Sommer auf den Hummerklippen

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Teaser

Der 8-jährige “Boy” weilt eine Sommerwoche lang als Gast beim Leuchturmwärter Johann auf den Hummerklippen nahe der Insel Helgoland. Langweilig wird das nicht, denn alle Leute, denen er hier begegnet, spinnen Seemannsgarn. Sie kennen viele Lieder und Gedichte und sind Meister im Erfinden spannender Geschichten. In die“Geschichten vom Wünschen, Träumen und Reisen vom ersten bis zum vierten Tag”, wie es im Untertitel des Buches heisst, sind winzige, aber detailgenaue Schwarz - Weiß - Illustrationen eingestreut, die einfallsreich eine Botschaft des Textes aufgreifen. Auch die Rahmenhandlung macht Lust auf Ferientage am Meer.

Beurteilungstext

Das Buch beginnt mit einem Wunsch des Autors : “Haltet die Uhren an...Vergesst die Zeit, die man Geschichte nennt. Taucht ein in die Zeit der Geschichten. Wir wollen in der Zeit zurück und vorwärts wandern, Vergangenheit und Gegenwart durchstreifen und manchmal Blicke in die Zukunft tun. “
Boy ist mit Geschichten und Gedichten groß geworden, was er vor allem seinem Urgroßvater verdankt.
Für alle Fälle hat er sich zum Zeitvertreib Urgroßvaters alten Seemannskalender und andere abenteuerliche Bilderbuchgeschichten auf den Ausflug mitgenommen.Dappi Lorenzen, der Bootsmechaniker, liest ihm ebenso gern daraus vor wie der Leuchtturmwärter Johann. Der geheimnisvolle Taucher M.M. liebt besonders Balladen und Bänkelgesänge. Die abenteuerliche Lebenschronik von Tetjus Timm zu Wasser, zu Lande und in der Luft kennt Boy seit früher Kindheit auswendig. Die anderen bringen Räuber - Moritaten zum Vortrag. Eine in der Nähe ankernde Jacht namens “Odysseus” verleitet zum Erzählen alter Seefahrergeschichten. Mit einem Passagierdampfer ist der weitgereiste Ebbi “Schaumschläger” angekommen, der nimmt es mit der Wahrheit nicht so genau und weiß die aufregendsten Geschichten zu erzählen. Zum Schluss kündigt die Rahmenhandlung ein nahendes Segelschiff an, so dass die Erzählungen um die Hummerklippen bestimmt eine Fortsetzung erfahren, auf die man gespannt sein kann.
Die vorliegenden Texte von James Krüss sind zum Philosopieren mit Kindern gut geeignet.
Zum Beispiel spielt das “Wünschen” in der Erzählabsicht des Autors hier eine besondere Rolle.
So wünscht sich Klaus in die Vergangenheit : “Ich möcht einmal ein König sein...”
Und mit Karlchen Bollmanns Zauberuhr “Kann man bei ihrem leisen/ Ticken durch die Zeiten reisen,/Vorwärts in die neue Zeit, /Rückwärts zur Vergangenheit. In den beiden Gedichten “Das Rad der Wünsche” und “Das Lied von den Wünschen” gibt der Autor den Kindern Orientierungshilfen, wie man mit Wünschen umgehen sollte.
Es ist zu wünschen, dass dieser Kinderbuchklassiker in seiner preisgünstigen Taschenbuchauflage viele heutige Leser erreicht, denn er ist eine Fundgrube an Geschichten und Gedichten zum Vorlesen und Selberlesen.