachsenen in dieser Geschichte haben ihre Probleme: Die Eltern von Sophie sind mit ihrer Ehekrise beschäftigt, der Schulleiter ebenso. Das Engagement der Schüler*innen für die Umwelt spaltet die Lehrer- wie auch die Elternschaft. Soll man mit den Schüler*innen diskutieren, sie ignorieren, sie abstrafen, ihnen das Engagement verbieten? Schule und Schüler*innen geraten zwischen die Mühlsteine der Schulaufsichtsbehörde und der Forderungen anderer Erwachsener. Hier geht es nicht um die Sache, es geht um das Prinzip und die persönlichen Karrieren. Selbst der 1. Preis des Bundeswettbewerbs "Demokratie First", den die Schule gewinnt, soll instrumentalisiert werden.

Die Autorin packt viele Themen in diesen Roman, in dem sowohl Schüler*innen als auch Erwachsene gleichwertige Protagonist*innen sind. Sie zeigt die Bandbreite der Menschen, die in dem Gymnasium aufeinandertreffen, die Menschen, die auf Schule von außen einwirken, die ganz unterschiedlichen Wertvorstellungen, die aufeinandertreffen und zum Teil unversöhnlich nebeneinanderstehen.

Sie zeigt die vielen privaten Probleme, die die Akteure im Schulalltag zusätzlich belasten. Sie zeigt die Bandbreite der Schüler*innen: die Macher, die Ängstlichen, die Mitläufer. Und sie stellt die Bandbreite der Erwachsenen vor: die Karrieristen, die ewig Gestrigen, die Aufgeschlossenen, die Bedenkenträger, die Frustrierten, die Überforderten u. v. m.. Sie zeigt, dass Verantwortung zu übernehmen auch bedeutet, dass man mit möglichen Konsequenzen leben muss. Und sie zeigt, dass Zusammenhalt stark macht.

Das Buch schildert Schulalltag in all seinen Facetten, dadurch wirkt es aber auch teilweise überfrachtet. Fridays for Future, Corona, Homeschooling, Inklusion, Helikoptereltern, Liebe, Eheprobleme, Tod eines Mitschülers und des Opas von Sophie werden thematisiert. Meiner Meinung nach ist der Anteil der erwachsenen Protagonisten mit ihren Diskussionen, Standpunkten und Problemen zu hoch für ein Jugendbuch, für ein Buch für Erwachsene wird dem Part der Jugendlichen und ihrer Probleme zu viel Raum gegeben.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von Fee; Landesstelle: Niedersachsen.
Veröffentlicht am 10.07.2023