Sonja und die Ent-Scheidungsmütze

Schlagwörter

• Familie
• Gefühle

Teaser

Ein Bilderbuch über die innere Zerrissenheit des Kindes zwischen beiden Elternteilen nach deren Trennung.

Beurteilungstext

Sonjas Eltern haben sich getrennt, sie hat nun zwei zuhause - eins bei Mama und eins bei Papa. Bei Papa stehen noch die Umzugskartons und er wischt sich manchmal am Auge, als wäre etwas hineingekommen. Dafür hat Sonja bei ihm ein eigenes Zimmer. In Mamas Wohnung sieht es den Bildern zufolge bereits gemütlich aus, aber Sonja scheint das nicht wichtig zu sein. Viel wichtiger ist die gestreifte Mütze, die sie von Papa bekommen hat, die der wiederum vor 10 Jahren von Mama bekommen hat. Selbstgestrickt. Sonja probiert sie auf und ist zufrieden, sie trägt die Mütze gerne. Bis sie wieder bei Mama ist. Denn Mama ist der Meinung, die Mütze sei alt und es müsse eine neue her. Somit hat Sonja eine gestreifte Mütze auf, wenn sie bei Papa wohnt und die rote Bommelmütze, wenn sie bei Mama ist. Doch dieses hin und her, das wird auch Sonja bald zu viel.

Sonja möchte, dass beide Eltern zufrieden sind und sie keinen der beiden enttäuscht. Das wird für sie zunehmend zur Zerreißprobe, was eindrücklich über die Symbolik der Mütze zum Ausdruck gebracht wird. Als das Fass für Sonja überzulaufen droht, reagieren glücklicherweise beide Eltern reif und erwachsen und hören auf, von beiden Seiten an ihrer Tochter zu ziehen. Somit lernt Sonja die Entscheidung nicht danach zu fällen, was ihren Eltern gefällt, sondern dabei auf ihre eigenen Wünsche zu achten. Eine sehr wichtige Botschaft, die hoffentlich auch bei den vorlesenden Eltern ankommt!

Die Illustrationen von Johan Unenge sind Aquarelle in kräftigen Farben. Über die Farbgebung und die in den Bildern deutlich dargestellte Mimik und Gestik der Figuren wird eindrücklich die Gefühlswelt veranschaulicht. Ein sehr gutes Buch, um mit Kindern, die eine Trennungssituation durchleben, über deren Erleben und ihre Gefühle ins Gespräch zu kommen.